Wien

Pumpgun-Gate – Ministerium steht (noch?) hinter Zoo-Che

Schönbrunn-Chef Hering-Hagenbeck beantragte einen Waffenpass, um im Notfall auf Zoo-Tiere schießen zu können. Das Ministerium steht hinter ihm.

Schönbrunn-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck sieht sich animalischer Kritik ausgesetzt.
Schönbrunn-Direktor Stephan Hering-Hagenbeck sieht sich animalischer Kritik ausgesetzt.
Franz Neumayr / picturedesk.com

Aufregung in den sozialen Netzwerken um Stephan Hering-Hagenbeck. "Weg mit ihm, bevor der Zoo zerstört ist", so eine Userin auf Twitter. Und die aufgebrachte Frau ist mit dieser Meinung nicht alleine. Allen Tierfreunden stellt es aktuell nämlich die Nackenhaare ordentlich auf. Wie von "Heute" berichtet, beantragte der Schönbrunn-Chef einen Waffenpass, um im Notfall auf flüchtende Zoo-Tiere schießen zu können.

Doch was sagen eigentlich die Chefs zu den bizarren Vorgängen in Schönbrunn? Offiziell untersteht der Zoo dem Wirtschaftsministerium. Auf "Heute"- Anfrage lässt das Ressort von Martin Kocher wissen, dass die Erstellung eines Sicherheitskonzepts "in der Verantwortung des Tiergartens" liege. Bei der Waffenpass-Entscheidung (das Verfahren am Verwaltungsgericht wurde vertagt) vertraut es den Behörden.

Streit mit Polizei

Der Hintergrund: Der Deutsche befindet sich im Rechtsstreit mit der Wiener Polizei, da ihm von der Behörde ein Waffenpass und eine Ausnahmebewilligung zum Führen einer Pumpgun im Tiergarten verweigert wurde. Mit dem Schrot-Repetierer und einer 44er-Magnum (bekannt aus "Dirty Harry" mit Clint Eastwood) will er für Ordnung sorgen, sollten Löwen, Leoparden, Bären oder Elefanten ausbrechen.

Hering-Hagenbeck stellte laut Polizei einen Antrag auf Waffenpass und Pumpgun-Bewilligung.
Hering-Hagenbeck stellte laut Polizei einen Antrag auf Waffenpass und Pumpgun-Bewilligung.
Faksimile "Heute"

Als passionierter Jäger, der nach eigenen Worten oft zur Pirsch in Mödling (NÖ) eingeladen wird, sei er dafür prädestiniert. Der Exekutive traut er dies nicht zu: "Die Polizei verfügt nicht über die zoologischen Kenntnisse, um beurteilen zu können, wann ein gefährliches Tier noch vergrämt werden kann und wann es rasch getötet werden muss." Ihre "Waffen, Kaliber und Munitionsarten sind völlig ungeeignet", sie sei zu langsam.

"Die Idee verstehe ich nicht"

Die Polizei kontert: "Die Bekämpfung einer etwaigen Gefahrensituation durch Waffengewalt" könne "auch zu einer erheblichen Gefährdung Unbeteiligter" führen. Eine Tiergartenchefin aus Oberösterreich meint: "Die Idee des Zoodirektors verstehe ich nicht, vielleicht will er auf sich aufmerksam machen."

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