Boss über Boliden
Red Bull: "Eine Zicke, die nur Max bändigen kann"
Red Bull ist vor dem ersten Rennen nach der Sommerpause skeptisch über das eigene Auto. Boss Helmut Marko glaubt nicht an die "große Lösung".
78 Punkte Vorsprung für Red-Bull-Pilot Max Verstappen in der WM-Wertung vor McLaren-Fahrer Lando Norris hören sich gut an. Die letzten Rennen vor der Sommerpause zeigten allerdings, dass die Vormachtstellung des österreichischen Rennstalls gehörig ins Wanken gerät.
Mit McLaren, Mercedes und Ferrari gibt es jetzt drei andere Autos, die zumindest ebenbürtig mit Red Bull sind. "Wir müssen unsere Probleme lösen und herausfinden, wo der Fehler liegt, denn wir haben die Balance nicht mehr im Auto, wenn man die aktuelle Situation mit den ersten drei Rennen vergleicht", meint Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei "speedweek.com".
"Keine große Lösung"
Der 81-Jährige sieht auch in der näheren Zukunft keine Wiederherstellung der Dominanz von Red Bull. "In der Sommerpause ist zwei Wochen lang gar nichts los, das heißt, dass dann keine Arbeit am Auto möglich ist. Ich denke nicht, dass in Zandvoort die große Lösung kommt."
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Im Gegenteil, laut Gerüchten überlegen die Verantwortlichen, dass die jüngsten Updates am Auto wieder rückgängig gemacht werden sollen.
Trotzdem stellt Marko klar: "Wir waren in Österreich die Schnellsten und auch in Spa. In Ungarn fehlten nur wenige Hundertstel – also wir jammern da schon auf hohem Niveau", aber: "Das Auto ist eine Zicke geworden, die nur noch Max bändigen kann." Bei Teamkollegen Sergio Perez sieht er diese Künste nicht.
"Ältester Windkanal im ganzen Feld"
Red Bulls Technischer Direktor Pierre Wache sagte im Interview mit dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" auf die Frage, ob die Entscheidung, das Konzept des RB18 und RB19 für die neue Saison über den Haufen zu werfen, grundsätzlich eine falsche war. "Vielleicht werden wir am Ende des Jahres zu dem Schluss kommen, dass es besser gewesen wäre, das Konzept, das wir hatten, weiterzuentwickeln."
Der Grund für die riskante Vorgehensweise war: "Wir haben den ältesten Windkanal im ganzen Feld und die Detailarbeit leidet. Es war absehbar, dass die anderen früher oder später ihre Konzepte optimieren würden, also mussten wir einen radikalen Schritt wagen."
Auf den Punkt gebracht
- Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko gibt zu, dass das Team Probleme mit der Balance des Autos hat und keine schnelle Lösung in Sicht ist, um die Dominanz wiederherzustellen
- Trotzdem betont er, dass Red Bull immer noch auf hohem Niveau jammert, da sie in den letzten Rennen immer noch konkurrenzfähig waren
- Der Technische Direktor Pierre Wache erklärt, dass die Entscheidung, das Konzept des Autos für die neue Saison zu ändern, möglicherweise ein Fehler war, da Red Bull den ältesten Windkanal im Feld hat und die Detailarbeit darunter leidet