Grausame Details bei Prozess
"Rasende Eifersucht" – tödliche Attacke mit Speckmesser
Aus Eifersucht attackierte ein Mann seinen vermeintlichen Nebenbuhler auf offener Straße mit einem Messer. Jetzt kam es zum Prozess.
Es war offenbar Eifersucht, die im Frühling des Vorjahres zu brutalen Szenen in OÖ führte: Auf offener Straße wurde am 31. März 2023 in der Früh ein Mann in Marchtrenk (Bez. Wels-Land) mit einem Messer angegriffen. Kurz darauf erlag er im Klinikum Wels-Grieskirchen seinen Verletzungen.
Wie später bekannt wurde, handelte es sich bei dem Opfer um einen 40-jährigen Bosnier. Der mutmaßliche Haupttäter ist ebenfalls 40 Jahre alt und stammt aus Montenegro. Noch am selben Tag konnte er in der Nähe des Bindermichl-Tunnel von der Cobra festgenommen werden. Im Flucht-Fahrzeug fanden die Ermittler die Tatwaffe, ein Messer.
Am Mittwoch fand am Landesgericht Wels der Prozess statt. Dem Angeklagten wurde vorgeworfen, den vermeintlichen Nebenbuhler mit einem Küchenmesser erstochen zu haben. Darüber hinaus soll er seine Frau mit dem Umbringen bedroht haben. Neben Mord wurde ihm auch Nötigung und gefährliche Drohung zur Last gelegt.
"Grundlose rasende Eifersucht"
Während der Verhandlung sagte der Staatsanwalt laut ORF, dass der Angeklagte die Tat aus "grundloser rasender Eifersucht" begangen habe. Familie, Haus, Firma, gutes Gehalt: Der Mann habe "eigentlich alles gehabt". Doch vor einigen Jahren habe er zu trinken begonnen, Kokain zu nehmen, in Bordelle zu gehen und seine Frau zu bedrohen. Wegen andauernder Gewaltausübung gegen seine Ehefrau wurde der Mann zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt.
Alkohol und Kokain im Blut
Die Psychiaterin Adelheid Kastner bescheinigt dem Mann eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Zum Zeitpunkt der Tat hatte er 0,34 Promille Alkohol und Kokain im Blut. Laut Gutachen soll er aber voll zurechnungsfähig gewesen sein.
Mordversuch in OÖ! Mann auf offener Straße in Marchtrenk niedergestochen
Der Mann aus Montenegro bekannte sich vor Gericht schuldig. Er sei "fertig" gewesen, habe "wirklich geglaubt", dass seine Frau ihn betrüge und ihn sein Mitarbeiter töten wolle. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.
Das Messer habe er zum Speckschneiden dabei gehabt. Der Gerichtsvorsitzende stellte sich "ein typisches Speckmesser anders vor". Dem Angeklagten drohten zehn bis 20 Jahre Haft oder lebenslang.
"Heute gibt es kein Urteil mehr, es wird einen zweiten Termin geben", sagt der Gerichtssprecher am Mittwochnachmittag im "Heute"-Gespräch. Grund: "Es wurden Zeugen gehört, ein Urteil ging sich zeitlich nicht mehr aus." Der Prozess wurde vertagt.