Russell fuhr auf der Ardennen-Achterbahn einen sensationellen Erfolg auf der Strecke ein, gewann den Grand Prix von Startplatz sechs aus mit einer nicht für möglich gehaltenen Ein-Stopp-Strategie. Doch drei Stunden nach dem Schwenken der Zielflagge folgte dann der Tiefschlag: Der Mercedes-Mann wurde disqualifiziert, sein Teamkollege Lewis Hamilton erbte den Rennsieg.
Der Grund dafür: Bei der Abwaage war sein W15 zu leicht, hatte nach dem Abpumpen des Sprits lediglich ein Gewicht von 796,5 Kilo, und damit 1,5 Kilo weniger als das vorgegebene Mindestgewicht von 798 Kilo.
Verantwortlich für das zu leichte Auto waren wohl gleich mehrere Punkte, die zusammenspielten. Durch die unerwartete Ein-Stopp-Strategie etwa wurden die Reifen deutlich mehr abgenutzt, verloren an Gewicht, außerdem wird in Spa, dem längsten Kurs der Formel-1-Saison, keine Auslaufrunde gefahren, so konnte Russell nicht sogenannte "Marbles", also auf dem Kurs liegende Gummi-Stücke, die sich während des Rennens von den Reifen lösten, "aufsammeln". Allein dies hätte wohl gereicht, um die benötigten 1,5 Kilo zu erreichen, wie Reifenlieferant Pirelli vorrechnete.
Allerdings hatte auch Russell selbst ein Problem, wie der 26-Jährige vor dem Grand-Prix-Wochenende in Zandvoort zugab. "Ich wusste schon vor dem Rennen, dass ich ein bisschen zu leicht war", so der Brite über sein Gewicht. Ihm war scheinbar bewusst, dass er zu wenig Kilogramm auf die Waage brachte. Das Mindestgewicht ist stets eine Kombination aus dem Auto und dem Fahrer.
"Aber es war zu spät, um das noch nachhaltig zu ändern, ohne ein Steak oder soetwas zu essen, was nicht die beste Rennvorbereitung gewesen wäre", erzählte der britische Mercedes-Star, ohne allerdings ins Detail zu gehen. "Im Nachhinein kann man sagen, dass es Dinge gibt, die wir besser machen können und die wir auch besser machen werden. Man muss zuerst einen Fehler machen, um zu erkennen, dass es ein Problem gibt", meinte Russell weiter.