Szene
Ex-Kinderstar Resi Reiner: Vom Büro auf die große Bühne
Sie ist erst 27 Jahre alt, aber eigentlich ein alter Hase: Ex-Kinderstar Resi Reiner spielt am Dienstag ihren ersten großen Solo-Auftritt in Wien.
Auch wenn Resi Reiner gerade ihre erste Deutschlandtour absolviert hat, erfüllt sie der Auftritt im Wiener Konzerthaus am Dienstag Abend mit Respekt und Ehrfurcht: "Ja voll, aber ich habe keine Angst. Jedem, dem ich es erzähle, reagiert so: 'Oh, oh', als wäre es eine schwierige Aufgabe. Aber ich glaube, dass es richtig cool wird." Außerdem spielt Reiner ja nicht im Großen Saal, sondern "nur" im etwas kleineren Berio-Saal. "Und genau das entspannt mich total", gibt die geborene Grazerin im "Heute"-Talk zu. Im Gegensatz zum Großen Saal ist der Berio-Saal außerdem unbestuhlt, "das ist mir viel angenehmer. Auch wenn meine Musik sehr melancholisch bis sogar auch traurig ist, kann man ja sehr gut dazu tanzen."
Die Musik von Resi Reiner besteht aus lieblichen Melodien und Texten, die akustisch fröhlich klingen, aber oft erschreckend viel Tiefgang haben. "Die Beschreibung 'Indie-Schlager' habe ich selbst erfunden", erzählt sie, "ich liebe Schlager und es ist der Inbegriff für melancholisch, traurig und schön." Damit meint sie aber die ganz alte Schlager-Schule: "Wenn ich jetzt 60er Jahre-Schlager hernehme, dann ist es schon so, dass die Leute darin zugeben und zeigen, wie es ihnen geht und wie es in ihnen aussieht. Ein Roland Kaiser zeigt heute ja nicht gerade seine verletzliche Seite…"
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Das macht Reiner auf ihrer Debütplatte "Weist du was ich mein?!" am laufenden Band. Sie singt über Lethargie, Sehnsucht und Traurigkeit, besingt ihre Liebe zu Kaffee und huldigt im Song "Trittico" einem Psychopharmakon, das ihr durch die einsamsten Phasen während der Pandemie geholfen hat. Bemerkenswert ist bei all dem, dass Reiner immer noch einem Bürojob nachgeht und das, obwohl sie schon seit 2005 im "Business" ist. Damals war sie als Neunjährige für die Hauptrolle der Komödie "Karo und der Liebe Gott" von Danielle Proskar gecastet worden. Als Schauspielerin will sie sich aber nicht bezeichnen: "Um Gottes Willen, nein. Ich habe schon ewig lang, keinen Film mehr gedreht." Das stimmt nicht ganz, es folgten ja noch kleinere Rollen etwa in "SOKO Donau" oder zuletzt 2022 auch in Marie Kreutzers "Corsage".
Resi Reiners erster Film "Karo und der Liebe Gott" (2006)
Nach dem Auftritt am Dienstag im Konzerthaus ist musikalisch wieder für ein paar Wochen Pause, dann geht es zurück in den Brotjob, wo Resi als Texterin in einer Kommunikationsfirma in Wien arbeitet. Bei ihren weiteren musikalischen Plänen gibt sie sich zurückhaltend: "Ich glaube, es ist eher eine Ressourcenfrage. Denn dadurch, dass ich nicht von der Musik leben kann, habe ich andere Sachen, die ich im Leben meistern muss. Natürlich gibt es im Hinterkopf ein paar Ideen, aber die Zeit, diese auszuformulieren, habe ich nicht." Das kann sich bei dem Hype, der sich gerade anbahnt, aber sehr schnell ändern. Für das Konzert am Dienstag (20.30 Uhr) gibt es noch wenige Restkarten.