Verdächtige mit Foto überführt
Rapid-Präsident Wrabetz Opfer von Profi-Einbrechern
Spektakulärer Prozess am Mittwoch in Wien: Die vorbestrafte Mira D. musste sich für Einbrüche bei gleich zwei Ex-ORF-Chefs verantworten.
Wie ein Häufchen Elend schlurfte Reinigungskraft Mira D. (35) Mittwoch in den Saal 35 am Wiener Landesgericht. Die zierliche Italienerin soll mit Komplizen in mehrere Villen in Wien eingestiegen sein, dabei Schmuck, Bargeld, Kameras, Goldmünzen und teure Uhren erbeutet haben. Der Gesamtschaden liegt bei rund einer Million Euro. DNA-Spuren und Überwachungsbilder überführten die Verdächtige. Unter den Opfer waren mit Monika Lindner und Alexander Wrabetz gleich zwei ehemalige ORF-Generaldirektoren.
Wrabetz war bei Birthday-Party
Am 2. März 2014 stiegen die Einbrecher im Haus von Ex-ORF-Chef und nunmehrigen Rapid-Präsident Alexander Wrabetz (64) in Wien-Döbling ein, stahlen Schmuck im Wert von 28.650 Euro, 7.000 Euro Bargeld und einen Montblanc-Kugelschreiber um 350 Euro. "Wir waren auf einer Geburtstagsparty und nur zwei Stunden weg", so Wrabetz. "Sie stiegen über das Kellerfenster ein und verschwanden über die Terrasse." Ein DNA-Treffer hatte die Italienerin entlarvt. Der Fall soll noch extra verhandelt werden, war Mittwoch nicht Teil der Anklage – dafür aber vier andere spektakuläre Vorfälle.
Schmuck von Ex-ORF-Chefin gestohlen
Am 22. Mai 2015 knackte eine Bande die Eingangstüre von Ex-ORF-Chefin Monika Lindner (79). "Als ich nach Hause kam, war ein Loch in der Türe", erzählte die pensionierte Medienmanagerin. Von Schmuck im Wert von 40.000 Euro fehlte jede Spur. "Es war schon der zweite Einbruch. Sie haben alles mitgenommen, was sie nicht schon beim ersten Mal erbeutet haben." Ein Teil des Schadens sei Lindner zum Glück von der Versicherung ersetzt worden. Einem Zivilrechtsverfahren wollte sie sich nicht anschließen. "Das bringt ja nichts, ich gehe jetzt nach Hause", so die rüstige Pensionistin.
Einbruch in Arzt-Villa
Zwei Monate später soll die Verdächtige bei einem Einbruch in die Villa einer Wiener Ärztefamilie beteiligt gewesen sein. Die Einbrecher brachen mehrere Türen und Fenster auf, stahlen 5.700 Euro Bargeld, zwei Armband-Uhren im Wert von 10.000 Euro, eine Kamera, Golddukaten und Schmuck im Wert von 500.000 Euro. Zwei weitere Coups scheiterten, weil die Verdächtigen dabei überrascht wurden.
Italienerin mit Top-Verteidiger
"Sie ist nur für’s Mitmachen bezahlt worden. Für jeden Einbruch gab es 1.000 Euro. Sie hat vier Kinder und war überfordert", so Top-Anwalt Philipp Wolm. Urteil: 2 Jahre 7 Monate Haft, davon 21 Monate bedingt auf eine Probezeit von drei Jahren, dazu kommen Verfahrenskosten. Die Italienerin soll die Strafe in Italien absitzen – nicht rechtskräftig!