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Saudis kaufen E-Sport-Liga für eine Milliarde Dollar
Die älteste E-Sport-Liga, die Electronic Sports League (ESL), wechselt für eine Milliarde Dollar den Besitzer. Sie geht an die Savvy Gaming Group.
Die Electronic Sports League, kurz ESL, ist die älteste E-Sport-Liga der Welt. Vor 22 Jahren in Deutschland gegründet veranstaltet sie mit der ESL One eines der größten E-Sport-Events auf unserem Planeten. Faceit auf der anderen Seite, ist eine der beliebtesten "Counter-Strike"-Ligen, mit eigener Infrastruktur, die von 100.000 Spielerinnen und Spielern genutzt wird. Das Saudi-Unternehmen Savvy Gaming Group fusioniert die zwei E-Sport-Größen und zahlt für beide rund 15 Milliarden US-Dollar.
In den Anfangsjahren des E-Sports war die Finanzierung von Events schwierig. Und es gab unzählige Veranstalter wie die Cyberathlete Professional League, World Cyber Games, Clanbase und in der Schweiz die Gamersnet-Liga. Wirklich viele der E-Sport-Ligen haben es nicht in die heutige Zeit geschafft. Die ESL ist einer der wenigen Ligen, die heute noch große Turniere und Veranstaltungen durchführen. Und trotzdem hat die Electronic Sports League an Bedeutung verloren.
Wer ganz früher eine Runde "Counter-Strike" spielen wollte und nicht gerade vier Freunde zur Hand hatte, der konnte nicht einfach im Spiel einen Knopf drücken und online gegen andere antreten. Nein, der Weg führte meist ins Quakenet, ein IRC Chat Server, bei dem man in verschiedenen Channels nach Mitstreitern suchen konnte. Danach musste man auch noch einen Server haben oder hoffen, dass der Gegner einen hat.
Was heute zwei Minuten dauert, war 2005 sehr umständlich – und so funktionierten damals die meisten Ligen. Die Electronic Sports League vereinfachte den Prozess, so konnte man mit seinem Team über die Homepage einfach an Turnieren und Ligen teilnehmen. Wir Schweizer hatten mit der Gamersnet eine große Plattform und nur die besten Schweizer Teams spielten an der ESL gegen die Nachbarländer.
E-Sport-Nostalgie für 1,5 Milliarden US-Dollar
Heute geht das Matchmaking viel schneller und praktisch alle Multiplayer-Spiele haben eine Online-Funktion eingebaut. Die breite Masse von Spielern braucht die ESL nicht mehr, nur ambitionierte E-Sportler treiben sich heute noch auf der Plattform rum. Ein ähnliches Problem hat Faceit. Faceit bietet mit seinem Service eine Plattform an, wo sich die Spieler auf den eigens erstellten Servern messen können. Diese sind sogar besser als die offiziellen "Counter-Strike"-Server und haben ein eigenes Ranking-System. Trotzdem scheinen beide Ligen in der heutigen Zeit nur noch ein Relikt der E-Sport-Anfänge zu sein.
Die Entwickler verbessern ihre Spiele und implementieren Ligen und Matchmaking direkt ins Game selber oder führen den E-Sport selber als Veranstalter. Natürlich haben die ESL und Faceit immer noch eine Bedeutung in der Szene, doch 1,5 Milliarden US-Dollar für solche Plattformen scheint eine fragliche Entscheidung. Die Zukunft wird aber zumindest spannend und wir sind gespannt, welche Events Faceit und die ESL planen. An Geld scheitert es in Zukunft sicher nicht.