Ortsgruppen steigen aus
"Raus aus Fraktionsdenken" – Grüne spalten sich ab
Die Ortsgruppen der Grünen spalten sich im Bezirk Gmünd ab und gründen eine Dachorganisation namens "ÖkoSoziale Alternative (ÖSA)".
Damit treten diese Ortsgruppen auch nicht bei der Gemeinderatswahl im Jänner 2025 für die Grünen im Bezirk Gmünd an.
Die Idee, "etwas Parteiunabhängiges" zu machen, habe es im Bezirk Gmünd schon länger gegeben, sagt Christian Oberlechner, Mobilitätssprecher der Grünen im Bezirk Gmünd gegenüber "ORF NÖ". Um es in die Tat umzusetzen, war die Vorgabe der grünen Landespartei, wonach jede Ortsgruppe zumindest vier Kandidatinnen und Kandidaten für die Gemeinderatswahl aufstellen muss. "In ländlichen Regionen schwierig", so Oberlechner.
"Gegen Politikverdrossenheit"
Im Bezirk gibt es vier grüne Ortsgruppen: in Heidenreichstein, Schrems, Hoheneich und Waldenstein. Sie alle werden sich bald unter dem Dach der "ÖkoSozialen Alternative" (ÖSA) engagieren. Außerdem können andere eigenständige Listen mitmachen. "Wir wollen damit der Politikverdrossenheit entgegenwirken und den Parteirucksack ablegen", erläutert Oberlechner.
Vorbild Vereinte Nationen
Man werde kein Programm vorgeben, sondern Themen und eine Wertehaltung. Die ÖSA orientiert sich an den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen 2015 beschlossen worden sind. "Wir wollen raus aus dem Fraktionsdenken", erklärt Christian Oberlechner. Er kritisiert auch den aktuellen politischen Diskurs.
Kein Gegenmodell
Als Gegenmodell zu Parteien, will sich die "ÖkoSoziale Alternative" nicht sehen. "Parteien sind notwendig und wir sind ein Zusatzangebot auf regionaler Ebene", so Oberlechner.
Landespartei "gelassen"
In der Landespartei sieht man die Vorgänge im Bezirk Gmünd gelassen. "In Bezirken wie Gmünd, Lilienfeld oder Horn ist es schwierig, dass wir flächendeckend vertreten sind. Wir sind aber guter Dinge, dass wir in der Bezirkshauptstadt vor der Gemeinderatswahl wieder eine Ortsgruppe finden", sagt Hikmet Arslan, Landesgeschäftsführer der Grünen in NÖ. Die von Oberlechner kritisierte Vorgabe der Landespartei, dass mindestens vier Personen pro Ortsgruppe auf der Liste für die Gemeinderatswahl stehen müssen, kommentiert Arslan so: "Es ist demokratiepolitisch bedenklich, wenn in manchen Orten vielleicht nur ein oder zwei Namen auf der Liste stehen." Daher wäre die Richtlinie mit vier Personen erstellt worden.