ORF-Konfrontationen

Rot-Grün, Pink-Blau – das waren die ersten TV-Duelle

Am Donnerstag gab es im ORF die ersten TV-Duelle der Spitzenkandidaten. Nur Kanzler Nehammer durfte diesmal noch zuschauen.

Leo Stempfl
Rot-Grün, Pink-Blau – das waren die ersten TV-Duelle
Herbert Kickl (FPÖ) diskutierte mit Beate Meinl-Reisinger (NEOS).
ORF/Roman Zach-Kiesling

Die erste Elefantenrunde ist geschlagen, doch Verschnaufpausen gibt es im Intensivwahlkampf ohnehin keine. Während Bundeskanzler Karl Nehammer direkt weiter zum Servus-Talk musste, geht es für die übrigen Spitzenkandidaten zu ihren ersten Duellen im ORF. Den Anfang machten Andreas Babler gegen Werner Kogler, direkt im Anschluss folgten Beate Meinl-Reisinger und Herbert Kickl.

Ersteres Duell startete mit den verschiedenen Meinungen zu Punkten im Klimaschutz, etwa der konkreten Ausgestaltung des Klimabonus oder die Rolle des Autos. Im politischen Alltag gab es zwischen beiden bislang offenbar noch keine großen Berührungspunkte – anfangs siezen sich, später geht Babler zum "du" über, Kogler siezt weiter.

Hitzig wird es erstmals beim Thema Gas aus Russland. Der SPÖ-Chef kritisiert, dass es unter der grünen Regierung sogar einen Anstieg gab. Überraschend kündigte er zudem an, dass die SPÖ nun doch dem Erneuerbare-Energien-Gesetz zustimmen wird. Kogler hält entgegen, dass das an den Verträgen liegt, die seine roten Vorgänger mitverhandelt hätten. In Sachen Islamismus will Babler auf mehr Schutz und Sicherheit setzen, eine Messengerüberwachung will selbst Kogler nicht – auch wenn er "für die vollste Härte des Gesetzes" ist.

Europa als Knackpunkt

So wie die Elefantenrunde endete, sollte das zweite Duell auch beginnen: mit etwas Versöhnung. Drei Inhalte der FPÖ, die von den NEOS unterstützt werden? Meinl-Reisinger nannte Steuersenkungen und Datenschutz, konnte aber kein Drittes nennen. Grobe Unterschiede kamen daraufhin beim Thema Europa hervor, sind die NEOS immerhin die selbsternannte Europapartei, während die FPÖ findet, Österreich würde ohne EU besser dastehen.

Besser will es die FPÖ vor allem in Sachen Asyl machen, keinen einzigen Antrag mehr erlauben – obwohl das rechtlich nicht geht. "Wir würden's einfach machen", so Kickl. Meinl-Reisingers Entgegnung: "Nur reden ist zu wenig." Statt einer Festung will sie die Freiheit bewahren, lieber auf Außengrenzschutz und rasche Verfahren setzen. Kickls Vorschlag im Gegensatz sei ein Bruch mit der Menschenrechtskonvention.

Kein Asyl mehr

Die NEOS-Chefin nennt das Beispiel der iranischen Olympia-Sportlerin, die nur starten konnte, weil sie in Österreich Asyl bekam und nun auch Staatsbürgerin werden will. Ginge es laut Kickl, sollten diese Menschen keinen Schutz mehr bekommen. Er rät Meinl-Reisinger im Gegenzug, mal mit Opfern "dieser Völkerwanderungen" zu sprechen, mit Mädchen, die vergewaltigt wurden und deren Familien. Er jedenfalls stehe nicht auf der Seite von Verbrechern.

Themenwechsel zum politischen Islam: Hier will Herbert Kickl das Verbotsgesetz so verschieben, dass es den Islamismus trifft. Mein-Reisinger sieht die Integration als Schlüsselpunkt: Deutsch lernen und arbeiten sei dafür essenziell.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Die erste Elefantenrunde des Intensivwahlkampfs ist vorbei, doch die Spitzenkandidaten setzen ihre Duelle fort
    • Andreas Babler und Werner Kogler diskutierten hitzig über Klimaschutz und Gasimporte aus Russland, während Beate Meinl-Reisinger und Herbert Kickl sich über Asylpolitik und den politischen Islam stritten, wobei Meinl-Reisinger auf Integration und Außengrenzschutz setzte und Kickl einen harten Kurs gegen Asylsuchende forderte
    leo
    Akt.