Bei DFB-Aus
Schiri-Boss-Erklärung: Darum gab es keinen Elfer
Deutschland ist bei der Heim-EM im Viertelfinale an Spanien gescheitert. Eine Elfmeter-Szene sorgt aber für Frust bei unseren Nachbarn.
Mikel Merino wurde in der 119. Spielminute zu Spaniens Matchwinner, köpfte die Iberer mit dem Treffer zum 2:1-Erfolg Ins Halbfinale. Zuvor brachte Dani Olmo Spanien in der 51. Minute in Front, glich Florian Wirtz erst in der 89. Spielminute aus.
Für Gesprächsstoff und große Wut bei unseren Nachbarn sorgte aber eine Entscheidung des schwachen und verunsicherten Schiedsrichters Anthony Taylor in der 106. Minute. Bei einem Schuss von Jamal Musiala bekam Spaniens Linksverteidiger Marc Cucurella den Ball an den linken Arm, der nicht angelegt war, der Ball wäre wohl aufs Tor gekommen. Trotzdem entschied der englische Unparteiische nicht auf Strafstoß – zur großen Überraschung vieler Experten.
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"Niemals ein Elfmeter"
Taylor entschied in diesem Fall aber nach den Vorgaben seines Bosses, des UEFA-Schiedsrichter-Chefs Roberto Rosetti. Der hatte nämlich noch vor dem Beginn der Europameisterschaft die Einordnung von Handspielen erklärt. Und auch eine durchaus vergleichbare Szene angeführt.
Rosetti zeigte nämlich eine Szene aus dem Champions-League-Duell zwischen RB Leipzig und Manchester City. Dabei bekam Leipzigs Castello Lukeba den Ball in einer äußerst ähnlichen Situation an den Arm. "Das ist niemals ein Elfmeter", erklärte der UEFA-Schiri-Boss zur Beurteilung der Situation. "Der Arm ist nahe am Körper in einer natürlichen Position. Der Spieler versucht noch, den Ballkontakt zu verhindern", führte der Schiedsrichter-Boss aus.
Lukeba zog – wie Cucurella – die Hand vom Ball weg, der Arm schwang in beiden Fällen nach hinten, war also nicht angespannt. "Wenn der Schiedsrichter in solch einer Situation einen Elfmeter gibt, wollen wir, dass der VAR den Elfmeter zurücknimmt", unterstrich Rosetti dann. Taylor hielt sich also nur an die Vorgaben des Schiedsrichter-Bosses.
Nagelsmann sieht es anders
Deutschlands Teamchef Julian Nagelsmann war mit der Regelauslegung jedenfalls nicht einverstanden. "Es wäre schön, wenn wir bewerten würden, was mit dem Ball passiert. Wenn Jamal Musiala den Ball in die Stuttgarter Innenstadt schießt und Cucurella berührt ihn, würde ich nie einen Elfmeter haben wollen, aber der Ball kommt aufs Tor und er stoppt ihn klar mit der Hand. Da muss es eine andere Bewertungsgrundlage sein", meinte der DFB-Coach erzürnt.
Die zunächst geäußerte Erklärung, dass aufgrund einer vermeintlichen Abseitsstellung von Niclas Füllkrug nicht auf Strafstoß entschieden wurde, entpuppte sich als falsch, auch wenn die Szene von der UEFA nie gänzlich mit TV-Bildern aufgelöst wurde. Die "Sportschau" überprüfte Füllkrugs Position genau, der Stürmer sei nicht im Abseits gestanden. Dazu passt auch, dass die Spielfortsetzung auf dem Rasen mit einem Einwurf passierte, nicht mit einem Freistoß für die Spanier, der im Falle einer Abseitsstellung gefolgt wäre.