ÖFB-Teamchef

Rangnick spricht über EM-Aufarbeitung und Alaba

Ralf Rangnick hat bei einem Medientermin am Mittwoch über die EURO-Aufarbeitung und David Alabas langen Weg zurück gesprochen.

Mathias Richter
Rangnick spricht über EM-Aufarbeitung und Alaba
Österreichs Teamchef Ralf Rangnick.
Gepa

Der ÖFB-Teamchef hat wieder einen Nebenjob. Rangnick wird künftig bei Canal+ als TV-Experte fungieren. Der Pay-TV-Sender sicherte sich die Übertragungsrechte für ein Champions-League-Livespiel am Mittwoch und ein Top-Duell aus der Europa League oder Conference League am Donnerstag. Am Mittwoch wurde der rot-weiß-rote Teamchef vom TV-Sender als Experten-Zugang präsentiert. Ebenso werden ÖFB-Spielanalytiker Stefan Oesen, sowie Niko Kovac, Christopher Trimmel, Johnny Ertl und Robert Almer die Fußball-Livespiele analysieren.

Der Teamchef arbeitete im Rahmen der Vorstellung auch die Europameisterschaft in Deutschland, bei der das ÖFB-Team unerwartet im Achtelfinale gegen die Türkei rausflog, auf, sprach über die Verletzung von David Alaba und einen Luftschutz-Alarm im ukrainischen Kiew.

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    IMAGO

    Die EM-Aufarbeitung:

    "Am Tag nach dem Spiel habe ich vor der Abreise dann noch einmal vor der Mannschaft gesprochen, circa eine halbe Stunde. Seitdem gab es bis auf ein paar Ausnahmen, weil Spieler Geburtstag hatten oder selbst angerufen habe, weil sie eine Frage zu ihrer Zukunft hatten, keinen Kontakt mehr. Beim nächsten Lehrgang wird es einen Rückblick geben. Für mich selbst hat es noch nie so lange wie diesmal gedauert, um das so richtig zu realisieren und zu analysieren."

    Die Zukunft von Marko Arnautovic im Team:

    "Nach der EURO haben wir nicht mehr gesprochen. Ich habe gelesen, dass er einen Muskelfaserriss im Oberschenkel hat, da wird es wahrscheinlich mit dem nächsten Lehrgang knapp."

    Den Gesundheitszustand von David Alaba

    "Mit David Alaba bin ich schon regelmäßig in Kontakt. Nach der EURO haben wir schon zwei, drei Mal telefoniert. Ihm geht es gut. Auch dass es länger dauern kann, war von Anfang an klar. Entscheidend ist, dass die Reha so verläuft, dass er wieder spielen kann, dass er den Ansprüchen von Real Madrid und von uns gerecht werden kann. Ob das jetzt im November oder im Jänner der Fall ist, das spielt bei der Verletzung nicht die große Rolle. Entscheidend ist, dass er wieder zu 100 Prozent belastbar ist und wieder voll spielen kann."

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      GEPA, Imago

      Der Perspektivlehrgang

      „Es hat sich wieder einmal bestätigt, wie wichtig das ist. Es war wieder einmal eine super Veranstaltung. In diesem Altersbereich könnte man glauben, es gibt große körperliche Unterschiede zwischen den vier Jahrgängen. Die ältesten waren 19 die jüngsten 15. Das hat man überhaupt nicht gemerkt, kein großer körperlicher Unterschied. Einige haben schon, wie in der Vergangenheit, sehr auf sich aufmerksam gemacht."

      Die Chancen von Sturm Graz in der Champions League

      "Ich traue Sturm doch einiges zu. Bis jetzt haben sie sich ja doch noch etwas schwer getan, aber das sollte sich legen wenn das Transferfenster geschlossen wird

      Die Zukunft von Kevin Danso und Christoph Baumgartner

      Bei Kevin Danso war es letztes Jahr schon so, dass ein Wechsel im Raum stand. Jetzt wird sich zeigen, ob er wechselt oder nicht. Man muss davon ausgehen, dass er noch wechselt und dass es eher darum geht, wohin. Wichtig ist ja für mich, dass die Spieler spielen. Dass sie, da wo sie sind, möglichst regelmäßig zu Einsatzzeiten kommen.

      „Christoph Baumgartner ist zunächst mal verletzt. Bei ihm ist es fraglich, ob es sich für den nächsten Lehrgang überhaupt ausgeht. Im Moment trainiert er nicht mit der Mannschaft. Baumi hatte schon seine Einsatzzeiten. Dani Olmo ist jetzt weg. Wenn Baumi fit ist, wird er, denke ich, schon eher größere Chancen haben, dieses Jahr mehr zu spielen.

