Landwirtschaft

Schädling vernichtete Wiens Jahresverbrauch an Zucker

5.000 Hektar Anbaufläche zerfraß der Rübenrüsselkäfer dieses Jahr. Mit dem dort produzierten Zucker hätte man Wien ein Jahr lang versorgen können.

Niederösterreich Heute
Schädling vernichtete Wiens Jahresverbrauch an Zucker
Die Zucker-Versorgung in Österreich ist gefährdet. Grund ist ein kleiner, gefräßiger Käfer.
Stefan Sauer / dpa / picturedesk.com

Um die eigenen Existenz zittern zahlreiche Rübenbauern in Österreich. Der Grund: Der Rübenrüsselkäfer frisst sich durch die Felder, vernichtet die Ernte und sorgt so für jede Menge Frust und Verzweiflung. "Heute" berichtete bereits über das Problem. Alles dazu hier:

60.000 Tonnen Zucker dahin ...

Die Versorgung sei mittlerweile massiv gefährdet, wie die Landwirtschaftskammer NÖ jetzt erneut Alarm schlägt. Mit den auf den umgebrochenen 5.000 Hektar angebauten Rüben hätten 60.000 Tonnen Zucker produziert werden können. "Damit könnte ganz Wien ein Jahr lang versorgt werden", heißt es seitens der Landwirtschaftskammer. "Mittlerweile stoßen wir an die Grenze des Machbaren, der Rübenanbau ist zum Risiko geworden", sagt der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NÖ, Lorenz Mayr.

Das wird uns letztendlich dazu zwingen, auf den Rübenanbau zu verzichten und stattdessen auf andere Kulturen zu setzen. Schließlich geht es hier um die Existenzen von Betrieben und den Familien.
Lorenz Mayr
Landwirt und Vizepräsident der LKNÖ

Seit Jahren müssten sich die Bauern zu Beginn jeder Rübensaison die Frage stellen, wieviel der angebauten Fläche überhaupt durchgebracht werden könne. "Wir brauchen endlich praxistaugliche Lösungen und keine willkürlich verhängten Verbote. Denn das wird uns letztendlich dazu zwingen, auf den Rübenanbau zu verzichten und stattdessen auf andere Kulturen zu setzen. Schließlich geht es hier um die Existenzen von Betrieben und den Familien", warnt Mayr.

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    Der Rübenrüsselkäfer vernichtete jetzt die Hälfte der Ernte.
    Der Rübenrüsselkäfer vernichtete jetzt die Hälfte der Ernte.
    PD

    EU soll handeln

    Ein Lösungsansatz für das Problem: Wirksame Schädlingsbekämpfungsmittel. "Ebenso bedarf es einer Risikoabsicherung für die Rübenanbauer im Falle von erneuten Flächenverlusten. Zudem sollen finanzielle Mittel für die Forschung im Bereich der Schädlingsbekämpfung bereitgestellt werden. Es braucht also eine gemeinsame Kraftanstrengung aller, um die Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen", so Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager.

    Es bedarf einer Risikoabsicherung für die Rübenanbauer im Falle von erneuten Flächenverlusten.
    Johannes Schmuckenschlager
    Präsident der Landwirtschaftskammer NÖ

    Auch Landesvize von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, betont die Wichtigkeit der Produktion im Bezug auf Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln. An die Tür von EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen habe man deshalb vor wenigen Tagen auch schon geklopft.

    "Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel müssen Lebensmittel importiert werden. Womöglich noch aus Erdteilen, wo der Regenwald niedergebrannt und CO2 in die Luft geblasen wird. Das kann nicht im Sinne des Erfinders und schon gar nicht im Sinne der Umwelt sein", so Pernkopf.

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      Karl Schöndorfer / picturedesk.com
      red
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