Kopfhörer-Review
Samsung Galaxy Buds3 Pro im Test – Leucht-Klangwunder
Die Samsung Galaxy Buds3 Pro haben ein neues Design bekommen. Klanglich sind sie fantastisch, den vollen Umfang gibt es aber nur für Samsung-Nutzer.
Die Mitte 2023 vorgestellten Knopf-In-Ears Samsung Galaxy Buds2 Pro zählen weiter zu unseren liebsten Kopfhörern überhaupt. Kein In-Ear-Kopfhörer saß so gut im Ohr, keiner reagierte so zuverlässig auf die Berührungssteuerung und satten Sound gab es noch dazu. Bonus für alle, die sich heute noch für das Modell interessieren: Der Startpreis von 229 Euro ist mittlerweile auf bis zu 100 Euro gefallen. Kein Wunder, denn die Südkoreaner haben nun den Nachfolger Samsung Galaxy Buds3 Pro um 249 Euro vorgestellt – und den In-Ears auch gleich einen ganz neuen Look verpasst. Statt Knopf-Design gibt es jetzt wieder Steg und Ohr-Köpfe.
Klassisch sehen die neuen Galaxy Buds trotzdem nicht aus. Oben setzen sie zwar auf einen runden Kopf mit austauschbaren Silikonaufsätzen in verschiedenen Größen, der Steg nach unten ist aber kantig statt rund. Die besondere Dreieck-Form hat nicht nur einen Design-Grund. Bei den Pro-Modellen hat Samsung kleine LED-Leisten verbaut, die man nach der Kopplung der Buds mit einem Smartphone optional nutzen kann. Nimmt man beide Buds aus dem Ladecase und drückt die Stege etwas länger zusammen, aktiviert sich das Licht. Wählen darf man in der "Wear"-App auch, ob die LEDs einfach nur leuchten, blinken oder an- und abschalten sollen.
Kein In-Ear sieht so futuristisch wie die Galaxy Buds3 Pro aus
Die Leuchtleisten haben praktische Funktionen – die Buds lassen sich auch im Dunkeln gut finden und in den Ladebehälter manövrieren, beim Tragen wiederum kann das Licht Kollegen im Büro signalisieren, dass man gerade in einem wichtigen Telefongespräch steckt. Als Farben bei den Buds gibt es dieses Mal Weiß und Silber (Testgerät). Samsung liefert im Karton wieder drei verschiedene Silikonaufsatz-Größen (S, M, L) sowie ein USB-C-zu-USB-C-Ladekabel mit. Auch der Ladebehälter hat sich vollkommen verändert. Statt dem flachen, unscheinbaren Case gibt es nun einen hohen Behälter mit einer Status-LED vorne und einem transparenten Deckel.
Es ist keine Übertreibung, wenn man sagt: Kein In-Ear sieht so futuristisch wie die Galaxy Buds3 Pro aus. "Blade Lights" nennt Samsung übrigens seine neuen Leucht-Leisten an den Buds. Das Design wird von einer perfekten Verarbeitung ergänzt. Die IP57-Zertifizierung schützt die Buds vor Staub und zeitweiligem Untertauchen – Schwimmen sollte man damit nicht gehen, einen Sturz in den Pool überstehen die Kopfhörer aber. Schweiß und Regen sowieso. Überraschend hat sich auch am Tragekomfort nichts verändert – die 5,4 Gramm leichten Buds dichten den Gehörgang gleich gut wie die Vorgänger ab, fallen nach dem Einsetzen nicht mehr im Ohr auf.
Präzise Berührungssteuerung und gute App-Anpassungen
Auch, was den Bedienungskomfort angeht, funktioniert die Berührungssteuerung zwar anders, aber nicht weniger präzise als bei den Buds2 Pro. Ins Ohr eingesetzt, wird die hintere Seite des Stegs zur Steuerzentrale. Streicht man am Steg nach unten oder oben, ändert sich stufenlos die Lautstärke. Drückt man dagegen auf den Steg, startet oder pausiert die Wiedergabe, mehrmaliges Drücken springt von Titel zu Titel und das Gedrückthalten aktiviert Modi wie Geräuschunterdrückung und Transparenzmodus. Die Funktionen der Berührungs-Steuerung lassen sich zumindest zum Teil in der "Wear"-App von Samsung am Smartphone anpassen.
Die App hat Samsung weiter verbessert – mit einem äußerst umfangreichen Equalizer und jeder Menge Optionen, sich die Kopfhörer so einzurichten, wie man sie haben will. Es gibt zum Beispiel nicht nur eine Trageerkennung, sondern es darf auch entschieden, ob die Wiedergabe beim aus dem Ohr nehmen eines Kopfhörers pausieren soll (funktioniert auch beim Lossprechen) oder die Wiedergabe beim Ablegen beider Buds am Smartphone fortgesetzt werden soll. Zudem lässt sich der Ton automatisch an die Ohrform anpassen, eine Erinnerung an Nackendehnungsübungen aktivieren oder ein Passtest der Aufsätze durchgeführt werden.
