Nepal

"Sackerl fürs Gackerl" am Mount Everest nun Pflicht

Jedes Jahr besteigen Hunderte den höchsten Berg der Welt – und hinterlassen Häufchen. Nun müssen die Bergsteiger ihren Kot wieder mitnehmen.
20 Minuten
09.02.2024, 17:18

Nepal will, dass Bergsteiger auf dem Mount Everest ihren Kot wieder ins Basislager heruntertragen und nicht mehr auf dem Berg liegenlassen. Ab der diesjährigen Hauptsaison im Frühling sei es für sie obligatorisch, Kotsäcke zu verwenden, bestätigte Mingma Chhiri Sherpa, ein hochrangiger Vertreter der zuständigen Kommune Pasang Lhamu, der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Mit der neuen Regel solle die Verschmutzung der Landschaft bekämpft werden, erklärte er. Zudem gebe es immer wieder die Befürchtung, dass Bergsteiger indirekt menschliche Ausscheidungen zu sich nehmen könnten, wenn sie Schnee erhitzen, um Trinkwasser zu gewinnen. Zur Durchsetzung der neuen Regel will die Kommune ein temporäres Büro im Basislager eröffnen.

Im Basislager selbst gibt es Toiletten, sagte Behördenmitarbeiter Khimlal Gautam, der den Everest selbst schon bestiegen hat. Aber höher oben auf dem Berg müssten Bergsteiger ihre Notdurft draußen verrichten – und das Kotproblem sei inzwischen groß.

"Offene Toilette" am Südsattel

Stephan Keck, ein internationaler Bergführer, der auch Expeditionen zum Everest organisiert, sagte, der Südsattel habe sich den Ruf einer "offenen Toilette" erworben. Mit einer Höhe von 7906 Metern dient der Südsattel als Basis, bevor die Bergsteiger versuchen, die Gipfel des Everests oder des Lhotses zu erreichen. "Es gibt kaum Eis und Schnee, daher sieht man überall menschlichen Stuhlgang", sagt Keck.

Die SPCC beschafft derzeit rund 8000 Kotbeutel aus den USA für schätzungsweise 400 ausländische Kletterer und 800 Personen Hilfspersonal für die kommende Klettersaison, die im März beginnt.

Noch rund 200 Leichen am Berg

Neben dem Kot liegt auf dem Everest auch sonst tonnenweise Abfall – etwa kaputte Zelte und Kleidungsstücke, Essensverpackungen, Kocher, leere Wasserflaschen, Bierdosen und Sauerstoffflaschen. Der 8849 Meter hohe Berg hat traurige Berühmtheit dafür erlangt, die höchstgelegene Müllhalde der Welt zu sein. Zudem liegen dort noch rund 200 Leichen, die nicht geborgen wurden.

Die Behörden des armen Landes im Himalaja mit mehreren der höchsten Berge weltweit versuchen, das Problem schon länger zu bekämpfen. Immer wieder werden Putzmannschaften hingeschickt und es werden Mülleimer auf den Wanderwegen in der Region aufgestellt. Einige Expeditionsfirmen nutzen Kotsäcke schon länger freiwillig.

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