Vierter Rapid-Trainer

Querfeld: "Und plötzlich steht ein neues Gesicht da"

Leopold Querfeld erlebte mit nur 19 Jahren seinen bereits dritten Trainer-Wechsel bei Rapid. Im "Heute"-Talk berichtet er von seinen Eindrücken.

Erich Elsigan
Querfeld: "Und plötzlich steht ein neues Gesicht da"
Leopold Querfeld ist Trainerwechsel "gewöhnt".
GEPA

Ein Spiel unter Didi Kühbauer, 16 unter Ferdinand Feldhofer, 37 unter Zoran Barisic, eines unter Robert Klauß – Rapid-Youngster Leo Querfeld erlebt mit 19 Jahren seinen bereits vierten grün-weißen Chefcoach. Mit "Heute" sprach der Verteidiger darüber, wie ein Betreuer-Wechsel aus Spielersicht aussieht.

"Heute": Herr Querfeld, das neue Trainer-Team ist seit einer Woche im Amt. Wie sind die ersten Eindrücke?

"Sehr positiv. Sie sind mit neuem Elan gekommen. Natürlich konnten sie in der kurzen Zeit nicht die Welt verändern oder alles auf den Kopf stellen. Man merkt aber, dass ein neuer Schwung reinkommt, dass sie eine Idee verfolgen."

Wie fühlt sich ein Trainerwechsel aus der Sicht eines Spielers an?

"Es ist schon ein ungewohntes Gefühl, weil man mit dem Menschen jeden Tag gearbeitet und ein Vertrauen aufgebaut hat. Von einem auf den anderen Tag steht plötzlich ein anderer Trainer, ein neues Gesicht da. Man muss sich erst kennenlernen, hat noch keine Bindung. Das habe ich in meiner Rapid-Zeit ja leider schon drei Mal erfahren."

Korrekt. Sie sind 19 Jahre jung, Klauß ist bereits Ihr vierter Trainer seit Ihrem Debüt.

"Wobei ich unter Kühbauer nur kurz dabei war. Es ist schon immer ungewohnt, aber auch interessant und cool. Vor allem für mich als jungen Spieler, weil ich andere Sichtweisen kennenlerne. Neue Trainer sehen auch immer neue Dinge in einem, erkennen Schwächen, an denen man arbeiten sollte."

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    Das erste Training unter Rapid-Coach Robert Klauß.
    Das erste Training unter Rapid-Coach Robert Klauß.
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    Geht es mit den Trainer-Wechseln zu schnell?

    "Das ist im Fußball häufig so. Wenn es mit den Ergebnissen nicht funktioniert, ist die erste Schraube, an der gedreht wird, der Trainer. Die Mannschaft kann man unter der Saison nicht austauschen. Es ist sicher auch schade, denn man darf heuer nicht alles schlecht reden. Wir haben es nicht geschafft, die Ergebnisse zu liefern, aber was ich da für Statistiken gehört habe, untermauert nur, dass nicht alles schlecht war. Am Ende geht es halt trotzdem um Ergebnisse. Die konnten wir leider als Team nicht liefern."

    Bei einem neuen Trainer werden die Karten neu gemischt, was die Startelf betrifft. Bei Ihnen ist es keine große Überraschung, dass Sie dabei waren, aber zittert man da trotzdem ein bisschen?

    Eigentlich nicht, weil auch bei Zoki Barisic war es nie fix, wer spielt. Man muss sich jeden Tag im Training beweisen und um seinen Platz kämpfen, so ist es auch beim neuen Trainer. Natürlich ist es wieder ein neuer Konkurrenzkampf. Und eine neue Chance für die, die unter Zoki wenig zum Zug gekommen sind. Sie können sich jetzt neu beweisen. Aber ich denke, es hat eher Vorteile, wenn es einen Konkurrenzkampf um die Plätze gibt. Keine Aufstellung ist in Stein gemeißelt."

    Wie hat sich Barisic von der Mannschaft verabschiedet? Er hatte einen guten Draht in die Kabine.

