Ukraine

Putin-Panne – Soldaten leaken Tod von eigenem General

Nächste Putin-Panne in der Ukraine: Seine Armee schoss sich durch die Zerstörung von Antennen ein Eigentor. Der Tod eines Generals kam so ans Licht. 

Nikolaus Pichler
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    Die russische Armee ist nur noch wenige Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt. Die Ukrainer leisten weiterhin tapfer Widerstand.
    Die russische Armee ist nur noch wenige Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt. Die Ukrainer leisten weiterhin tapfer Widerstand.
    GENYA SAVILOV / AFP / picturedesk.com

    Der als Blitzkrieg gedachte Feldzug in der Ukraine entpuppt sich immer mehr als Schlamassal für den russischen Präsidenten Wladimir Putin. Vor wenigen Tagen kamen Logistikprobleme rund um mangelnden Treibstoff sowie Geschichten von sinkender Moral bei den russischen Soldaten ans Licht. Jetzt enthüllt der Bellingcat-Journalist Christo Grozev eine weitere peinliche Putin-Panne. 

    Grozevs Enthüllung dreht sich um die mutmaßliche Tötung des russischen Generals Witali Gerasimow und ein Datenleck. Gerasimow wurde in der Ukraine getötet. Der ukrainische Nachrichtendienst des Verteidigungsministeriums erklärte am Montag, dass Gerasimow, Stabschef der 41. Armee, ausserhalb der ostukrainischen Stadt Charkiw ums Leben kam.

    "UnserE Kommunikation ist gef*ckt": So kam Tod von General ans Licht

    Daraufhin wurde nicht nur über den Tod des hochrangigen Militärs sondern auch sein sein Bekanntwerden gerätselt. Jetzt ist klar wie der Tod des Generals publik wurde. 

    So erklärt Journalist Christo Grozev in einer Serie von Tweets, dass die russische Armee seinen sicheren Kommunikationskanal namens ERA verloren hat. "Die Idioten haben versucht, in Charkiw die Kryptophones von ERA zu nutzen, nachdem sie zahlreiche Handy-Antennen zerstört hatten. ERA benötigt jedoch 3G und 4G für die Übertragung", erklärt Grozev, Chef von Bellingcat, einer Organisation für investigativen Journalismus.

    "Telefone funktionieren nicht"

    Das verschlüsselte ERA-System wurde 2021 präsentiert und so angepriesen, dass es "in jeglichen Situationen funktioniert", so Grozev. Doch: "Die russische Armee ist mit sicheren Telefonen ausgestattet, die in Gebieten, in denen die russische Armee operiert, nicht funktionieren können", sagt er.

    Russische Truppen meldeten Gerasimows Tod also per Telefon dem Inlandgeheimdienst FSB. So konnte die unverschlüsselte Übertragung abgefangen werden, so Grozev. Ihm gegenüber habe eine Quelle aus Russland den Tod von Gerasimow bestätigt. Die Nachrichtenagentur DPA schreibt, dass dies bisher nicht unabhängig überprüft werden konnte. Russland äusserte sich zunächst nicht.

    Putin wollte "Selfie-Soldaten" verhindern

    Den Ursprung "des größten militärischen Versagens in puncto Sicherheit", wie Grozev sagt, führt er auf ein Gesetz aus dem Jahr 2019 zurück, das Wladimir Putin einführte. Das Gesetz verbietet russischen Soldaten, internetfähige Geräte mit sich zu führen und zu nutzen, heißt es in einem Artikel von bellingcat.com. Damit sollte das Aufkommen von sogenannten "Selfie-Soldaten" eingedämmt werden, die geheime Informationen via Social Media verbreiteten. Weil fortan keine "ausländischen Smartphones" mehr genutzt werden durften, wurde dann das ERA-System entwickelt, sagt er.

    Der Verlust hochrangiger Offiziere kommt zu einer Zeit, in der ein Großteil von Putins Invasionsstreitkräften durch logistische Probleme, schlechte Moral und ukrainischen Widerstand ins Stocken gerät. Der Ausfall des verschlüsselten Kommunikationssystems könnte ein weiterer schwerer Schlag sein, schreibt der "Guardian".

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