ÖFB-Teamspieler Grüll
Rapid-Trainer über Ex-Star: "War sauer auf mich"
Robert Klauß stellt Deutschland seinen Ex-Schützling Marco Grüll vor. Der Rapid-Coach spricht über den Werder-Neuzugang und ÖFB-Star.
Werder-Fans konnten ihren neuen Angreifer Marco Grüll erst drei Minuten beim Wirbeln zusehen. Zu wenig, um sich nach dem Kurzeinsatz im DFB-Pokal ein Urteil seiner Fähigkeiten erlauben zu können.
Rapid-Trainer Robert Klauß hilft seinen Landsleuten aus. Der Deutsche spricht vor dem Bundesliga-Saisonstart im Fachmagazin "kicker" über seinen ehemaligen Schützling und gerät dabei ins Schwärmen.
Diese ÖFB-Kicker wechselten im Sommer ins Ausland
Der ÖFB-Teamspieler verließ die grün-weißen mit Saisonende vertragslos. Davor war Grüll seit Klauß' Amtsantritt im vergangenen November das Herzstück in der Offensive des neuen Trainers. Was Grüll als Spieler ausmache? Klauß: "Man merkt ihm an, dass er nicht den klassischen Weg gegangen, sondern erst spät in den Profifußball gekommen ist. Dadurch hat er sich sehr viel selbst erarbeitet. Dieser unbedingte Biss und sein Wille sind für einen Offensivspieler eher selten. Ich finde, das zeichnet ihn besonders aus."
Der Salzburger durchlief nie ein Leistungszentrum, spielte mit 20 Jahren noch in der Regionalliga, ehe er sich über Ried für den Sprung zu Rapid empfahl. Den Entschluss zum Schritt ins Ausland traf der heute 26-Jährige früh, schon ein Jahr vor Ende des Vertrages. Im Winter folgte der Vorvertrag in Bremen. Klauß: "Wie er sich in diesem letzten halben Jahr bei uns verhalten hat, das zeigt einfach seinen Charakter. Er hat sich nie geschont, wollte selbst bei kleineren Blessuren immer spielen. Marco ist immer an die Grenze gegangen – obwohl er es von seinem Status her ja eigentlich nicht mehr musste."
Wie intensiv der angesprochene "Biss" beim Dribblanski ausgeprägt ist, schildert sein ehemaliger Coach anhand von Trainingsanekdoten. Fiel eine Entscheidung im Training gegen Grüll aus, wurde er im Spiel vorzeitig ausgewechselt oder wurde ihm mitgeteilt, dass er geschont werden sollte, wurde er "richtig sauer auf mich". Oft habe sich dieser Zustand erst Stunden nach dem Training gelegt. Klauß spricht von einem "extrem ehrgeizigen" Spieler, der selbst bei Blessuren stets zum Einsatz kommen wollte.
Jetzt will sich der 1,82 Meter große Neuzugang beim deutschen Bundesligisten festspielen. Im 3-4-3-System von Trainer Ole Werner ist der linke Flügel seine logische Position. Aber, so Klauß: "Egal, auf welcher Position er spielt, ob auf dem Flügel, weiter im Zentrum oder ganz vorn: Marco hat immer diesen Drang, den Abschluss zu suchen. Wenn irgendwo ein Tor fällt, ist er immer beteiligt oder zumindest in der Nähe – das ist schon eine Gabe."
Auf den Punkt gebracht
- Rapid-Trainer Robert Klauß lobt seinen ehemaligen Schützling Marco Grüll und betont dessen unbedingten Biss und Willen als besondere Eigenschaften
- Grüll habe sich spät im Profifußball etabliert und zeige stets großen Ehrgeiz, auch bei Blessuren
- Klauß beschreibt ihn als extrem ehrgeizigen Spieler, der immer den Abschluss sucht und sich nun beim deutschen Bundesligisten Werder Bremen festspielen möchte