In Europa

Russland soll Kriminelle für Sabotageakte anheuern

In Europa mehrt sich der Verdacht russischer Sabotage. Norwegen vermutet, dass der Kreml kriminelle Täter anheuert, um Spuren zu verwischen.

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Russland soll Kriminelle für Sabotageakte anheuern
Putin soll kriminelle Organisationen mit Sabotageakten beauftragen.
via REUTERS

Was ist passiert? Beate Gangås, Chefin des norwegischen Inlandsgeheimdienstes PST, äußerte sich in einem Artikel der lokalen Zeitung "Dagbladet" zu russischen Sabotageakten. Sie meint, der Geheimdienst des Kremls habe in mehreren Ländern lokale Kriminelle und kriminelle Organisationen dazu gebracht, Sabotageakte durchzuführen. "Wir untersuchen mehrere Vorfälle", meint Gangås weiter.

Wie läuft die Rekrutierung ab? Die norwegische Geheimdienst-Chefin erklärt im Artikel, der russische Geheimdienst rekrutiere die Kriminellen über die sozialen Medien sowie verschiedene Kommunikationsapps. Meist sei denjenigen, die Aufträge annehmen, gar nicht bewusst, wer genau der eigentliche Auftraggeber ist.

Warum tut Russland das? "Der Vorteil für Russland ist bei diesem neuen Vorgehen, dass keine Agenten direkt involviert sind. Die Sabotage ist einfacher zu leugnen", sagt Nils Stensønes, Chef des militärischen Nachrichtendienstes in Norwegen.

Welche Bereiche sind gefährdet? "Von befreundeten Diensten in anderen Ländern wissen wir, dass insbesondere Waffenlieferungen an die Ukraine gefährdet sind", meint Gangås weiter. In Norwegen habe man ein besonderes Augenmerk auf Ereignisse im Energiesektor. Schäden, bei denen Sabotageverdacht aufgekommen ist, seien unter anderem an Kabeln auf dem Flugplatz Evenes oder bei Zugentgleisungen festgestellt worden, berichten skandinavische Zeitungen.

Sind weitere Länder betroffen? Laut "Dagbladet" gab es in den letzten Monaten in Finnland mehrere unerklärliche Vorfälle, bei denen Unbefugte in verschiedene Kraftwerke eingedrungen sind. Gefundene Spuren führten jedoch nicht zur Identifizierung von Tatverdächtigen. Ähnliche Ereignisse wurden in weiteren europäischen Ländern verzeichnet.

In Deutschland etwa warnten Sicherheitsbehörden erst vor wenigen Tagen vor "unkonventionellen Brandsätzen", die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. In Sicherheitskreisen wird ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen von Sabotage nicht ausgeschlossen.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS

    Auf den Punkt gebracht

    • Beate Gangås, Inlandsgeheimdienst-Chefin von Norwegen, wirft Russland vor, Kriminelle und kriminelle Organisationen für Sabotageakte anzuheuern
    • Oft sei den Tätern gar nicht bewusst, wer der tatsächliche Auftraggeber ist, da die Aufträge online vergeben werden
    • Der Chef des militärischen Nachrichtendienstes sagt, mit dieser Masche könne Russland die Taten einfacher von sich weisen
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