      Das neue Champions-League-Format

      So kompliziert ist das neue Format auch nicht. Man hat acht Spiele und muss nach den acht Spielen halt, um sicher zu sein, unter den besten acht sein. Macht das ganze sicherlich nochmal zusätzlich spannend. Bisher war es so, dass in der Gruppenhase nach den ersten vier Spielen klar war, wer sich qualifiziert. Es gab schon Konstellationen, wo es in den letzten beiden Spielen um nichts mehr ging. Das ist jetzt schon anders bei dem neuen Modus. Du musst jedes einzelne Spiel ernst nehmen. Da kannst du dir nicht erlauben, zwei Spiele nicht mit der A-Elf zu spielen. Das ist schon herausfordernd für die Vereine. Ich halte es grundsätzlich erstmal für spannend. Es wird die Bedeutung von jedem einzelnen Spiel nochmal erhöhen.

      Die ÖFB-Legionäre

      Grundsätzlich wünsche ich allen unseren Spielern viele Einsatzzeiten und Erfolg. Ich kenne die Jungs ja, die sind alle ehrgeizig genug, die wollen alle möglichst erfolgreich sein. Für mich als Teamchef ist es entscheidend, dass möglichst viele der Spieler auch wirklich spielen. Das darf man auch nicht ganz vergessen. Wenn ich mir unsere Elf der Europameisterschaft anschaue: Da waren vier bis fünf Spieler in der Startelf jeweils dabei, die in ihren Vereinen gar nicht gespielt haben, zumindest nicht regelmäßig. Man kann es kompensieren, es ist aber kein Idealzustand. Wenn man sich überlegt, wie es bei anderen Nationen ist – bei Holland etwa der De Ligt keine Minute gespielt hat und jetzt für 40 Millionen Euro zu Manchester United wechselt. Und wir haben trotzdem gegen Holland verdient gewonnen.

      Erlebnisse in Kiew

      Kiew war schon besonders, als die Anfrage von Andrej Shevchenko direkt kam. Der war auch die ganze Zeit mit dabei, genauso wie der Nationaltrainer alle drei Tage mit dabei war. Insgesamt waren 70 Personen bei der Veranstaltung dabei. In der jetzigen Zeit ist es natürlich schon besonders. Am Morgen begann um 10 Uhr die Theorieveranstaltung und nach einer halben Stunde hat mir Andrej kurz auf den Oberschenkel geklopft und hat gesagt: ,Wir müssen kurz runter´. Ich: ,Wie runter?´ 'Wir müssen kurz runter in den Keller, weil wieder ein Alarm kam.' Dann waren wir eine Stunde unten. Er hat schon gesagt, dass da nichts sein wird. Und dann haben wir eine Stunde später weiter gemacht."

      "Wir sind am Abend vor der Veranstaltung angekommen und von Mitternacht bis fünf Uhr ist ja Ausgangssperre. Da war natürlich gar nichts los, die Stadt wie ausgestorben. Am nächsten Tag waren wir zusammen essen. Da hast du schon gemerkt: Die Stadt lebt. Da wärst du nicht draufgekommen, dass hier Kriegsgebiet ist. Wenn du dir vorstellst, von Wien nach Lemberg ist es weniger weit als von Wien nach Bregenz, das ist schon unglaublich. Dass so eine Situation in Europa existiert. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe, in meinem Familien- und Freundeskreis gab es unterschiedliche Meinungen. Wir waren seit Kriegsbeginn scheinbar die ersten Nichtpolitiker, die in die Ukraine gereist sind."

      Die Rolle als TV-Experte

      "Als Trainer oder als Fan schaut man die Champions League ja sowieso. Wenn es noch Spiele sind, wo auch Österreicher dabei sind, macht das Sinn. Da war es eigentlich nur eine Frage, ob es terminlich möglich ist. Und weitestgehend passen die Termine."

      Auf den Punkt gebracht

      • Ralf Rangnick wird künftig als TV-Experte für Canal+ fungieren und sprach über die EURO-Aufarbeitung, David Alabas Verletzung und einen Luftschutz-Alarm in Kiew
      • Er betonte die Wichtigkeit des Perspektivlehrgangs und äußerte sich zu den Chancen von Sturm Graz in der Champions League sowie zur Zukunft von Kevin Danso und Christoph Baumgartner
      • Rangnick zeigte sich optimistisch bezüglich des neuen Champions-League-Formats und wünschte den österreichischen Legionären viel Erfolg
      • Er schilderte außerdem seine Erlebnisse in Kiew und betonte, dass es für ihn als Trainer und Fan Sinn macht, als TV-Experte tätig zu sein
      mri
      Akt.