"Nicht im Sinne der Religion"

Ramadan – Fastende Kinder fallen in Schule vom Sessel

Der islamische Fastenmonat Ramadan stellt viele Schulen in Wien vor Herausforderungen. Schon die Jüngsten verzichten immer mehr aufs Essen. 

Wien Heute
Ramadan – Fastende Kinder fallen in Schule vom Sessel
Immer mehr junge Schüler in Wien fasten und haben dann zu wenig Energie für den Unterricht.
Getty Images (Symbolfoto)

Seit 10. März läuft der islamische Fastenmonat Ramadan. Obwohl Kinder davon eigentlich ausgenommen sind, fasten viele von ihnen schon sehr streng. Das stellt die Schulen vor einige Herausforderungen. 

"Trifft oft schon die Jüngsten"

"Inzwischen ist das bis in die 1. Klasse hinunter Thema", erzählt der oberste Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs im Gespräch mit "Heute". Der fcg-Vertreter sieht große Probleme darin, wenn Kinder bereits so jung zu fasten beginnen.

"In den Schulen wird ohnehin schon zu viel Essen weggeschmissen, aber aktuell ist es noch mehr. Man könnte die Kinder auch vom Essen abmelden, aber viele Eltern geben auch gar nicht erst an, dass die Kinder fasten. Dabei trifft das oft schon die Jüngsten", so Krebs. 

Kinder zu schwach für Unterricht

Das hat noch ganz andere Folgen. Immer öfter müssen die Schulleitungen die Eltern anrufen und bitten, die Kinder abzuholen, weil diese zu schwach sind. Auch Turnstunden oder das kindliche Toben in der Pause sind zu anstrengend für die Kinder. Auch soll es einzelne Kinder geben, die bereits im Unterricht kollabiert und vom Sessel gefallen sind. 

"Das kann alles nicht im Sinne der Religion sein", kritisiert Krebs. Er verstehe die Eltern nicht, die ihren Kindern das zumuten. Islamische Religionslehrer würden zwar regelmäßig versuchen, zu ebendiesen Eltern durchzudringen, aber ohne Erfolg. Generell würde das Fasten auch in so jungen Jahren mehr werden, beobachtet Krebs.

Das kann alles nicht im Sinne der Religion sein
Thomas Krebs
Oberster Pflichtschulgewerkschafter (fcg)

Unterstützung von Politik und Glaubensgemeinschaft gefordert

Er wünscht sich Unterstützung von Politik und Behörden. "Es ist fies, dieses Problem den einzelnen Schulleitungen zu überlassen", so Krebs und hebt als positives Beispiel einen offenen Brief der Kinder- und Jugendstaatsanwaltschaft hervor, der über Folgen des Fastens aufklärte. "Heute" hat berichtet.

Doch nicht nur von der Politik wünscht er sich Unterstützung, sondern fordert auch Rückendeckung der Glaubensgemeinschaften. "Kinder sollten noch nicht fasten. Diese Empfehlung muss auch von der islamischen Glaubensgemeinschaft deutlicher kommen", fordert Krebs. 

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