"Identitäre jagen"
Rechtsextreme, Antifa – brisanter Demo-Samstag in Wien
Die Identitären rufen für Samstag zur großen "Remigrationsdemo" nach Wien, antifaschistische Gruppen wollen sie von der Straße "jagen".
Wie jedes Jahr im Sommer soll es auch heuer wieder einen großen Aufmarsch der rechtsextremen Identitären in Wien geben. Bereits seit Monaten mobilisieren sie überwiegend per Insta- und Telegram für die Kundgebung am 20. Juli. Entsprechende Aufrufe finden sich wie schon letztes Jahr bei der Freiheitlichen Jugend Wien und auch in internationalen Kanälen militanter Neonazis, die dort etwa in Fußballtrikots mit "Führer"-Flock und SS-Runen posieren.
Remigration
Thema der Demo rund um Martin Sellner ist einmal mehr die Forderung nach "Remigration", also die massenhafte und zwangsweise Außenlandbringung von Menschen, die als nicht angepasst genug gesehen werden. Und wieder wird auch die Teilnahme Rechtsextremer aus anderen Ländern Europas erwartet, die extra dafür anreisen.
Rebellion
Wie erwartet, wird es Gegenproteste antifaschistischer Bündnisse geben, die den Aufmarsch bei sommerlichen Temperaturen nicht nur "baden gehen lassen", sondern "Identitäre jagen" wollen. Die Veranstalter der Gegendemo wollen aber nicht nur "Nazis das Handwerk legen", sondern auch "die gesellschaftlichen Bedingungen für den Aufstieg der extremen Rechten nicht unerwähnt lassen". Als Beispiele genannt werden verschärfte Asylgesetze, verstärkte Grenzen oder den Anstieg an Antisemitismus.
Aus diesem Grund brauche es eine gesellschaftliche Linke, die sich gegen jede Form reaktionärer Ideologien stellt und eine Perspektive jenseits des Kapitalismus entwickelt. "Denn die herrschenden Verhältnisse sind auch ohne Nazis schon unerträglich genug und ein guter Grund, um in offene Rebellion überzugehen", heißt es in einer Aussendung des "Bündnis Fight Nazis".
Hier geht's heiß her
Wer am Samstag einen gemütlichen Spaziergang durch die Wiener City plant, sollte sich dabei mancherorts auf einige Straßensperren und vielleicht auch brenzlige Szenen einstellen. Die Rechtsextremen treffen sich am Helmut-Zilk-Platz bei der Albertina, um dann ab 16 Uhr über den Michaelerplatz zur Freyung zu ziehen.
Die antifaschistischen Organisationen hingegen haben mehrere Gegenkundgebungen in unmittelbarer Nähe angemeldet, von denen aus sie wohl versuchen werden, sich der Route in den Weg zu stellen. Stationäre Demos gibt es ab 15 Uhr am Neuen Markt, Ballhausplatz, Am Hof und in der Operngasse; ein Demonstrationszug zieht gleichzeitig vom Morzinplatz zur Börse.
Auf den Punkt gebracht
- Am kommenden Samstag findet in Wien eine brisante Demonstration statt, bei der die rechtsextreme Gruppe "Identitäre" zu einer "Remigrationsdemo" aufruft, während antifaschistische Gruppen planen, sie von der Straße zu "jagen"
- Die Identitären mobilisieren seit Monaten für die Kundgebung, die das Thema "Remigration" und die Forderung nach der Ausweisung als nicht angepasst angesehener Menschen behandelt
- Gegenproteste antifaschistischer Bündnisse sind ebenfalls geplant, um den Aufmarsch zu verhindern und auf gesellschaftliche Bedingungen hinzuweisen, die den Aufstieg der extremen Rechten begünstigen