"Heute"-Talk
Rapid-Star Seidl: "Ich war eine Schlüsselfigur"
Matthias Seidl ist der Shootingstar der heurigen Rapid-Saison. Der grün-weiße Regisseur zieht im "Heute"-Talk Bilanz und hofft auf ein EM-Ticket.
Schlusspfiff in Hütteldorf! Rapid beendet am Sonntag gegen Hartberg ein turbulentes Fußballjahr. Das Minimalziel Rang vier ist fix – unabhängig vom Resultat. "Schlussendlich war es eine gute Saison", zieht Matthias Seidl im "Heute"-Talk Resümee.
Vor allem für den 23-Jährigen selbst. Der Regisseur, der im Sommer von Blau-Weiß Linz kam, dribbelte sich auf Anhieb in die Stammelf. "Das war mein Plan, aber nicht unbedingt zu erwarten. Ich habe sofort in die Mannschaft gefunden, gleich Leistung gebracht, war eine Schlüsselfigur. So kann es weitergehen", grinst Seidl.
Im Idealfall bei der EM. Am Dienstag nominiert ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick den Großkader. Seidl hat gute Karten. "Ich werde Vollgas geben, sollte ich wirklich dabei sein." Dass er 2023/24 bereits 44 Partien in den Beinen hat, sei zu verkraften. "Da geht es jedem gleich. Vor dem nächsten Lehrgang ist ja noch eine Pause, da mache ich einen kurzen Urlaub."
Seit September war der Rapidler bei jedem ÖFB-Camp dabei. "Wenn du mit solchen Spielern trainierst, profitierst du enorm. Das ist für die Entwicklung sehr gut", schwärmt Seidl von den Einheiten mit Sabitzer, Arnautovic und Co. Dass mit Robert Klauß ein Rangnick-Schüler sein Klub-Coach ist, sei "sicher ein Vorteil. Im Nationalteam pressen wir gscheit drauf, erobern die Bälle weit vorne. Und auch bei Rapid versuchen wir das. Bei Ballbesitz ist das Spiel ebenfalls ähnlich aufgebaut."
Seidl auf Hofmanns Spuren
Der gebürtige Salzburger wurde binnen weniger Monate einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Hat sich sein Leben dadurch verändert? "Wien ist natürlich eine größere Stadt, ich bin jetzt weiter von daheim weg. Ab und zu werde ich von Leuten angesprochen, aber in einem gesunden Ausmaß. Es ist ein cooler Nebeneffekt, so kann ich gut weiterleben."
Dass Seidl keine Berührungsängste hat, zeigt auch die Tatsache, dass er meist per U-Bahn zum Training reist – wie einst Steffen Hofmann. "Das ist kein Problem für mich, ich bin öffentlich super unterwegs."
Seidls Vertrag läuft bis 2027. Klubs aus England, darunter Crystal Palace, Deutschland und Italien zeigen Interesse. "Es ist natürlich cool, damit in Verbindung gebracht zu werden – ob es jetzt stimmt oder nicht, sei dahingestellt. Ich versuche einfach, meine Leistung zu bringen. Sollte die so gut sein, dass es für den nächsten Step reicht, schauen wir weiter. Die Gegenwart heißt aber Rapid."
„Rapid wäre ein guter Verein für Simon“
Zudem besteht die Möglichkeit, dass eines Tages ein anderer Seidl in Hütteldorf andockt. Bruder Simon spielte sich zuletzt bei Blau-Weiß Linz, ebenfalls als offensiver Mittelfeldmotor. Wäre er einer für Rapid? "Warum nicht. Er hat Ehrgeiz und Qualität, ist ein super Spieler." Wer über mehr Talent verfügt, will Matthias Seidl nicht einschätzen. "Wir sind beide harte Arbeiter. Er ist auf jeden Fall auf einem sehr guten Weg. Rapid wäre ein guter Verein für ihn."