Polizeieinsatz
Rassistischer Schaffner wirft Fahrgäste aus dem Zug
Weil er Menschen mit augenscheinlichem Migrationshintergrund beschimpfte, protestierten zwei Fahrgäste. Die Polizei holte sie daraufhin aus dem Zug.
Für zwei Fahrgäste des letzten ÖBB-Zugs des Tages zwischen Linz und Wien endete die Fahrt gegen Mitternacht und somit früher als gedacht. Sie wurden auf Betreiben des Zugbegleiters von der Polizei in St. Pölten aus dem Waggon geworfen. Was sie angestellt haben? Sie hatten den Schaffner kritisiert, als dieser Personen mit Migrationshintergrund und vermeintliche Asylwerber rassistisch beschimpfte, berichtet der ORF Oberösterreich.
Sanitäter schritt ein
"Er hat Scheißasylanten, ihr fliegt alle raus, ich hasse euch alle und noch sehr viel mehr fremdenfeindliche Beschimpfungen geäußert", berichtet einer der Betroffenen dem ORF. Der Zugbegleiter sei generell sehr aggressiv gewesen sein, als er über Ausländer schimpfte. Der Mann bat den Schaffner deshalb, sich zu mäßigen.
Auch ein Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung registrierte die Szene und wollte schlichtend einschreiten, konnte den Tobenden aber nicht beruhigen. Stattdessen folgte das Androhen eines Rauswurfs. Weil es der letzte Zug des Tages war, wäre das sehr unangenehm gewesen. Als der Sanitäter schließlich eine Dienstnummer des Schaffners verlangte, setzte dieser seine Drohung in die Tat um. Die Polizei wurde alarmiert.
Fahrgäste rausgeschmissen
In St. Pölten stiegen daraufhin zwei Beamte zu und forderten die beiden couragierten Zeugen auf, den Zug zu verlassen. Laut ORF protestierten andere Passagiere und sogar Sicherheitspersonal der ÖBB dagegen, allerdings ohne Erfolg. Aufgrund eines Sonderzugs nach dem Länderspiel in Wien konnten die Beiden immerhin noch nach Linz zurück – sie wären sonst bis in die Morgenstunden in St. Pölten gestrandet.
Die ÖBB kündigen gegenüber dem ORF Untersuchungen zu dem Fall an. "Ich kann mich nur entschuldigen für das, was die Personen im Zug erlebt haben. Es wird zu einer Untersuchung kommen, und je nachdem werden wir dann weitere Maßnahmen setzen", so ein Sprecher. Rassismus werde man nicht tolerieren, eine Kündigung ist möglich.