Österreich

Reservierung beantragt, aber Zugverbot für 150 Schüler

Fünf Klassen aus einem Grazer Gymnasium wollten nach Wien fahren. Trotz Reservierung durften sie allerdings nicht in den Zug steigen.

Christine Ziechert
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Die Schüler durften am Grazer Hauptbahnhof nicht in den Zug steigen.
Die Schüler durften am Grazer Hauptbahnhof nicht in den Zug steigen.
Tobias Steinmaurer / picturedesk.com

Mit der ÖBB-Reservierung in der Tasche machten sich am Montag fünf Klassen des Gymnasiums Lichtenfels zum Grazer Hauptbahnhof auf. Die Freude auf den Projekttag im Wiener Tiergarten Schönbrunn war groß. Doch die böse Überraschung folgte, als die zwei ersten und drei dritten Klassen in den Zug steigen wollten. Denn trotz der Reservierung und Diskussionen mit Zugbegleitern wurde den 150 Schülern und den Lehrkräften der Zugang verwehrt, berichtet die "Kleine Zeitung".

"Trotz einer Bestätigung vom 10. Juni, dass alle Sitzplätze sach- und fachgerecht von unserer Seite reserviert wurden, hat die ÖBB die Reservierungen von insgesamt fünf Klassen unserer Schule nicht bearbeitet", heißt es in einer schriftlichen Entschuldigung der Schule an die Eltern.

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    Reservierung vor einem Monat beantragt

    Laut dem provisorischen Schuldirektor Nikolaus Holzapfel wurden die Gruppenreservierungen am 2. sowie am 10. Juni beantragt. Danach gab es eine Bestätigung per Mail, in der es hieß, dass die Reservierung mehrere Wochen dauern könne und man im Fall voller Züge gesondert kontaktiert werde.

    "Nachdem wir bis vorletzter Woche weder eine Bestätigung noch eine Absage der Reservierung erhalten haben, wollten wir uns am 25. Juni beim ÖBB-Kundenservice des Grazer Hauptbahnhofes weitere Informationen holen. Hier wurde uns mitgeteilt, dass wir uns an die Hotline der ÖBB-Schulcard wenden sollen. Diese kann man jedoch am Wochenende nicht telefonisch erreichen", meint Holzapfel zur "Kleinen Zeitung".

    "Man hat uns versichert, dass die Reservierung mit einer so großen Schüleranzahl Priorität hat" - Direktor Nikolaus Holzapfel

    Diese Hotline wurde dann vergangene Woche angerufen. Dort wurde der Lehrperson mitgeteilt, dass der Fall bearbeitet werde und es eine Rückmeldung per Mail und Anruf gebe. "Man hat uns versichert, dass die Reservierung mit einer so großen Schüleranzahl Priorität hat." Doch offenbar wurde die Reservierung nicht bearbeitet.

    "Hätte man uns vorher Bescheid gegeben, dass eine Reservierung nicht möglich ist, weil der Zug ausgebucht ist, hätten wir von vornherein umgeplant. Wenn ich weiß, dass halb Graz nach Wien fährt und es nicht möglich ist, dass innerhalb eines Monats diese Sitzplatzreservierungen bearbeitet werden, ist dies ein Armutszeugnis für die ÖBB", ärgert sich Holzapfel.

    "Mit 150 Schülern zum Bahnhof zu gehen und zu hoffen, dass Plätze reserviert sind, ist fahrlässig" - ÖBB-Sprecher Herbert Hofer

    "Ich will niemand einen Fehler zuschieben, es tut mir für die Schüler, die Lehrer und die Eltern leid." Offenbar habe es aber keine konkreten Reservierungen gegeben: "Und dann mit 150 Schülern zum Bahnhof zu gehen und zu hoffen, dass Plätze reserviert sind, ist fahrlässig", betont ÖBB-Pressesprecher Herbert Hofer auf Nachfrage der "Kleinen Zeitung". Auf die lange Wartezeit einer Antwort von mehr als einem Monat angesprochen, meint Hofer: "Wir haben irrsinnig viele Anfragen. Wir müssen im System den Fehler suchen." Der Fall werde aber geprüft.