Keine Unterstützung vom AMS
Rumänin über Deutschkurs: "Hab's mir selbst gelernt"
Die Migrationszahlen in Österreich steigen, viele können kein Deutsch. Sprachkurse sollen helfen, doch nicht jeder bekommt Unterstützung.
Wien war schon immer eine Multi-Kulti Stadt, doch in den letzten Jahren stiegen die Migrationszahlen gewaltig an. In Schulen klagen immer mehr Lehrer über Sprachbarrieren, da viele Schüler kein oder nur schlechtes Deutsch sprechen. In der Hauptstadt gibt es bereits sechs Bezirke, in denen mehr als 50% der Volksschüler muslimisch sind. "Heute" hat in Wien-Favoriten (einer der sechs angesprochenen Bezirke) nachgefragt, wie man diese Kinder am besten integrieren kann. Wir sprechen auch mit einer Rumänin, die uns erzählt, wie sie in Österreich Deutsch gelernt hat.
"Wir nehmen alle auf"
Hannelore (66) findet, dass es an Integrationsmaßnahmen fehlt. Die meisten Menschen, die nach Österreich geflohen sind, sind in ihren Augen "integrationswillig", es gibt aber zu wenig Möglichkeiten und Unterstützung vom Staat. Deutschkurse würden nur wenig bringen, weil "da alles nur schnell runtergerattert wird" und die Kinder dann zuhause kein Deutsch mit ihren Eltern sprechen.
„Wir nehmen alle auf, und dann lassen wir sie alleine. Wie sollen sich Kinder von selbst integrieren, wenn zuhause nicht Deutsch gesprochen wird?“
Deutschkurse als Lösung?
Damit bringt sie das Problem auf den Punkt. Es muss einerseits Unterstützung vom Staat angeboten werden, damit sich Menschen besser integrieren können, es sollte aber gleichzeitig eine Eigeninitiative da sein und die Sprache (Deutsch) auch zuhause gesprochen werden. Petruta (55), die vor vielen Jahren aus Rumänien nach Österreich gekommen ist, hat sich Deutsch selbst beigebracht.
„Ich bin schon lange da und habe Deutsch gelernt, indem ich mir deutsche Sendungen im Fernsehen angesehen habe. Das AMS hat gesagt, ich brauche keinen Kurs.“
Vom AMS bekam die Rumänin damals keine Hilfe, sie hat die Sprache jedoch durch Engagement und Willenskraft eigenständig gelernt und sich so bestmöglich integriert. Sie hätte sich jedoch ein wenig mehr Unterstützung vom österreichischen Staat gewünscht.
"Man muss sie zwingen"
Lukas (33) ist der Meinung, dass man die Schulkinder mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund einfach dazu zwingen muss, miteinander zu interagieren und Deutsch zu sprechen. Als Beispiel nennt er Gruppenarbeiten wie gemeinsame Hausübungs-Einheiten. Mehr Praxis bedeutet auch bessere Integration. So zumindest die Theorie.
Auf den Punkt gebracht
- In sechs Wiener Bezirken sind bereits über 50% der Volksschüler muslimisch
- "Heute" befragt die Wiener, wie man diese Kinder am besten integrieren kann
- Petruta aus Rumänien erzählt uns, wie sie sich selbst Deutsch beigebracht hat