Extremes Wetter
Regen, Dürre – Weinproduktion sinkt auf 60-Jahres-Tief
Seit 1961 wurde nicht mehr so wenig Wein produziert wie in diesem Jahr. Schuld sind extreme Wetterbedingungen wie Frost, Regen und Dürre.
Die weltweite Weinproduktion ist in diesem Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1961 gefallen. Das teilte die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) am Dienstag nach ersten Schätzungen mit. Demnach lag die Produktion mit 224,1 Millionen Hektolitern sieben Prozent unter dem Vorjahreswert. Grund dafür waren laut OIV "erneut extreme klimatische Bedingungen".
Südhalbkugel besonders betroffen
Die Organisation nannte "frühen Frost, schwere Regenfälle und Dürre" als "erheblichen Einfluss" auf die Weinproduktion. Insbesondere einige wichtige Produzenten in der südlichen Hemisphäre verzeichneten große Rückgänge: In Argentinien, Australien, Chile, Südafrika und Brasilien wurden zehn bis 30 Prozent weniger Wein als im Vorjahr hergestellt.
Italien verlor aufgrund eines Produktionsrückgangs von zwölf Prozent den Titel als größter Weinproduzent der Welt an Frankreich, wo die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr stabil blieben. Drittgrößter Weinproduzent ist nach wie vor Spanien, trotz eines Rückgangs von 14 Prozent.
Anstieg in Deutschlang
Deutschland gehört neben den USA, Rumänien und Portugal zu den wenigen Ländern, in denen sich die klimatischen Bedingungen günstig auf die Weinproduktion auswirkten. Für Deutschland wird entsprechend mit neun Millionen Hektolitern Wein ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr erwartet.
Die OIV hat die Extremwetterereignisse bisher nicht direkt mit der Erderwärmung in Verbindung gebracht. Nach Einschätzung von Inaki Garcia de Cortazar-Atauri vom Nationalen Französischen Forschungsinstitut für Landwirtschaft nehmen extreme Wetterereignisse jedoch "mehr und mehr" zu. Hitzewellen oder lange Regenperioden könnten in einigen Regionen zudem Probleme wie etwa Mehltau noch verstärken.