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Saudiarabien gehört der halbe E-Sport
Saudiarabien entwickelt sich zum Mekka für E-Sport. Kein Land investiert mehr Geld in den virtuellen Sport. Einer der Gründe ist sicher das Marketing.
Immer wieder werden große Sportveranstaltungen durchgeführt, um das Ansehen in den Medien und bei der weltweiten Bevölkerung zu steigern: Bekannt ist die Taktik unter dem Namen Sportswashing. Dabei setzt Saudiarabien jetzt auf eine neue Taktik: Sie investieren Milliarden in den E-Sport und kaufen damit praktisch die Industrie auf. Sie wollen zukünftige Generationen von Gamern und Gamerinnen beeinflussen.
So kaufte ein Saudi-Unternehmen gleich zwei der größten E-Sport Ligen in diesem Jahr. Der Preis: eine Milliarde US-Dollar. Die Savvy Gaming-Group, so der Name der Investmentfirma, wurde mit Regierungs-Geld finanziert. Gekauft wurde die Electronic Sports League, die größte E-Sport Liga der Welt, und Faceit, eine Liga die vor allem bei "Counter-Strike"-Spielern und Spielerinnen beliebt ist. Mit dieser Investition gehört Saudiarabien sofort zu den Big-Players im E-Sport. Doch lohnt sich die Investition?
Investition in Hype oder Zukunft?
In einer Zeit, in der Entwickler vermehrt selber eigene Ligen gründen und so die Spieler bei sich im eigenen Öko-System behalten möchten, werden unabhängige Ligen immer uninteressanter. So verlor gerade die ESL in den letzten Jahren an Bedeutung und glänzte nur noch mit ihren großen Finalspielen in Polen.
Faceit generiert seinen Traffic mit dem Ranking-System. So können "Counter-Strike"-Spielerinnen und Spieler auf den Servern von Faceit spielen. Diese sind stabiler und schneller als die offiziellen Server und verbessern das Spielerlebnis. Würde Entwickler Valve bessere Server stellen, wäre Faceit für den Casual-Gamer irrelevant. Floppen beide Ligen in Zukunft, wäre die Investition ein teurer Flop.
Saudiarabien investiert aber nicht grundlos, denn gerade im eigenen Land und in der ganzen Region ist E-Sport immer beliebter. Somit macht man sich mit den Investitionen auch im eigenen Land, zumindest bei der Jugend, keine Feinde. Ihnen gehört das Entwicklerstudio SNK, das für die "Neo Geo"-Konsole und unzählige Kampfspiele bekannt ist. Dazu gehören den Saudis Anteile bei den Publishern und Entwicklern EA, Activision Blizzard und Take-Two Interactive. Der Wert: 3,3 Milliarden US-Dollar.
Eigene Entwicklerstudios und E-Sport Arena
Warum nur investieren, wenn man auch selber Spiele entwickeln kann. Das dachte sich die Regierung von Saudiarabien und gründete im Februar das erste große Game-Studio. Die Spiele sollen in Neom entwickelt werden. Eine Hightech-Stadt, die in diesem Moment gebaut wird und 2023 eröffnet werden soll. Es soll das erste Game-Studio von vielen werden und Neom soll das neue Silicon Valley werden.
Die Pläne von Saudiarabien gehen aber noch weiter. So möchte man im ganzen Land E-Sport-Lounges und ganze Arenen bauen, um so den E-Sport im eigenen Land weiter zu fördern. Eine große Arena soll ebenfalls in der Planstadt Neom errichtet werden. Saudiarabien soll das Mekka für jeden Gamer und jede Gamerin werden und bei so viel Investment ist es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Top-E-Sportler und E-Sportlerinnen aus dem Wüstenstaat kommen.