Alle Funktionen gibt es nur mit einem Samsung Galaxy
Möglich ist es per App auch, die Buds per Tonausgabe zu orten, sollten sie einmal von der Couch-Ritze verschluckt werden oder sonstwie unauffindbar sein. Einige Funktionen macht Samsung nur Smartphone-Nutzern im Galaxy-Universum zugänglich – beispielsweise 360-Grad-Surround-Sound mit Kopfpositionierungs-Erfassung oder einen detaillierteren Klangtest. Generell gilt: Den vollen Funktionsumfang gibt es mit einem Samsung-Galaxy-Smartphone, minimal eingeschränkter geht es auf anderen Android-Smartphone zu und als iPhone-Nutzer darf man die Buds zwar koppeln, aber die zugehörige App gibt es nicht im Apple-App-Store.
Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC) der Buds kann sich hören lassen. Straßenlärm sowie Büro-Getippe und -Geklicke verschwindet komplett, hohe Geräusche dagegen nicht. Das sorgt für angenehm ruhiges Arbeiten und Chillen auf der Couch, wer allerdings auf völlige Stille in den Öffis oder in Menschenmassen wert legt, ist etwa beim ANC-Meister WF-1000XM5 von Sony besser aufgehoben. Samsungs ANC ist gut, aber nicht überragend. Dafür schlägt der Konzern die Konkurrenten aber mit Künstlicher Intelligenz (KI). Ein ANC-Modus passt auf Wunsch die ANC-Stärke automatisch an die Umgebung an, wobei die KI ständig und sauber nachbessert.
Künstliche Intelligenz mit Spielereien und Brauchbarem
Interessant ist auch, dass es neben dem Transparenzmodus, der Umgebungsgeräusche gezielt durchlässt, auch verschiedenste KI-Aufmerksamkeitsfunktionen gibt. Eine davon erkennt etwa die Sirenen von Einsatzfahrzeugen und schaltet (auch in anderen gerade gewählten Modi) kurzzeitig auf Transparenz um. Genial gut funktioniert ein Übersetzer – wird dieser am Handy gestartet, werden die Galaxy Buds3 Pro zum Simultan-Übersetzer für eine lange Liste an Sprachen. Die Kopfhörer dolmetschen immens gut, auch wenn die Aussprache nicht sauber ist, ein großer Schritt! Auf Samsung-Smartphones werden Übersetzungen zudem verschriftlicht.
Bei der Musikwiedergabe spielen sich die Galaxy Buds3 Pro in die Liga der Klangwunder. Im Gegensatz zu den günstigeren Galaxy Buds3 (ohne Pro) gibt es hier 2-Wege-Lautsprecher (einen Verstärker für Hochtöner, einen für Tieftöner), ultrahochauflösende Wiedergabe (24 bit / 96 kHz) ist aber mit beiden Modellen möglich. Auracast ermöglicht das Teilen der Wiedergabe auf theoretisch unbegrenzt viele Geräte im Samsung-Universum. Die Bässe der Buds sind kraftvoll, die Höhen klar, das Anhören von Filmen und Podcasts genauso wie die Wiedergabe von Konzertklängen und den neuesten Popsongs ein Genuss. Sound der Spitzenklasse!
Samsung Galaxy Buds3 Pro im Test – Leucht-Klangwunder
Die Akkulaufzeit bewegt sich in einem guten Bereich – mit ANC beträgt sie bei mittlerer Lautstärke bis zu sechs Stunden, ohne ANC holt man noch eine Stunde mehr raus. Der Ladebhälter lädt die Buds mindestens zwei Mal voll, bevor er an das mitglieferte Ladekabel muss. Eine volle Aufladung dauert rund eine Stunde, im Case reichen den Buds aber bereits zehn Minuten für mehr als zwei Stunden Wiedergabe aus. Apropos im Case: Damit es keine Probleme beim Einlegen der Buds gibt, sind sie mit kleinen Farbelementen (blau und orange) versehen. Geladen werden kann das Case alternativ kabellos über Qi-kompatible Ladelösungen.
Mit Bluetooth 5.4 machen die Buds auch Multi-Pairing möglich, allerdings nur auf Galaxy.Geräten. Zusätzlich werden auf diesen in der "Samsung Health"-App Achtsamkeits-Programme zur Stressreduktion und Entspannung geboten. Zusammenfassend holen leider nur Samsung-Nutzer alles aus den neuen Flaggschiff-Buds raus, doch auch alle anderen Android-User kriegen damit zumindest einen ausgezeichneten Kopfhörer im futuristischen Design. Die Samsung Galaxy Buds3 Pro sehen völlig anders als die Vorgänger aus, der Tragekomfort, die Bedienfreundlichkeit und vor allem die Klangqualität sind indes weiter auf höchstem Niveau.