Annäherung zweier Atommächte
Putin nimmt Einladung nach Nordkorea an
Das enge Verhältnis zwischen Russland und Nordkorea sorgt international für Beunruhigung.
Besuche nach Nordkorea gehören nicht für jeden Staatsmann auf den Terminkalender. Russlands Präsident Wladimir Putin (71) gehört allerdings zum "engsten Freund des koreanischen Volkes" und hat am Sonntag eine Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un (40) laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA dankend angenommen.
Sorge im Westen und in Südkorea
Der Besuch wird im Ausland mit Misstrauen beobachtet, weil eine weitere Annäherung zwischen Moskau und Pjöngjang wohl auch engere militärische Beziehungen beinhaltet. Russland soll im Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits ballistische Raketen aus Nordkorea eingesetzt haben.
Vergangene Woche hat die nordkoreanische Außenministerin Choe Son-hui Russland besucht und die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten bekräftigt. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte Nordkorea Land bereits besucht, Putin aber noch nicht.
Auch in Südkorea zeigt man sich beunruhigt über das vertraute Verhältnis zwischen Putin und Kim. Erst vor kurzem hatte Kim Jong-un angekündigt, die Verfassung des isolierten kommunistisch regierten Landes zu ändern und Südkorea zum "Staatsfeind Nummer eins zu erklären", um eine Wiedervereinigung gänzlich auszuschließen.
Ziemlich beste Freunde
Putin und Kim Jong-un trafen sich zuletzt im September 2023 im ostrussischen Wostotschny. Offizielle Abkommen zu Waffenlieferungen wurden nicht unterzeichnet, die beiden Präsidenten hatten einander aber Gewehre als Willkommensgeschenke überreicht – "von höchster Qualität", wie ein Kreml-Sprecher damals erklärte. Nach der Auswertung von Satellitenbilder gehen Analysten der US-Denkfabrik CSIS davon aus, dass ein Waffendeal zwischen den beiden Ländern bereits in vollem Gange sei.
Russland solle demnach mit nordkoreanischen Waffen für seinen Krieg in der Ukraine beliefert werden. Nordkorea bekäme im Gegenzug Technologie-, Lebensmittel- und Energielieferungen aus Russland. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats des Weißen Hauses in den USA, John Kirby, äußerte Anfang Jänner bereits Sorgen vor einer zunehmenden Zusammenarbeit der beiden Länder. Die Militärkooperation sei auch eine Reaktion Russlands auf internationale Sanktionen und Exportkontrollen. Ein weiterer Dorn im Auge westlicher Sicherheitsexperten: Iran...