Offener Brief an Wähler
Rund 140 Experten warnen – FPÖ gefährde Demokratie
Der Psychotherapeut Klaus Ottomeyer warnt in einem offenen Brief die österreichischen und deutschen Wähler vor einem Erstarken des Rechtsextremismus.
Der renommierte Kärntner Psychotherapeut Klaus Ottomeyer warnt mit rund 140 anderen Psychologinnen, Psychotherapeuten und Sozialwissenschaftern aus Österreich und Deutschland die Wähler vor einem Erstarken des Rechtsextremismus. Der offene Brief nimmt dabei die FPÖ und ihren Chef Herbert Kickl, sowie auch die AfD und Björn Höcke ins Visier.
Der Grund für den Brief
Aufgrund der bevorstehenden Nationalratswahl in Österreich und den Landtagswahlen in Deutschland drohe eine Gefährdung der Demokratie. Demnach bezeichne sich Herbert Kickl als "Volkskanzler" von Österreich und gibt das Versprechen einer "Erlösung" der unterdrückten inländischen Bevölkerung, wie es im Schreiben heißt.
Laut dem Brief sei Kickl "auf die Verspottung und Beleidigung von missliebigen Personen und Gruppen spezialisiert". Bei den Erstaufnahmezentren für Flüchtlinge habe Kickl in seiner Zeit als Innenminister etwa die Aufschrift "Ausreisezentrum" anbringen lassen. Außerdem würde er Politiker aus anderen Parteien gezielt entwürdigen.
Was steht im Brief?
In dem offenen Brief heißt es: "RegierungspolitikerInnen sind für ihn der 'Swingerclub der Machtlüsternen'. Sie gehören wie gesuchte Verbrecher auf eine 'Fahndungsliste' und sind 'Folterknechte'. Der Bundespräsident ist angeblich 'senil' und 'die Mumie in der Hofburg', ein kritisierter prominenter SPÖ-Politiker ist eine 'dicke, rote, fette Spinne'. Arbeitnehmer-VertreterInnen sind 'alle dick statt ausgemergelt'. Ein betagter ÖVP-Politiker wird aufgrund seines Äußeren mit Ötzi verglichen und mit einem 'Verstorbenen, der nur noch zuckt'. Einen altgedienten grünen Spitzenpolitiker nennt er 'das Grindigste überhaupt'. Ein parlamentarischer Aufdecker hat angeblich vom vielen Sitzen beim Aktenstudium schon 'einen Hintern rot wie ein Pavian' (Rede in Hartberg 23.9.2019). Wir sollten alle wissen, dass man so über Menschen nicht reden darf."
Gefährdung von Demokratie
Der Brief versteht natürlich, dass viele Wähler der FPÖ auch berechtigte Sorgen "wegen der Krisen in unserer Gesellschaft" haben. Dabei dürfe die Antwort darauf aber nicht zu einer "Entwürdigung von fremden und politischen Gegnern" führen.
"Als PsychologInnen und PsychotherapeutInnen fühlen wir uns verpflichtet, vor der massiven Gefährdung von Demokratie und Gesundheit zu warnen, die von der FPÖ, der AfD und den Identitären ausgeht", heißt es im offenen Brief abschließend.