    "Ich war beim U21-Nationalteam, als die Entscheidung gefallen ist. Ich weiß gar nicht, wie es vor Ort abgelaufen ist. Ist habe nur einen Anruf von Markus Katzer bekommen, dass diese Entscheidung fällt. Bisher habe ich mich nur schriftlich von Zoki und von Thomas Hickersberger verabschiedet. Aber ich hoffe schon, dass es noch zu einem persönlichen Treffen kommt. So klein wie die Welt ist, wird das sicher passieren – ob freiwillig oder nicht.

    Klauß hat den Ruf, ein sehr schlauer, taktisch perfekt geschulter Coach zu sein. Legendär ist seine Pressekonferenz, wo er über "asymmetrische Innenverteidiger" und "ballferne Zehner" spricht. Verwendet er diese Sprache auch bei Rapid?

    "Bis jetzt wäre mir nicht aufgefallen, dass er eine zu komplizierte Sprache verwendet. Er ist sehr offen und kommunikativ, aber so viel konnte taktisch in der kurzen Zeit nicht verändert werden. Und zu kompliziert wollte er es auch nicht machen, weil eben die Zeit fehlt. Außerdem ist ja eine Grundlage da. Wir müssen uns mit unseren Leistungen nicht verstecken. Ich musste aber selbst schmunzeln, als ich dieses Video gesehen habe. Als Fußballer versteht man dennoch, was er gemeint hat."

    Sind sie per Du oder per Sie mit dem Coach?

    "Kann ich gar nicht so genau sagen, dass muss ich erst herausfinden."

    Wie war es unter Barisic?

    "Da war es auch nicht so ganz geklärt. Der Trainer ist ja doch eine Respektperson. Meistens war es ein: 'Zoki, könnten Sie…'"

    Am Samstag spielt Rapid auswärts gegen die WSG Tirol. Mit welcher Erwartungshaltung?

    "Meine Erwartungshaltung ist, dass wir drei Punkte holen. Aber gegen jeden Gegner. Es wird auf keinen Fall einfach gegen Tirol, das hat man im Hinspiel gesehen (1:1, Anm.). Sie können es uns schwer machen. Aber gegen Blau-Weiß Linz haben wir den ersten Schritt gemacht, haben uns mal für eine Dominanz belohnt. Und wir sind defensiv sehr kompakt gestanden, haben keinen einzigen Torschuss zugelassen. Das wird auch gegen Tirol wichtig sein. Sie werden mit hoher Intensität spielen. Wir müssen einfach eine noch höhere Intensität auf den Platz bringen. Wir müssen ihnen unser Spiel aufdrücken. Ich bin guter Dinge, aber der Sieg wird uns natürlich nicht geschenkt werden."

    Zum Abschluss kommt es daheim zum Duell mit Salzburg. Wie wichtig wäre es, unter den Top-Sechs zu überwintern?

    "Man sollte sich nicht zu früh Gedanken über die Tabellen-Position machen. Es sind ja doch nach dem Winter noch Spiele, um sich in den Top-Sechs festzusetzen. Aber sicher ist es unser großer Anspruch, das zu schaffen. Jetzt zählt mal Tirol, dann Salzburg, da ist alles möglich. Wir haben schon bewiesen, dass wir es ihnen schwer machen können. Wenn wir am Ende der zwei Partien mit sechs Punkten dastehen, werde ich nicht nein sagen.

    Abschließend: Wie läuft es mit dem Schuhe-Designen? Sie haben im Sommer etwas mit Puma gemacht. Geht irgendwann ein Querfeld-Modell in Serie?

    "Geplant ist es noch nicht, aber das Projekt mit Puma war sehr cool. Vielleicht gibt es in Zukunft wieder etwas. Ich nutze meine Freizeit gerne, um mich kreativ auszudrücken. Ich zeichne gerne, das ist ein guter Ausgleich zum Fußball."

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    Akt.
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