Mehrere Wochen am Stück Fasten ist nicht jedermanns Sache. Kein Problem, schließlich gibt es von Basenfasten bis zum Intervallfasten genügend Alternativen. Nun bringen US-Forscher jedoch eine weitere Fasten-Variation ins Spiel: Scheinfasten soll in mehrfacher Hinsicht positive Auswirkungen haben.
Die Methode Scheinfasten – auf Englisch "Fasting Mimicking Diet" (Fastenimitierende Diät, kurz: FMD) – geht auf den Altersforscher und Leiter des Instituts für Langlebigkeit der University of Southern California, Valter Longo, und sein Team zurück. Das Scheinfasten imitiert das Wasserfasten, erlaubt an den Fastentagen aber die Aufnahme von Nährstoffen, um das Fasten einfacher und angenehmer zu gestalten.
Damit wird an fünf Tagen im Monat die Nahrung zurückgefahren. Konsumiert werden dürfen dann bestimmte Mengen pflanzlicher Suppen, Energieriegel und -drinks, Chips und Tee. Zudem steht ein Nahrungsergänzungsmittel mit einem hohen Gehalt an Mineralien, Vitaminen und essenziellen Fettsäuren auf dem Menüplan.
An den restlichen Tagen des Monats darf ganz normal gegessen werden. Wobei sich auch hier empfiehlt, auf die Ernährung zu achten. Um Erfolge zu erzielen, reicht es laut Longo aus, zwei bis dreimal im Jahr Scheinfasten zu praktizieren.
Laut einer im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlichten Studie bewirkt Scheinfasten mehrere positive Dinge.
Die Studie ist im renommierten Fachjournal "Nature" erschienen und wurde von unbeteiligten Fachleuten geprüft. Damit hat die Studie den gängigen Veröffentlichungsprozess durchlaufen.
Hinzu kommt, dass bereits frühere Studien dem Scheinfasten positive Effekte attestiert haben: Italienische Forschende kamen 2023 zu dem Schluss, dass die Methode wohl Anzeichen von Alzheimer reduzieren und die kognitive Funktion verbessern kann. Ein Team aus den USA kam zu dem Schluss, dass sich Scheinfasten positiv auf die Hautgesundheit und damit auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. Niederländische Forschende hielten in einer Übersichtsarbeit fest, dass Studien, in denen die Auswirkungen des Scheinfastens in Kombination mit einer Chemotherapie untersucht wurden, "auf potenzielle Vorteile hinsichtlich der Verringerung von Nebenwirkungen und der Verbesserung der Lebensqualität" hindeuten.
Longo schlägt vor, dass gesunde Menschen zwischen 20 und 70 Jahren in Betracht ziehen sollten, zwei- bis dreimal pro Jahr FMD auszuprobieren. Er wies jedoch auch darauf hin, dass "die Einnahme bestimmter Diabetesmedikamente mit gewissen Bedenken verbunden ist, sodass jeder, der an einer Krankheit leidet, zunächst mit seinem Arzt sprechen sollte".
Neben speziellen Boxen, die unter anderem von der von Longo gegründeten Firma L-Nutra vertrieben werden, gibt es mittlerweile auch Bücher mit Rezepten und Tipps zum Thema. Auch online lassen sich viele Rezepte finden.