Er wird abgesondert verfolgt

Reichsbürger-Prozesse starten ohne bekannten Promi-Koch

Am Montag startet in Stuttgart die erste von drei Verhandlungen gegen 25 Reichsbürger. Gegen den prominenten Starkoch wird indes noch ermittelt.

Christian Tomsits
Reichsbürger-Prozesse starten ohne bekannten Promi-Koch
Im Dezember wurden bei einer Razzia in der Reichsbürger-Szene fast zwei Dutzend Personen festgenommen.
Uli Deck / dpa / picturedesk.com

Ein Münchner Spitzen-Gastronom (63) war im Zuge einer großangelegten Razzia gegen sogenannte Reichsbürger am 7. Dezember 2022 in Kitzbühel (T) festgenommen worden, saß monatelang in München in U-Haft – wir berichteten.

Prozesse in drei Städten

Während ab Montag in Stuttgart, ab 21. Mai in Frankfurt und ab Juni in München nun 25 Rädelsführer des geplanten Staatsstreichs wegen Terrorismus und Hochverrats vor Gericht stehen, muss der Vater der Freundin eines heimischen Fußballstars noch bangen. Wie "Heute" in Erfahrung bringen konnte, werden die Ermittlungen gegen ihn noch von der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart geführt.

Dem bekannten Sternekoch wird vorgeworfen, tiefer als bisher bekannt in weit fortgeschrittene Umsturzpläne gewaltbereiter Verschwörungstheoretiker-Rebellen involviert gewesen zu sein. Er sei sogar als künftiger Minister eines geplanten Kriegskabinetts gehandelt worden und habe zum achtköpfigen Führungsstab des militärischen Arms der sogenannten "Patriotischen Union" gehört.

Jede Menge Waffen gefunden

Deren "Mastermind" Heinrich XIII. Prinz R. (72) soll vorgehabt haben, sich  zum neuen Staatsoberhaupt zu ernennen – wohl mittels Gewalt: Bei mutmaßlichen Mitgliedern der Bande wurden insgesamt 382 Schusswaffen, 347 Hieb- und Stichwaffen, 499 weiterer Waffenteile und 148.000 Stück Munition sichergestellt.

Terror-Razzia in Deutschland und Österreich

1/6
Gehe zur Galerie
    Terror-Razzia in Deutschland und Österreich
    Terror-Razzia in Deutschland und Österreich
    Picturedesk

    Die Anklage im wohl größten Terror-Verfahren der jüngsten Vergangenheit liegt"Heute" vor – und hat es in sich: Killerkommandos wollten koordiniert Spitzenpolitiker in Deutschland hinrichten, bei landesweit militärisch organisierten "Säuberungen" durch "Heimatschutzkompanien" hätten "knapp 15 Millionen Herrschaften standesrechtlich erschossen" oder "kaltgestellt" werden sollen.

    55 Erwähnungen

    Der Name des Star-Kochs fällt in dem 750 Seiten fassenden Mammut-Schriftstück des Generalbundesanwalts der Bundesrepublik Deutschland ganze 55 Mal. "Nach dem Ergebnis der Ermittlungen war der Sternekoch als Mitglied des "M-Stabs" damit beauftragt, ein Verpflegungskonzept für die künftigen Truppen zu erstellen", heißt es darin.

    Hinrichtung von Politikern geplant

    Außerdem soll der 63-Jährige zu konspirativen Treffen der Gruppe eingeladen haben. In der "absoluten Endphase" der Vorbereitungen habe sich der Herdkünstler sogar in einem improvisierten Gefechtsstand der Untergrundarmee der Umstürzler eingefunden. Er sei es auch gewesen, der in abgehörten Telefonaten vorschlug, den deutschen Bundespräsidenten "wie die anderen" nach dem "Tag X" an die Wand zu stellen.

    "Ich wusste nichts von Umsturzplänen. Erschießen wollte ich keinen. Das ist Quatsch", tischte der Starkoch den Behörden Ausreden auf. Er will nichts mit Reichsbürgern-Ideologie am Hut haben und habe in der Hoffnung auf lukrative Verpflegungsaufträge nur sein eigenes Süppchen gekocht. Spannend bleibt, ob das die Ermittler ähnlich sehen. Im Falle einer Anklage würde dem Verdächtigen eine Haftstrafe drohen. Die Unschuldsvermutung gilt.

    Die Bilder des Tages

    1/64
    Gehe zur Galerie
      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS
      ct
      Akt.