Welt reagiert

Russland-Kritik an Israel – USA passen Streitkräfte an

Israel setzt die Bombardierungen im Libanon weiter fort. Die Reaktionen darauf und den möglichen Tod des Hisbollah-Chefs bleiben nicht aus.

20 Minuten
Russland-Kritik an Israel – USA passen Streitkräfte an
Die israelischen Angriffe auf Ziele im Libanon werden fortgesetzt.
REUTERS

Russland übt harsche Kritik an den Angriffen Israels auf die proiranische Schiitenmiliz Hisbollah im Libanon. "Wir verurteilen das Vorgehen der israelischen Seite aufs Schärfste, da es die Souveränität unseres befreundeten Landes Libanon eklatant verletzt", sagte Russlands Außenminister Sergei Lawrow in einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrates. Die eskalierende Gewalt müsse sofort beendet werden, bevor die Situation völlig außer Kontrolle gerate.

"Wie wir sehen, wünschen sich manche das sehr, um einen umfassenden Krieg zu provozieren", sagte Lawrow, ohne auszuführen, wen er genau meint. Russland fordere "eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten, die weiteres Blutvergießen beendet und die Voraussetzungen für eine diplomatische und politische Lösung schafft".

Russland hat sowohl enge Beziehungen zu Israel als auch zum Hisbollah-Unterstützer Iran. Zu den Angriffen Israels auf die Hisbollah hatte sich Russland bislang nicht öffentlich geäußert.

Biden will Streitkräfte "bei Bedarf anpassen"

Nach israelischen Angriffen auf das Hauptquartier der pro-iranischen Hisbollah im Libanon hat US-Präsident Joe Binden angeordnet, die US-Streitkräfte im Nahen Osten "bei Bedarf" anzupassen. Biden habe das Pentagon angewiesen, "die US-Streitkräfte in der Region zu bewerten und gegebenenfalls anzupassen, um die Abschreckung zu verstärken, den Schutz der Streitkräfte zu gewährleisten und das gesamte Spektrum der US-Ziele zu unterstützen", erklärte das Weiße Haus am Freitag. Biden habe zudem die US-Botschaften in der Region angewiesen, "alle angemessenen Schutzmaßnahmen zu ergreifen".

Der US-Präsident, der am Freitag in sein Strandhaus im Ostküstenstaat Delaware gereist sei, sei mehrfach von seinem Nationalen Sicherheitsteam über die Lage informiert worden, fügte das Weiße Haus hinzu.

Biden hatte zuvor bestätigt, dass "die Vereinigten Staaten keine Kenntnis von der (israelischen) Aktion hatten und auch nicht daran beteiligt waren". Vor Journalisten sagte der US-Präsident: "Wir tragen Informationen zusammen."

Auch US-Verteidigungsminister Lloyd Austin erklärte, die USA seien vorab nicht über die Angriffe seines engen Verbündeten Israel informiert gewesen. Er habe mit seinem israelischen Kollegen Yoav Gallant telefoniert, "als Israels Operation bereits im Gange war".

Rebellen in Syrien feiern Tod von Nasrallah

Menschen im letzten großen Rebellengebiet Idlib in Syrien haben den – bislang nicht bestätigten – Tod von Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah im Libanon gefeiert. Die Menschen strömten dort am Abend auf die Straße, verteilten süßes Gebäck, hupten mit ihren Autos; einige gaben aus Freude Schüsse in die Luft ab, wie auf Videos in sozialen Netzwerken zu sehen war. Scharen von Menschen versammelten sich, sangen und klatschten und schwenkten Fahnen der syrischen Opposition.

Etwa 40 Menschen seien in Lagern für Vertriebene durch Kugeln der Freudenschüsse verletzt worden, sagten Augenzeugen, darunter in den Orten Salkin, Hasano und Kali im Norden Idlibs. "Hassan Nasrallah ist nach Syrien gekommen und hat unschuldige Syrer mit seinen iranischen Verbündeten getötet", sagte ein Aktivist der dpa. "Er bekommt, was er verdient."

In Syrien war 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Die schiitische Hisbollah-Miliz schickte aus dem Libanon rund 7000 Kämpfer in das Nachbarland, um die Regierung von Präsident Bashar al-Assad mithilfe des Irans und Russlands gegen vorwiegend sunnitische Rebellen zu unterstützen. Die Oppositionellen im letzten großen Rebellengebiet Idlib in Syrien betrachten die Hisbollah als einen der wichtigsten Handlanger ihres größten Feindes, Präsident Assad.

Die Bilder des Tages

1/65
Gehe zur Galerie
    <strong>29.09.2024: Thriller! Das bringt uns die Nationalratswahl 2024.</strong> Sebastian Kurz färbte das Land 2019 türkis. <a data-li-document-ref="120061617" href="https://www.heute.at/s/thriller-das-bringt-uns-die-nationalratswahl-2024-120061617">Nun gehen fünf Jahre später ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und FPÖ-Chef Herbert Kickl in den Kanzler-Infight.</a>
    29.09.2024: Thriller! Das bringt uns die Nationalratswahl 2024. Sebastian Kurz färbte das Land 2019 türkis. Nun gehen fünf Jahre später ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und FPÖ-Chef Herbert Kickl in den Kanzler-Infight.
    Sabine Hertel, Denise Auer

    Auf den Punkt gebracht

    • Israel hat den Libanon und Beirut massiv unter Beschuss genommen
    • Unbestätigten Medienberichten zufolge soll Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ziel des Angriffs auf die libanesische Hauptstadt gewesen sein
    • Russland verurteilt die Angriffe, die USA wollen ihre Streitkräfte im Nahen Osten anpassen
    20 Minuten
    Akt.