Mit 9 Jahren hat er zum ersten Mal Alkohol probiert. Mit 13 hat er zu Kiffen begonnen. Mit 16 Jahren kamen dann die harten Drogen ins Spiel. Schockierender könnte ein Lebensweg kaum sein. Und ausgerechnet diese Person sorgt nun dafür, dass Menschen reihenweise von Gras, Kokain und Alkohol ablassen.
Als ich FedX anrufe, meldet er sich gerade nach dem Sport. Er erzählt von seinen Schienbeinproblemen. Der Grazer joggt aktuell sehr viel. Läufer kennen dieses Problem sehr gut. Für FedX ist das neu. Aber er möchte seinen Sport durchziehen.
„Ich habe fast täglich gekokst“FedX über seinen Alltag vor einigen Jahren
Am Handy berichtet er direkt ganz stolz: "Ich bin seit einem Monat clean. 51 Tage kein Kiffen, 44 Tage keine Zigarette." Er sei zum ersten Mal in seinem Leben clean: "Das fühlt sich gut an".
Vor einiger Zeit sah die Sache noch ganz anders aus. Es verging kaum ein Tag, an dem der Rapper kein Kokain genommen hat. Gras gehörte schon quasi zum Leben dazu: "Ich habe fast täglich gekokst. Direkt in der Früh, aber spätestens um 15 Uhr. Weil man da dann schon schlecht drauf war."
Ferdinand (wie der Musiker mit bürgerlichem Namen heißt) konsumierte zunächst immer mit seinen Freunden: "Am Ende war es so, dass ich danach allein sein wollte." Das "Hochgefühl" kam nicht mehr auf. Im Gegenteil: Der Rapper stürzte danach in ein Tief.
Vor drei Jahren erreichte die Drogenreise ihren tragischen Höhepunkt. Der beste Freund des Rappers kam ums Leben. Todesursache: Heroin! Doch anstatt einen Schlussstrich zu ziehen, machte FedX das Gegenteil: "Ich habe danach noch mehr gekokst. Ich glaube sogar, dass das die schwierigste Phase war." Wieso es dazu kam? Ferdinand denkt: "Ich wollte versuchen ihn zu verstehen, wieso er das gemacht hat."
Irgendwann merkte er aber, dass es so nicht weitergehen darf. Er wurde immer deprimierter, drohte immer weiter abzustützen. FedX gesteht, dass es kein Stopp von einen Tag auf den anderen war. Es brauchte seine Zeit, bis er den Drogen absagen konnte. Und jetzt: 51 Tage clean! Von harten Drogen hat er sogar schon vor einem Jahr abgelassen.
Auf Insta folgen dem Rapper über 100.000 Menschen. Und immer wieder überzeugt er seine Follower, sich den Drogen abzuwenden. Mit seinen Stories und Beiträgen motiviert er seine Fans und zeigt ihnen, dass es auch anders geht.
Im Gespräch betont er auch, dass er Alkohol trotz allem als gefährlichste Droge sehe. Man würde Bier und Co. viel zu sehr verharmlosen. Es gehöre fast schon zum guten Ton, über den Durst zu trinken. Dafür habe er mittlerweile kein Verständnis.
Im Nachhinein weiß Ferdinand auch, dass er sich im falschen Kreis herumtrieb. Von seinen damaligen "Freunden" hat er sich getrennt.
Danach endet das Interview. Anstatt mit Drogen beschäftigt sich Ferdinand jetzt mit Versicherungen: "Ich muss zu einem SVS-Termin", ärgert sich der Rapper am Handy ein wenig. Aber mit einem Schmunzeln. Denn das bedeute, dass er "leider" zu viel Geld mit seiner Musik verdiene. Und mit dieser möchte er jetzt auch komplett durchstarten.