Klimafitter Umbau

Rad-Highway Argentinierstraße ist laut Grüne ein Flop

Alles besser sollte er machen, der neue Rad-Highway Argentinierstraße – aber er sei nicht zu Ende gedacht, finden Kritiker und fordern Nacharbeit.

Wien Heute
Rad-Highway Argentinierstraße ist laut Grüne ein Flop
Ganz schön eng auf dem neuen Radweg
Kilian Stark

Grüner, sicherer, geschmeidiger sollte der Verkehr durch den Umbau der Argentinierstraße zum Rad-Highway werden. Stattdessen staue sich nun der Verkehr rund um das Vorzeigeprojekt auf der Argentinierstraße (Wien - auf der Wieden) und Radfahrer stünden nun in dichten Abgaswolken, so Kritiker. Die Grünen monieren, das, was es jetzt an Problemen gäbe, hätten sie schon vorhergesehen – aber man habe nicht auf sie hören wollen.

Das Resultat der Umbauarbeiten bewerten sie gar als "Lose-Lose-Situation". Die Grünen fordern eine Nacharbeit, damit in Zukunft auch Eltern mit ihren Kindern bedenkenlos auf der Fahrradstraße Argentinierstraße fahren könnten.

Neue Fahrbahn für eine Million Radler

2022 wurden über eine Million Radler in der Argentinierstraße gezählt. Grund genug, die Fahrbahn umzugestalten. Geplant wurden umfangreiche Begrünung, eine Verkehrsberuhigung und auch mehr Platz für Fußgänger. Die Umgestaltung soll bis Ende 2024 fertig sein.

Zum Start der Bauarbeiten im November 2023 sagte Planungsstadträtin Ulli Sima (SP): "Die Argentinierstraße ist eine wichtige Verkehrsader für Radfahrende, die Hauptbahnhof und Karlsplatz verbindet. Die Fahrradinfrastruktur ist nicht mehr zeitgemäß für eine so wichtige Verbindung. Das innovative Konzept der Fahrradstraße nach niederländischem Vorbild setzt neue Maßstäbe für eine hochwertige Radverbindung und bringt mehr Verkehrssicherheit und Verkehrsberuhigung".

Lärm und Abgase für die Anrainer:innen, Sicherheitsprobleme für die Radfahrenden, Stau für die Autofahrer:innen
Kilian Stark
Mobilitätssprecher Grüne Wien

Nach weniger als einem Jahr Bauzeit sei die Begeisterung bei den Verkehrsteilnehmern und Anwohnern rund um die Argentinierstraße allerdings geschwunden, so der Grüne. Der Grund: "Lärm und Abgase für die Anrainer:innen, Sicherheitsprobleme für die Radfahrenden, Stau für die Autofahrer:innen", so Kilian Stark. "Die Argentinierstraße ist noch nicht ganz fertig gebaut, doch es zeigen sich schon die Probleme, vor denen wir von Anfang an gewarnt haben. In den sozialen Netzwerken der Communitygruppen und Anrainer:innen wird schon intensiv diskutiert", so Kilian Stark, grüner Gemeinderat im Gespräch mit "Heute".

"Fahrradstraße erstickt im Verkehr"

"Jetzt ist das eingetreten, was wir befürchtet haben: Die schön umgestaltete, neue Fahrradstraße Argentinierstraße erstickt im Verkehr – Autofahrer:innen und Radfahrer:innen behindern sich gegenseitig", so der Grüne weiter. "Das wäre durch konsequente Verkehrsorganisation schnell zu beheben".

Am schwersten betroffen sei vor allem das oberste Stück nahe dem Gürtel. Hier seien nun täglich gestaute Autokolonnen auf der Tagesordnung. Statt sicherem Radfahren auf breiter Fahrbahn müssten sich Radfahrende an Autos vorbei zwängen, würden von Durchzugsverkehr gefährdet oder stünden in den Abgasen des Frühverkehrs, so die Kritik.

Straße sei gut gemeint, aber Organisation nicht ausreichend

Der Grund dafür: der Umbau der Straße zum klimafitten Highway für Radfahrer. Der Umbau der Argentinierstraße sei an sich "ganz gut gelungen". Doch bei der Organisation des Autoverkehrs habe man aber zu wenig unternommen. "Immer noch gibt es Durchzugsverkehr entlang und quer durch Wiens wichtigste Radverbindung, mitten durch das Wohngebiet Belvedere-Grätzl. Das könnte verhindert werden."

Kritik verpflichtet: Einen einfachen Vorschlag zur Lösung der Situation bringen die Grünen gleich mit: "Mit der Änderung der Einbahnen könnte man den Durchzugsverkehr von der Argentinierstraße verbannen. Das würde mehr Sicherheit für Radfahrende und auch weniger Lärm und Abgase für die Anrainer:innen bedeuten. Also eine win-win-Situation" so das Fazit des stellvertretenden Bezirksvorstehers der Grünen, Pascal Riepl.

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Der neue Radhighway über die Argentinierstraße sollte grüner, sicherer und geschmeidiger werden, doch stattdessen staut sich nun der Verkehr, was zu Lärm, Abgasen und Sicherheitsproblemen führt
    • Kritiker, insbesondere die Grünen, fordern Nacharbeiten und schlagen vor, den Durchzugsverkehr durch Änderungen der Einbahnen zu verbannen, um eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten zu schaffen
    red
    Akt.