Bürgermeister-Stichwahlen
Salzburg könnte noch heute kommunistisch werden
In 14 Salzburger Gemeinden finden am Sonntag Bürgermeister-Stichwahlen statt. In der Mozartstadt wird's spannend – ein Kommunist rittert um Platz 1.
Die Stadt Salzburg wird am Sonntag einen neuen Bürgermeister haben – so viel steht jetzt schon fest. Die ÖVP wurde abgewählt, im Spitzenduell stehen die SPÖ und die KPÖ Plus, sowohl im Gemeinderat, als auch um den Bürgermeisterposten.
Mozartstadt plötzlich tiefrot
Schon der erste Wahlgang vor zwei Wochen zeigte, wie knapp das Rennen ist: Zwischen Bernhard Auinger (SPÖ) und Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus) lagen gerade einmal 1,37 Prozentpunkte (821 Stimmen) zugunsten des Sozialdemokraten. Für beide geht es am Sonntag in die Stichwahl – auch hier wird ein enges Rennen erwartet. Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass es bei bisher 63 Stichwahlen im Bundesland ganze 53 Mal der Erstplatzierte des "Grunddurchgangs" gewann.
"Bin das breitere Angebot"
SPÖ-Kandidat Auinger gab sich bereits nach dem ersten Wahlgang siegessicher für die zweite Runde: "Ich glaube, dass ich einfach das breitere Angebot für die bin, deren Kandidatinnen und Kandidaten nicht mehr in der Stichwahl sind."
Stichwahl in Salzburg: Dankl wählte ohne Kind, dafür unter rotem Schirm
Aber auch Dankl hoffte nach dem ersten Wahlgang jetzt auf Stimmen aus dem bürgerlichen Lager: "Ich habe überraschend viele ehemalige ÖVP-Wähler getroffen, die gesagt haben: Sie sind zwar finanziell in keiner Notlage, haben auch kein Wohnungsproblem privat – bekommen aber mit, wie sehr die steigenden Wohnkosten die Menschen in der Stadt betreffen."
FPÖ und ÖVP pro Auinger
Auf persönlicher Ebene herrscht zwischen den Kandidaten jedenfalls größtmögliche Harmonie, die "Streitgespräche" und "Duelle" im Vorfeld der Stichwahl ähnelten mehr einem Doppelinterview zweier Koalitionspartner. Auinger sprach in der "Kronen Zeitung" sogar vom "sachlichsten Wahlkampf, den ich je erlebt habe". Der SP-Kandidat sagte über seinen Kontrahenten sogar, dass "die Zukunft der Stadt irgendwann ihm gehören" werde. Zeigt: Harmonie im Wahlkampf – ohne Polarisierung und Spaltung – ist möglich.
Stichwahl in Salzburg: Bernhard Auinger bei Stimmabgabe
Die Verliererparteien in der Stadt, ÖVP und FPÖ gaben vor der Stichwahl indirekte Wahlempfehlungen für den SPÖ-Kandidaten Auinger ab, den weniger linken Politiker. "Wir sagen nicht, dass die Alternative berauschend ist, wir sagen nur: das geringere Übel", betonte der künftige FPÖ-Gemeinderatsklubobmann Paul Dürnberger. ÖVP-Vizebürgermeister Florian Kreibich konnte den "Gedankengang nachvollziehen", für den am wenigsten linken Kandidaten zu stimmen. Von der grünen Bürgerliste gab es dagegen keine Wahlempfehlung für diese Stichwahl.
Erste Trends um 17 Uhr
Am Sonntag finden in insgesamt 14 Salzburger Gemeinden Bürgermeister-Stichwahlen statt. Neben der Mozartstadt wird in Neumarkt am Wallersee, St. Johann im Pongau, Bad Hofgastein, Oberalm, Strobl, Puch, Saalfelden, Schleedorf, Mühlbach, Forstau, Neunkirchen am Großvenediger, Bad Vigaun und Bad Gastein gewählt.
In der Stadt Salzburg haben die Wahllokale von 7 bis 16 Uhr geöffnet. KPÖ-Kandidat Dankl hat um 8.30 Uhr bereits seine Stimme abgegeben, SPÖ-Mann Auinger wird um 10 Uhr erwartet. Wahlberechtigt sind alle, die die österreichische Staatsangehörigkeit besitzen oder Staatsbürger anderer Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind, vom Wahlrecht nicht ausgeschlossen sind, ihren Hauptwohnsitz in der Stadt Salzburg haben und am 10.3.2024 das 16. Lebensjahr vollendet haben.