Misstöne in der SPÖ
Roter Grande war DJ für Rechte, bekommt die gelbe Karte
Nach seinem Auftritt in einem Linzer Nobel-Lokal vor Burschenschaftern zeigt die SPÖ dem SPÖ-Granden Peter Binder ganz offiziell die gelbe Karte.
Am Montag sickerte wie berichtet durch, dass der rote Gesundheits- und Wohnbausprecher Peter Binder den Afterparty-DJ für Gäste des umstrittenen rechten Burschenbundballs gegeben hat.
Am Dienstag wurde dem Politiker, immerhin Dritter Landtagspräsident, der Kopf gewaschen. Bereits am Vormittag musste er zum Rapport bei seinem langjährigen Förderer, dem Linzer Parteichef und Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).
Nach "einer klaren Verwarnung", wie es die Partei nennt, durch Landeschef Michael Lindner gab sich Binder für ihn ungewohnt kleinlaut: "Ich habe an diesem Tag eine falsche Entscheidung getroffen, für die ich um Verzeihung bitte."
Binder will als DJ bei Demo auflegen
Das Angebot des 50-Jährigen: Er möchte an der nächsten Demo gegen den Ball teilnehmen und auch an den Turntables stehen. "Als unmissverständliches Zeichen, auf wessen Seite ich hier stehe." Außerdem wird er einen namhaften Betrag an das Bündnis spenden, um ihre antifaschistische Arbeit zu unterstützen.
Binder: "Seit ich mich in der Politik engagiere, trete ich gegen Rechtsextremismus und Deutschnationalismus auf". Der Burschenbundball stehe als Veranstaltung für diese Ideologien. "Ich habe an diesem Tag verabsäumt, eine unmissverständliche Trennlinie zu ziehen. Als Demokrat und Antifaschist wäre das meine historische Pflicht gewesen, der ich nicht nachgekommen bin. Das bedaure ich zutiefst!" In Zukunft wolle er die Veranstaltungen, zu denen er als DJ angefragt wird, auf derartige Sachverhalte verlässlich prüfen.
"Blöd hergegangen"
Was ist passiert? Während SPÖ-Oberösterreich-Vorsitzender Michael Lindner vergangenen Samstag an vorderster Front beim Demozug dabei war, hat Binder als DJ bei der Afterparty der Burschenschafter aufgelegt. "Es ist einfach blöd hergegangen", hatte sich der SPÖ-Politiker verteidigt. Eine Verkettung unglücklicher Umstände habe dazu geführt.
Er habe zugesagt, auf einer Geburtstagsparty aufzulegen, später sei er gefragt worden, ob ein paar Ballbesucher dazu kommen dürfen. Dass das Lokal offizielle Location der Afterparty sei, habe er nicht gewusst. Die SPÖ kritisiert den Ball jährlich scharf, viele Mitglieder sind auf der Demo dagegen.