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Russischer Dirigent gecancelt: FPÖ kritisiert Vorgehen

Weil er sich nicht klar vom Ukraine-Krieg distanzierte, wurde der Auftritt eines russischen Dirigenten abgesagt. Die FPÖ attackiert die Entscheider.

Wien Heute
Russischer Dirigent gecancelt: FPÖ kritisiert Vorgehen
Dirigent Teodor Currentzis darf nicht mehr an den Wiener Festwochen teilnehmen.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Der erste Akt der Festwochen (17. Mai bis 23. Juni) sei ein trauriges Schauspiel, bilanzierte die FPÖ am Dienstag. Der Grund für diese Einschätzung ist, dass der neue Wiener Festwochen-Intendant Milo Rau den russisch-griechischen Dirigenten Teodor Currentzis wieder auslud, nachdem seine ukrainische Kollegin Oksana Lyniv gegen sein Engagement protestiert hatte.

Die Kollegin weigerte sich, bei den aufeinanderfolgenden, aber künstlerisch voneinander völlig unabhängigen Aufführungen im Festivalprogramm aufzutreten, sollte der geladene Dirigent bleiben dürfen – denn Teodor Currentzis hatte sich nicht ausdrücklich vom Krieg in der Ukraine distanziert. 

"Ich habe nichts gegen Currentzis", so die Dirigenten

Die Künstlerin erklärte: "Ich habe nichts gegen Currentzis, ich kann aber nicht akzeptieren, dass mein Name und jener von Musikern, die aus einem Land kommen, das immer noch täglich bombardiert wird und so viele Tote zu beklagen hat, mit dem von jemandem in Verbindung gebracht wird, der sich nie offen gegen den Krieg ausgesprochen hat und dessen künstlerische Ensembles von Bankinstituten finanziert werden, die dem Kreml sehr nahe stehen", so Lyniv gegenüber der italienischen Presseagentur Ansa.

Oksana Lyniv wird am 2. Juni zu den Wiener Festwochen das Kaddish Requiem dirigieren
Oksana Lyniv wird am 2. Juni zu den Wiener Festwochen das Kaddish Requiem dirigieren
Ondrej Deml / CTK / picturedesk.com

Konzerte thematisieren Krieg und Völkermord

Die Wiener Festwochen unter Milo Rau gaben Anfang der Woche bekannt, dass sich in den Gesprächen der letzten Tage herauskristallisiert habe, dass eine Präsentation beider Konzerte aktuell nicht machbar sei. Wie an verschiedener Stelle von Rau betont, stelle das Kaddish Requiem der Dirigentin eine zentrale Position im Programm der Festwochen 2024 dar, an der er festhalten möchte. Nach Rücksprache mit dem SWR Symphonieorchester habe man sich dazu entschieden, das War Requiem unter der Leitung von Teodor Currentzis nicht zu präsentieren.

"Bei 13,6 Millionen Euro Fördersumme sollte es keine Skandale geben"

Die FPÖ findet es laut der jüngsten Aussendung vom Dienstag nicht in Ordnung, dass beteiligte Künstler bei den Entscheidungen ihr Veto einlegen dürfen: "Dass eine Dirigentin den Veranstaltern ausrichten kann, welchen ihrer Kollegen sie für geeignet hält und welchen nicht, ist schon eine bemerkenswerte Vorgangsweise", meinte der Kultursprecher der Wiener FPÖ, Stefan Berger.

Von einem Fördernehmer der Stadt Wien, bei dem für 2024 die Fördersumme um rund 36 Prozent auf rund 13,6 Millionen Euro angehoben worden sei, dürfe man nicht nur qualitativ hochwertige Veranstaltungen, sondern auch eine skandalfreie Organisation erwarten, so Berger in Richtung von Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ).

FPÖ will jetzt Zeichen der Völkerverständigung sehen

Die FPÖ betont, dass die Festwochen-Besetzung eine sehr geeignete Gelegenheit sei, um die Begegnung von Künstlern aus verschiedenen Nationen zu fördern und überraschte in diesem Zusammenhang mit Vorschlägen zur Förderung von Frieden, Verständigung und Internationalität.

"In Zeiten wie diesen wäre es wohl ein angemesseneres Zeichen, wenn Künstler unterschiedlicher Nationen aufeinander zugehen, anstatt den anderen aus dem Programm zu boxen. Denn wir alle wollen Frieden in Europa und nicht noch die zusätzliche Austragung des ukrainisch-russischen Konflikts auf offenen Bühnen. Denn insbesondere im Kulturbereich wird immer wieder auf den völkerverbindenden Aspekt der Künste hingewiesen", erklärte Berger abschließend.

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    Ian West / PA / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Die FPÖ kritisiert die Personalentscheidungen der Wiener Festwochen, insbesondere die Ausladung des russisch-griechischen Dirigenten Teodor Currentzis aufgrund von Protesten seiner ukrainischen Kollegin Oksana Lyniv
    • Sie argumentieren, dass Künstler aus verschiedenen Nationen zusammenkommen sollten, anstatt andere aus dem Programm zu drängen, besonders angesichts des aktuellen Konflikts zwischen der Ukraine und Russland
    red
    Akt.