Einsatz in Gänserndorf
Riesiger Waldbrand – Flammen unter Kontrolle
Am Montagnachmittag ist bei Gänserndorf ein Waldbrand ausgebrochen. Auch am Dienstagabend dauert der Einsatz weiter an.
Fast im ganzen Bezirk Gänserndorf heulten am Montagnachmittag die Sirenen. Was als Vegetationsbrand nahe dem Gutshof "Siehdichfür" begann, breitete sich schnell zu einem großflächigen Waldbrand aus – "Heute" berichtete. Auf etwa 100 Hektar wüteten die Flammen und forderten zeitweise den Einsatz von bis zu 280 Helfern.
Neben 34 Feuerwehren mit 52 Fahrzeugen, war auch das Rote Kreuz vor Ort, das "gemeinsam mit der Stadtgemeinde die Bewohnerinnen und Bewohner in der Volksschule versorgte", so Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Pernkopf (VP).
Einsatz dauert weiter an
Auch am Dienstag war vorerst noch kein "Brand aus" in Sicht, wie Gänserndorfs Bürgermeister René Lobner (VP) gegenüber "Heute" erklärt. "Nach wie vor sind Einsatzkräfte vor Ort, um Glutnester aufzuspüren, damit die nicht wieder ein Feuer entfachen können", so der Bürgermeister. Die Löscharbeiten sollen auf jeden Fall noch bis Dienstagabend andauern, "vielleicht auch länger".
Zur Unterstützung verwendet die Feuerwehr spezielle Drohnen, die mit Wärmebild-Kameras ausgestattet sind. Dadurch können Glutnester und glosende Stellen lokalisiert und bekämpft werden. Über mögliche Ursachen für den Brand, wolle Lobner nicht spekulieren: "Die oberste Priorität ist jetzt, Brand aus zu erreichen". Eine genaue Klärung sei danach die Aufgabe von Experten, betonte das Stadtoberhaupt.
"Taktischer Einsatz" verhinderte Schlimmeres
Der Bürgermeister zeigt sich gegenüber "Heute" insbesondere dankbar für den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehren im Bezirk. Ihr "taktischer Einsatz" habe laut Lobner Schlimmeres verhindert. Beim betroffenen Gebiet handelt es sich sowohl um Mischwald, als auch um landwirtschaftliche Anbauflächen. Das Feuer habe hier regelrechte "Schneisen hineingefressen", die von den Florianis bekämpft wurden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
"Ich möchte mich herzlich bei den Einsatzkräften und bei den Landwirten bedanken, die ihre Brunnen zur Verfügung gestellt haben", betont der Bürgermeister. Es sei trotz des Ernstes der Lage beruhigend zu wissen, dass man sich hier "auf die Freiwilligen und den Zusammenhalt der Gemeinschaft verlassen kann".
Resistenter Mischwald
Wie schnell sich ein Wald nach einem Brand wieder erholen kann und ob gezielte Maßnahmen, etwa zur Wiederaufforstung gesetzt werden müssen, hängt von der Zusammensetzung des Waldes ab, wie auch Waldbrandexperte Mortimer Müller von der Universität für Bodenkultur (BOKU) gegenüber "Heute" erklärt.
In Gänserndorf betraf der Brand einen Mischwald mit einem großen Anteil an Laubbäumen: "Da es sich überwiegend um einen Laubwald gehandelt hat und dort die Brandintensität vermutlich auch geringer war, könnten vor allem Bäume mit dickerer Borke den Brand überstehen", so der Experte. Nadelbäume würden hingegen leichter absterben, insbesondere wenn sie in Vollbrand gestanden haben. Sträucher können in der Regel über unterirdische Sprosse rasch neu austreiben.
"Bereits in einigen Tagen werden wahrscheinlich wieder die ersten Gräser zu sehen sein", zeigt sich Müller optimistisch. Dennoch könne es Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis sich betroffene Gebiete wieder erholt haben. Je nach Begebenheiten vor Ort, könne es auch möglich sein, bestimmte Maßnahmen zur Wiederaufforstung zu setzen.
Waldbrandverordnung: Strafen bei Missachtung
Immer wieder kommt es in Österreich zu Waldbränden. Insbesondere jetzt ist die Situation aufgrund andauernder Trockenperioden im wahrsten Sinne des Wortes "brandgefährlich". In weiten Teilen Niederösterreichs ist deshalb bereits seit Wochen eine Waldbrandverordnung gültig – "Heute" berichtete. Wird die Verordnung missachtet – etwa durch das Rauchen einer Zigarette im Wald oder dessen Nähe – drohen bis zu 7.270 Euro Strafe.
Auf den Punkt gebracht
- Ein großflächiger Waldbrand in Gänserndorf, der am Montagnachmittag ausbrach, erfordert weiterhin den Einsatz von bis zu 280 Helfern, um Glutnester zu bekämpfen und eine erneute Entfachung zu verhindern
- Trotz des intensiven Einsatzes von Feuerwehr und Rotem Kreuz, unterstützt durch Drohnen mit Wärmebildkameras, ist ein Ende der Löscharbeiten noch nicht in Sicht, und die genaue Ursache des Brandes bleibt unklar