Wintersport
Quarantäne-Beschwerde: "Würde ihr Zunge abschneiden"
Aufregung im russischen Olympia-Team! Eine Athletin beschwert sich über die Quarantäne-Zustände und erntet harte Kritik im eigenen Land.
Chinas ultrastrenge Corona-Politik sorgt bei den Winterspielen für anhaltende Diskussionen - und Beschwerden. Etwa von Russlands Biathletin Valeria Vasnetsova, die nach einem positiven Test in der Quarantäne sitzt. Sie ist mit den Zuständen nicht zufrieden, ihre Schilderung der Verhältnisse in der Isolation sorgen für Aufregung.
Auf Instagram postete sie ein Foto der Verpflegung, die ihr jeden Tag geliefert wird: Kartoffeln, Nudeln, Fleisch und Sauce in der Plastikbox. Dazu schrieb sie: "Ich bekomme das jetzt seit fünf Tagen zum Frühstück, Mittag- und Abendessen. Ich habe viel Gewicht verloren und meine Knochen ragen heraus. Ich bekomme nichts anderes zu essen, ich weiß nichts über meine Corona-Tests. Ich schlafe den ganzen Tag nur, weil ich nicht einmal mehr die Kraft habe, aus dem Bett aufzustehen. Ich esse nur drei Handvoll Nudeln am Tag, weil es einfach unmöglich ist, den Rest des Essens zu essen."
Drohungen gegen Russland-Athletin
In ihrer Heimat stößt die Junioren-Weltmeisterin von 2016 nicht nur auf Mitleid. Vierfach-Olympiasieger Alexander Tichonow etwa meint im russischen TV: "Für solche Beschwerden würde ich Vasnetsova die Zunge abschneiden. Bei Olympia 1980 lebten wir in Amerika wie in einem Gefängnis, und niemand hat sich beschwert. Sie sorgt mit ihrem Rotz für Unruhe im Team. Man muss diese Probleme im Team klären und nicht im Internet jammern. Ihretwegen ist die Stimmung in der Mannschaft auf dem Tiefpunkt!"
Der 75-jährige Ex-Verbandsboss ist selbst aber kein unbeschriebenes Blatt. Gegen ihn lief ganze 20 Jahre lang ein Ermittlungsverfahren wegen eines vermeintlichen Mordanschlags. 2007 wurde er zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt, nach einer Amnestie wurde er aber bald wieder aus dem Gefängnis entlassen.
Auch Deutschland mit Beschwerde
Beschwerden über die Zustände in den Quarantäne-Hotels gibt es auch aus Deutschland. Delegationschef Dirk Schimmelpfennig bezeichnete die Quarantäne-Umstände beim Nordischen Kombinierer Eric Frenzel als "unzumutbar". Laut Frenzel selbst habe sich die Lage aber verbessert: "Ich bin jetzt seit zwei Tagen hier im Hotel und habe glücklicherweise alles, was ich so brauche. Ich habe Möglichkeiten, Sport zu machen, und das Essen passt soweit. Ich muss jetzt geduldig bleiben, die Covid-Werte gehen glücklicherweise auch in die richtige Richtung. So hoffe ich, bald hier rauszukommen."