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Fotos aus dem All zeigen Ausmaß der Zerstörung Beiruts
Die libanesische Hauptstadt liegt nach der gewaltigen Explosion mit mindestens 135 Toten in Schutt und Asche. 300.000 Menschen sind obdachlos.
"Zuerst dachten wir, es sei eine Art Erdbeben. Nach einer Minute oder später kam erst der Knall der Explosion", erzählt Mandy Esta. Die Luxemburgerin, die in Beirut lebt, saß ruhig an einem Tisch, als sich die Explosionen im Hafen ereigneten, die innerhalb von Sekunden Großteile der Stadt zerstörten.
Bilder der Zerstörung
"Meine Mutter fiel hin, setzte sich dann auf und wurde zwei Meter nach vorne geworfen". Die Familie lebt nicht sehr weit vom Schauplatz der Tragödie entfernt. "Wir sind etwa 1,5 km vom Hafen von Beirut entfernt". Um ihr Haus herum "gibt es keine einzige Gasse ohne Glas auf dem Boden, ohne zerbrochene Fenster. Die Fenster unseres Hauses sind alle zerstört."
Satellitenbilder zeigen das wahre Ausmaß der Zerstörung, nachdem am Dienstagabend ein mit gefährlichen Chemikalien gefülltes Lagerhaus mit der Kraft einer kleinen Atombombe explodiert war. Auch Österreichs Botschaft in Beirut wurde schwer beschädigt.
"Wir sind noch am Leben. Einige unserer Freunde wurden verletzt und mussten bis 2 Uhr morgens warten, um Erste Hilfe zu erhalten", erzählt Mandy. Die wichtigsten Krankenhäuser in Beirut wurden durch die Explosion beschädigt und erreichten in der vergangenen Nacht schnell die Kapazitätsgrenze.
Ein weiterer Augenzeuge filmte die Mega-Explosion aus nächster Nähe >> HIER
Weltweite Hilfe angelaufen
Michael Chidiac ist Teil einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, Kindern aus Familien mit Schwierigkeiten zu helfen. Ihm zufolge "ist es die ganze Stadt, die zerstört ist. Chaos ist weit verbreitet" und jeder kennt jemanden, der davon betroffen ist.
„"Es ist entweder sehr grobe Fahrlässigkeit oder ein terroristischer Akt"“
"Wir wollen wissen, was passiert ist, aber es ist noch immer nicht klar. Aber solche Mengen an Sprengstoff an einem solchen Ort zu haben, ist eine ernste Sache. Das hätte verhindert werden können", so Chidiac. Auch US-Präsident Donald Trump geht bei der Explosion von einem Anschlag aus.
Über den zerstörten Hafen ist der Libanon mit den wichtigsten Gütern versorgt worden, vor allem mit Lebensmitteln. Schon vor der Explosion war es schwierig, die Bevölkerung und die zwei Millionen Flüchtlinge zu versorgen. Jetzt ist der große Getreidespeicher am Hafen zerstört worden (siehe Bilder). Die vorhandenen Vorräte reichen nur noch wenige Wochen. Die USA, Großbritannien, Frankreich, die Golfstaaten und sogar der erbitterte Rivale Israel haben Geld und Hilfe angeboten.
Auch Österreichs Verteidigungsministerium gab am Mittwoch bekannt, dass eine Kompanie der "Austrian Force Disaster Relief Unit" (AFDRU) aus dem ABC-Abwehrzentrum Korneuburg für einen etwaigen Einsatz in Beirut eingemeldet wurde.