Keine Entlassung beim Heer

"Sche*ß Kan*ken!" – Psychologin vor Rückkehr als Chefin

Aufregung um das Stellungshaus Graz: Eine Heeres-Psychologin, die für Psychoterror und Mobbing gesorgt haben soll, könnte vor einem Comeback stehen.

Christian Tomsits
"Sche*ß Kan*ken!" – Psychologin vor Rückkehr als Chefin
Jeder junge Mann in Österreich muss vorher zu Stellung. Im Stellungshaus sollen rassistische Äußerungen ohne Konsequenz geblieben sein.
Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com

Gegen die Bundesheer-Bedienstete einer steirischen Kaserne liegen schwere Vorwürfe vor – wir berichteten. Die Psychologin der Stellungskommission soll Mitarbeiter, Soldaten und Stellungspflichtige seit 2014 jahrelang herumkommandiert und gemobbt haben. Untergebene kontrollierte sie vor jedem Gang auf die Toilette, abwechselnd habe sie die Männer als "Trottel", "Schwein" oder "blödes A*schl*ch" bezeichnet.

Auch über Vorgesetzte ("Hat keine Eier") und das Bundesheer insgesamt soll sie hergezogen sein ("Drecksverein, "Tr*ttel"). Das Schlimmste: Die Steirerin soll sich auch rassistisch und abwertend über Stellungspflichtige geäußert haben. Junge Männer, die zur Stellung kamen, seien als "Sche*ß Kan*ken" und "Sche*ß Türken" bezeichnet worden sein.

Nach langen Untersuchungen und einer Vielzahl an Beschwerdeverfahren, Anhörungen und sogar Gerichtsprozessen in der Causa wurde die Frau versetzt. Doch nun gibt es eine neue Wendung – alles scheint doch ohne Konsequenz zu bleiben.

Laut "Heute"-Infos bewarb sich die umstrittene Person – trotz eindeutiger Weisung des Bundesministeriums, nicht mehr Stellungspflichtigen und Betroffenen arbeiten zu dürfen – auf den vakanten Posten als Chefpsychologin. Das Verfahren läuft laut Pressestelle des Bundesheeres noch, ihre Chancen dürften nicht schlecht stehen.

Die Stelle als leitende Psychologin ist eine Schlüsselfunktion. Sie entscheidet über die Tauglichkeit stellungspflichtiger junger Männer, auch rechtsgültige Psycho-Gutachten werden erstellt. Die Angst bei den Mitarbeitern ist groß, dass die umstrittene Person mit neuer Macht an alter Wirkungsstätte wieder auftaucht, als wäre nichts gewesen –für die langjährigen Leidtragenden der mutmaßlichen Mobbing-Eskapaden der Frau ein echter Affront.

Statt Entlassung neue Chance als Chefin?

Sogar die parlamentarische Bundesheer-Kommission war in der Causa beschäftigt. Man sprach von der Genannten als problematische Person, "die Konflikte verursacht, unangebrachte Aussagen, Unterstellungen und herabsetzende Beurteilungen" getätigt habe. Doch man sich offensichtlich trotzdem gegen eine Entlassung entschieden. Die Unschuldsvermutung gilt.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Psychologin, die in einer steirischen Kaserne für Psychoterror und Mobbing gesorgt haben soll, bewirbt sich trotz schwerwiegender Vorwürfe auf den vakanten Posten als Chefpsychologin beim Bundesheer
    • Die Frau soll Mitarbeiter, Soldaten und Stellungspflichtige jahrelang herumkommandiert, gemobbt und sogar rassistisch beleidigt haben
    • Trotz zahlreicher Beschwerden und Gerichtsverfahren wurde sie lediglich versetzt und nun besteht die Möglichkeit, dass sie wieder in eine Schlüsselfunktion zurückkehrt
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