Üble Nachrede

"Psychopath", "Kanaille": Paulus Manker vor Gericht

Der Regisseur soll Immobilieninvestor Christian Zeller mehrfach (öffentlich) beleidigt haben. Dieser klagte wegen übler Nachrede.

Wien Heute
"Psychopath", "Kanaille": Paulus Manker vor Gericht
Paulus Manker muss sich wegen übler Nachrede vor Gericht verantworten.
Denise Auer

Die Bühne tauschte Paulus Manker (66) in den vergangenen Monaten vermehrt mit einem Gerichtssaal: Nun musste sich das "Enfant terrible" der Theaterszene wegen übler Nachrede am Wiener Straflandesgericht verantworten.

Der Regisseur soll den Immobilieninvestor und Besitzer des Südbahnhotels am Semmering, Christian Zeller, mehrfach beschimpft haben – u.a. bezeichnete er ihn (im Fernsehen) als "Psychopathen", "geldgierige Kanaille", "Scharlatan" und "seltsamen Charakter, der paranoid ist". Zeller klagte, der Theater-Regisseur musste nun vor Gericht den Wahrheitsbeweis für seine insgesamt neun beleidigenden Aussagen antreten.

Manker soll Südbahnhotel "besetzt" haben

Der Streit der beiden Kontrahenten reicht bereits über ein Jahr zurück. Manker inszenierte im Südbahnhotel "Alma" und "Die letzten Tage der Menschheit". Laut ihm soll die Produktion permanent Schikanen (so soll etwa im April 2023 die Heizung abgedreht worden sein, die Küche fürs Catering soll keine Konzession gehabt haben) und Vertragsmissachtungen ausgesetzt gewesen sein. Am 3. und am 4. August 2023 eskalierte die Situation.

Laut Zeller hatte sich der Regisseur nicht an den Vertrag gehalten und versucht, das Hotel "zu besetzen" – was Manker bestreitet, laut ihm gab es einen Vertrag zur Nutzung. Der Immobilieninvestor fuhr daher mit mehreren Securities zum Hotel. Doch auch Manker hatte sich auf das Treffen (laut Manker ein "Überfall") "vorbereitet" und seine eigenen Sicherheitsleute angewiesen, Zeller nicht hineinzulassen.

Zwangsräumung bei Regisseur Manker

1/6
Gehe zur Galerie
    Paulus Manker und Ehefrau Elisabeth Auer fotografieren die Zwangsräumung.
    Paulus Manker und Ehefrau Elisabeth Auer fotografieren die Zwangsräumung.
    Milestones

    Körperverletzung vor Gericht verhandelt

    Es kam, wie es kommen musste: Ein wildes Gerangel samt Verletzten war die Folge. Zeller stürzte und verletzte sich an der Hand, der von Manker angeheuerte und wegen Körperverletzung angeklagte Privatdetektiv wurde allerdings am Bezirksgericht Neunkirchen aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

    Die Causa ging dann im heurigen Jänner weiter: Manker hätte eigentlich im Herbst 2023 das Südbahnhotel räumen und es besenrein an den Eigentümer übergeben sollen. Doch laut Zeller "besetzte" der Regisseur das Hotel, die Südbahnhotel Kultur GmbH erwirkte daher eine Zwangsräumung, die im Jänner vollstreckt wurde. Zwölf Container mit Möbel und Requisiten wurden in ein Lager gebracht.

    Eine Million Euro an Einnahmen verschwunden

    Laut Manker soll Zeller wiederum ein psychopathisches Verhalten an den Tag gelegt, ihn sogar bedroht haben ("Ich mach' den Manker tot"). Die persönlichen Animositäten sind allerdings nur Nebensache: Im Kern geht es um 1,3 Millionen Euro, die Manker laut Schätzungen durch die Aufführungen im Südbahnhotel im Vorjahr eingenommen haben soll.

    Einer Aufstellung zufolge ging der Regisseur von 600.000 bis 700.000 Euro Kosten aus – wo der Gewinn von etwa 600.000 bis 700.000 Euro verblieben ist, weiß der 66-Jährige nicht. Da Zeller am Gewinn beteiligt war, hat er beim Handelsgericht Wien Klage eingereicht.

    Verhandlung wurde vertagt

    Laut seiner Aussage hat Manker allerdings zwei Überweisungen zu jeweils 94.000 Euro an die Südbahnhotel Kultur GmbH getätigt. Nach der Vertragskündigung stellte der Theatermacher die Zahlungen ein. Der Regisseur wirft der Südbahnhotel Kultur GmbH (sprich Zeller) wiederum vor, die zweckgebundene Förderung des Landes NÖ in der Höhe von 130.000 Euro einbehalten und nicht an die Alma Produktion weitergeleitet zu haben.

    Für den Regisseur, dem zuletzt in der NDR-Doku "Gegen das Schweigen" Machtmissbrauch und Übergriffe vorgeworfen wurden, ist das Verfahren wegen übler Nachrede daher nur ein kleines gerichtliches Intermezzo – die Verhandlung wurde auf September vertagt. Laut einem Mediensprecher Zellers sind derzeit noch 12 Verfahren gegen Manker offen.

    Vergleich mit "Alma"-Darstellerin

    Mit einer gütlichen Einigung endete im heurigen April dafür ein Verfahren zwischen dem 66-Jährigen und "Alma"-Darstellerin Anna Werner Friedmann: Die beiden Künstler hatten sich gegenseitig geklagt, vereinbarten aber schließlich einen Vergleich.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Regisseur Paulus Manker steht vor Gericht, weil er den Immobilieninvestor Christian Zeller mehrfach öffentlich beleidigt haben soll
    • Manker muss sich wegen übler Nachrede verantworten
    • Der Streit zwischen den beiden Kontrahenten eskalierte bei einer Theateraufführung im Südbahnhotel, was zu einem Gerangel und Verletzungen führte
    • Außerdem geht es um eine verschwundene Million Euro aus den Aufführungen im Hotel, wofür Zeller Klage eingereicht hat
    red
    Akt.