Sir Rod will's noch mal wissen
Rod Stewart ist auch mit 79 Jahren noch ein Swinger
Fällt ihm selber musikalisch nichts mehr ein oder warum covert sich Rod Stewart jetzt quer durch die amerikanische Musikgeschichte?
Eigentlich könnte Rod Stewart einfach nur zu Hause sitzen und Geld zählen. Und damit wäre er wahrscheinlich extrem lange beschäftigt, nachdem Sir Rod die Musikrechte für seine früheren Alben gerade um 100 Millionen Dollar verkauft hat. Arm war der Sänger mit der rauen Stimme und der ikonischen Igel-Frisur ja schon vorher nicht, nachdem es in seiner Karriere rund 250 Millionen Tonträger verkauft hat. Aber anstatt sein Geld zu zählen veröffentlicht er jetzt (23. Februar) mit dem legendären Bandleader Jools Holland das gemeinsame Album "Swing Fever" und unterstreicht damit, dass altes Eisen nicht rostet, wenn es nur ausreichend mit Whiskey eingeschmiert wurde.
Keine Frage, Rod Stewart befindet sich im Herbst seiner Karriere und vom Rock 'n' Roll, den er als Sänger der legendären Faces, der Jeff Beck Group und dann als Solokünstler entscheidend mitgeprägt hat, verabschiedet sich Stewart auch schon seit einer ganzen Weile. Aktuell steht er ja vor seiner angeblich allerletzten Solotour, mit der er am 2. Juli auch in der Wiener Stadthalle auftreten wird. Aber ein Rocker rockt, egal wie alt er ist oder welche Musikrichtung er spielt. Schon vor über zwanzig Jahren hat sich Stewart immer mehr dem Jazz und Blues verschrieben, jetzt ist er beim Big Band Sound angekommen und er hat sich dafür einen tatsächlich genialen Partner an seine Seite geholt.
Jools Holland gilt als begehrtester Pianist der britischen Top-Stars
Jools Holland ist ein vor allem in Großbritannien kultisch verehrter Jazz-Pianist, der einer breiten Masse durch seine TV-Show "Later with Jools Holland" auf BBC 2 bekannt wurde, in der seit 1992 Musiker aus praktisch allen Spielrichtungen auftreten und live miteinander spielen. Holland moderierte bisher nicht nur knapp 400 Ausgaben der Show, sondern spielte darin am Klavier auch selbst mit Stars wie Sting, Oasis, Eric Clapton, Peter Gabriel, Norah Jones und tatsächlich unzähligen anderen Acts. Als Resultat ist Holland auch ein gefragter Bandleader und Studiomusiker. Während er in Großbritannien die größten Hallen füllt, tritt Jools Holland im Rest der Welt in kleineren Jazzclubs auf uns ist in Wien zum Beispiel regelmäßig im Porgy & Bess zu Gast.
"Swing Fever" ist jetzt nicht nur ein gemeinsames Album von Rod Stewart und Jools Holland, sondern vor allem auch von dessen Band Rhythm & Blues Orchestra. Die Songs darauf sind keine glattpolierten Coverversionen von Klassikern der 1930er bis 1960er Jahre, sondern Swing, wie er in seiner besten Form sein sollte: laut, schnell und dreckig. Darunter sind Stücke wie "Lullaby Of Broadway" von 1935, das bereits von Doris Day gesungen wurde, "Pennies From Heaven", mit dem Bing Crosby bereits 1936 einen Hit hatte oder "Good Rockin’ Tonight" von 1947, mit dem Elvis Presley später Erfolge feierte. Rod Stewarts legendäre Reibeisenstimme verschmilzt mit Hollands Piano und der Big Band zu einem neuen Ganzen und dieses Ganze macht in allererster Linie Spaß. Und der bewegt sich von den Musiker auch direkt zu den Zuhörern.
Aber auch wenn Rod Stewart jetzt ganz alte Musik macht und auch auf seine angeblich letzte Tour gehen wird, wird der 79-Jährige noch lange nicht mit der Musik aufhören. Gerüchten zufolge soll Sir Rod auch schon an seinem nächsten Projekt feilen und mit seinen alten Kollegen Ronnie Wood (Rolling Stones) und Kenny Jones (The Who) an einem letzten Comeback der Faces arbeiten. Offenbar wird der Altrocker noch sehr lange nicht zum Geldzählen kommen…