Rachel duscht mit Kontaktlinsen – und erblindet

Wie die junge Mutter und Influencerin Rachel Prochnow aus dem US-Staat Texas auf Instagram berichtet, veränderte sich ihr Leben vor elf Monaten schlagartig. "Kein Augenarzt hat mich jemals davor gewarnt, mit den Linsen zu duschen, schwimmen oder in den Whirlpool zu gehen", sagt sie heute.

Es begann mit einem Jucken

Doch von vorn: Nach einem Besuch im Fitnessstudio bemerkte Rachel ein Jucken in ihrem Auge. Sie dachte sich nicht viel dabei und ging davon aus, dass ihre Kontaktlinse beschädigt sei. Wieder zu Hause tauschte sie ihre Linsen aus.

Doch aus dem Kratzen wurden Schmerzen: Auf der Geburtstagsparty ihrer Mutter störte Rachel das zunehmend, zudem war ihr Auge lichtempfindlich. Also ging sie am nächsten Tag zu ihrer Optikerin. Diese habe "keine Ahnung" gehabt, was mit ihr los sei – und verschrieb ihr Steroide. "Wie sich herausstellte, war das das Schlimmste, was sie gegen die Krankheit, die ich mir zugezogen hatte, hätte tun können", berichtet Rachel. Später erblindete sie auf dem Auge vorübergehend.

Amöbe im Duschwasser

Erst ein Arzt fand die Ursache der Schmerzen heraus: Rachel hatte sich über das Duschwasser Mikroben namens Canthamoeba Kerititas eingefangen, die eine Hornhautentzündung auslösten; eine Amöbenkeratitis. Der Parasit kann demnach auch beim Schwimmen oder Baden übertragen werden oder über Leitungswasser. Die Kontaktlinsen spielten wohl eine entscheidende Rolle, denn sie können Mikrorisse im Auge verursachen, über welche die Parasiten einfacher ins Auge gelangen.

Der Erreger ist grundsätzlich überall anzutreffen: In Flüssen, Seen, Pools und sogar in der Luft. Sie bevorzugen ein feuchtes und geschütztes Umfeld, denn sie ernähren sich von Bakterien.

Infektionsrisiko sehr klein

Das Risiko einer Infektion ist zum Glück gering: Wie Philipp Roberts, Leiter der Hornhautsprechstunde in der Augenklinik Sulzbach, gegenüber der "Bild"-Zeitung erklärt, gibt es pro Jahr ein bis zwei Fälle pro eine Million Menschen in Europa. Weltweit seien es knapp drei. Für Kontaktlinsenträger ist das Risiko jedoch wesentlich größer als für Personen ohne die Sehhilfe.

Rachel hat kürzlich eine Operation hinter sich gebracht, die ihr Augenlicht wiederherstellen soll. Um die Parasiten in ihrem Auge abzutöten, muss sie stündlich Medikamente in ihr Auge tropfen. Auf Instagram berichtet sie, dass die Operation gut verlaufen sei. Aktuell trägt sie noch einen dicken Verband um das Auge, hofft aber, nach dessen Entfernung wieder sehen zu können. Heute weiß Rachel: Hätte sich das Ärzteteam nicht voll dafür eingesetzt, hätte sie ihr Auge wohl verloren.