"Direkter Draht"
Putins Geliebte überrascht bei TV-Event des Jahres
Erstmals seit Beginn des Ukraine-Kriegs gibt es einen großen TV-Auftritt von Russlands Präsidenten. Ein Gast im Publikum stach besonders hervor.
Nach über zwei Jahren ist es nun wieder so weit: Russlands Präsident Wladimir Putin wird sich bei einem großen Medientermin den Fragen der Bevölkerung stellen. Überhaupt ist es die erste Pressekonferenz im herkömmlichen Sinne seit Ausbruch des Kriegs. Im Zuge der Sendung "Direkter Draht" konnten Bürger Fragen stellen, die nun von unzähligen Journalisten im Publikum vorgetragen werden. 2022 wurde dieser Fixtermin erstmals seit zehn Jahren abgesagt.
2,1 Millionen Anliegen seien eingetrudelt, die meisten drehen sich naturgemäß um den Krieg, gefolgt von den Pensionen und Gehältern, die in Russland immer noch unverhältnismäßig niedrig sind. Die Sendung hat übrigens keine zeitliche Begrenzung, gerechnet wurde vor Beginn mit einer Dauer von rund drei Stunden.
Geliebte im Publikum
Gleich in den ersten Minuten gab es eine kleine Überraschung: Die russischen TV-Kameras zeigten eine Großaufnahme von Alina Kabajewa. Sie gilt seit Jahren als Putins Geliebte. Dass sie im Publikum unter den Journalisten sitzt, ist nicht ungewöhnlich: Die Olympiasiegerin in Sportgymnastik ist seit 2014 Vorsitzende des Verwaltungsrates der Nationalen Mediengruppe.
Odessa "russische Stadt"
Inhaltlich startete der "Direkte Draht" seicht, das BIP-Wachstum werde laut Putin 2023 voraussichtlich 3,5 Prozent betragen. Spannend wurde es erst nach einer guten Viertelstunde, als es erstmals um den Überfall auf die Ukraine ging. Dieser Krieg werde erst enden, wenn Russland seine Ziele erreiche. Welche das sind ließ er an späterer Stelle durchklingen: Der Süden der Ukraine sei etwa ein historisch russisches Gebiet und Odessa eine russische Stadt.
Alle Fotos - das ist putins Geliebte
Bisher wurden 2023 486.000 Soldaten rekrutiert. Neue Mobilisierung werden Putin zufolge nicht mehr notwendig sein, weil sich jeden Tag rund 1.500 Freiwillige melden würden. Den Konflikt, wie es mittlerweile heißt, nennt er einen "Bürgerkrieg zwischen Brüdern". Generell gibt er dem Westen die Schuld daran. Geplant sei in Zukunft ein weiteres Treffen mit Erdogan.
Nach rund zwei Stunden kam ein weiteres, "drängendes" Thema auf den Plan: Putin entschuldigte sich bei den Russen für die Erhöhung der Eierpreise. Er habe den Leiter des Landwirtschaftsministeriums bereits auf das Problem hingewiesen.