Harte Sparmaßnahmen

Rote Zahlen & Geld leihen – Jugend kämpft mit Inflation

Der Jugendmonitor der Arbeiterkammer zeigt nun in einer Umfrage, wie sehr die 16- bis 29-Jährigen mit der Inflation und Teuerung kämpfen müssen.

Lukas Leitner
Rote Zahlen & Geld leihen – Jugend kämpft mit Inflation
Der Jugendmonitor 2024 der Arbeiterkammer zeigt genau, wie sich die Inflation und Teuerung auf die Jugendlichen auswirkt.
Picturedesk; "Heute"-Collage

Ein großer Teil der Österreicher kämpft nach wie vor mit den Folgen der Inflation und Teuerung. Dabei sind junge Menschen besonders hart von der Krise betroffen, da sie sich oft noch in Ausbildung oder einer prekären beruflichen Situation befinden, wie die Arbeiterkammer bei der Veröffentlichung ihres Jugendmonitors beschreibt.

Harte Einsparungen

Die Lebensrealitäten der 16- bis 29-Jährigen unterscheiden sich dabei drastisch, wie auch die Ergebnisse einer Umfrage, in der 1.200 junge Menschen befragt wurden, zeigen. Konkret wurde untersucht, wie sich die letzten zwölf Monate auf den finanziellen Status der Jugendlichen auswirkten. Fast jeder Zweite gab dabei an, dass sie beim Lebensmitteleinkauf sparen mussten. Für 44 Prozent galt das gleiche beim Urlaub.

Zudem haben 43 Prozent aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation in den vergangenen zwölf Monaten ihre Ersparnisse aufgebraucht, über ein Fünftel sogar ihr Bankkonto überzogen und elf Prozent mussten einen Kredit aufnehmen.

Die Inflation und Teuerung wirken sich dabei nicht nur auf die Geldbörse der Jugendlichen aus, sondern auch auf ihre Karriere und Ausbildung. So sahen sich mehr als ein Drittel dazu gezwungen, mehr zu arbeiten. 13 Prozent konnten ihre Aus-/Weiterbildung nicht beginnen, fast jeder Zehnte brach sie ab und acht Prozent mussten sie unterbrechen.

Unerwartete Ausgabe nicht leistbar

Der Jugendmonitor unterteilte die untersuchte Gruppe zudem in drei Kategorien. Die oberen 30 Prozent der jungen Menschen sind finanziell gut abgesichert und verfügen über ein überdurchschnittliches Einkommen. Die zweite Gruppe bilden die mittleren 40 Prozent, bei denen das Einkommen dem Durchschnitt entspricht. Die letzte Kategorie besteht aus den unteren 30 Prozent. Ihre finanzielle Lage ist schlecht und die Personen sind oft armutsgefährdet.

"Die Lebensrealitäten und Chancen junger Menschen unterscheiden sich beträchtlich. Es greift zu kurz, sie allein über ihre Generationenzugehörigkeit zu betrachten", so Studienautorin Martina Zandonella (Foresight).

Die Umfrage zeigt dabei die Kluft zwischen den Gruppen. Fast drei Viertel der unteren 30 Prozent können sich eine unerwartete Ausgabe in der Höhe von 1.300 Euro nicht leisten. Bei der mittleren Gruppe sind es nur noch 40 Prozent und bei der obersten zwölf Prozent.

Urlaub nicht möglich

Die finanzielle Situation bringt aber nicht nur im Alltag Unterschiede mit sich, sondern auch beim Thema Freizeit und Urlaub. So kann sich nur ein Drittel der unteren 30 Prozent einen Urlaub an einem anderen Ort leisten. Hingegen ist dieser "nur" für 28 Prozent in der Mitte und zehn Prozent in der oberen Gruppe nicht finanzierbar.

"Es zeichnen sich hier beträchtliche Folgen für die Zukunft gerade jener jungen Menschen ab, die bereits jetzt vielfach außen vorstehen – weil ihre finanziellen Mittel nicht ausreichen, sie kaum oder gar nichts erben oder sie in prekärer Arbeit feststecken", erläuterte Zandonella.

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    Montage: Helmut Graf, Sabine Hertel

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Jugendmonitor der Arbeiterkammer zeigt, dass Jugendliche in Österreich besonders von der Inflation und Teuerung betroffen sind
    • Viele mussten beim Lebensmitteleinkauf und Urlaub sparen, Ersparnisse aufbrauchen und sogar Kredite aufnehmen
    • Die finanzielle Lage beeinflusst auch Ausbildung und Freizeit, wobei die Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen deutlich werden
    • Besonders die unteren 30 Prozent der jungen Menschen sind von Armut bedroht und können sich unerwartete Ausgaben oder Urlaube kaum leisten
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