Mehr als Tierquälerei

Prozess zu "Folterkeller"-Hunden aus Ansfelden beginnt

Hündin "Greti" ist nur eine von insgesamt 44 grausam gehaltenen Tieren aus dem "Folterkeller" in Ansfelden. Am Montag beginnt der Prozess. 

Prozess zu "Folterkeller"-Hunden aus Ansfelden beginnt
Der Zustand von "Greti" war nach ihrer Befreiung dramatisch.
©Pfotenhilfe

Der Fall Ansfelden (OÖ) war wohl einer der schrecklichsten Missbrauchsfälle auf dem Haustiersektor in den letzten Jahren und wird nicht nur Tierschützer noch lange beschäftigen. 44 Listenhunde wurden aus schlimmsten Haltungsbedingungen von den Behörden beschlagnahmt und zwischen mehreren Tierheimen in Österreich aufgeteilt, wo man hoffte, sie seelisch und körperlich wieder stabilisieren zu können. Während die Hündinnen als Wurfmaschinen missbraucht wurden, mussten die Rüden illegale Hundekämpfe im Hinterhof abhalten. Alle Tiere waren unterernährt, mit Narben übersäht und wurden in Gitterkäfigen gehalten, wo sie im eigenen Kot und Urin, ohne Sonnenlicht den Großteil ihres Tages verbringen mussten. 

Selbst die hartgesottensten Tierretter waren beim Anblick der Verhältnisse in diesem Greuel-Keller mehrere Monate traumatisiert. Was in einem Menschen vorgeht, der einem anderen Lebewesen solches Leid zufügt, sie unter seinen Augen sogar teilweise verwesen lässt, ist fernab jeder Vorstellungskraft, doch am Montag den 29. Jänner 2024 beginnt nun der Prozess gegen den Tierquäler.

Pfotenhilfe pocht auf strenges Urteil

Die Bilder der blutüberströmten Hunde waren mir endgültig zuviel ... 
Johanna Stadler
Pfotenhilfe, Lochen

"Die Justiz muss hier neben den anderen Delikten auch den Strafrahmen des Tierquälerei-Paragraphen 222 des Strafgesetzbuches von zwei Jahren voll ausschöpfen", fordert Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler. "Wenn nicht hier und jetzt, wann dann? Jeder vernünftige Mensch erwartet sich, dass so ein Tierquäler die Höchststrafe bekommt. Vor allem, seitdem ich kürzlich auch noch die Bilder der blutüberströmten Hunde mit schwersten Kampfverletzungen im Akt sehen musste - das war mir dann endgültig zu viel". 

"Greti" hat Hölle auf Erden erleben müssen

Hündin Greti war in besonders schlechtem Zustand. "Sie war abgemagert bis auf die Knochen, stark dehydriert, ihr ganzer Körper voller offener Wunden, Ausschlägen und Ekzemen. Sie war rachitisch, konnte nicht einmal aufrecht stehen und ihr rostiges Halsband war sogar eingewachsen. Die junge Hündin hätte diese Hölle auch nicht mehr lange überlebt", vermutet Stadler.

Hündin "Susi" musste sogar kurz nach ihrer Rettung 11 Welpen zur Welt bringen:

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    In diesem ausgemergelten Zustand brachte Hündin "Susi" tatsächlich 11 Welpen zur Welt.
    In diesem ausgemergelten Zustand brachte Hündin "Susi" tatsächlich 11 Welpen zur Welt.
    ©Pfotenhilfe

    Als Greti und acht weitere Opfer am Tierschutzhof Pfotenhilfe ankamen, stand der Tierarzt schon bereit. Nach der Erstversorgung wurde sie liebevoll aufgepäppelt und umfassend therapiert. Der erste Schnee machte ihr besonders viel Spaß. Nach fast fünf Monaten bester Betreuung hat Greti kürzlich ihr Glück gefunden: eine Familie nahm sie bei sich auf.

    Tierpflegerin Caro kümmerte sich besonders liebevoll um die geschundene Seele "Greti".
    Tierpflegerin Caro kümmerte sich besonders liebevoll um die geschundene Seele "Greti".
    ©Pfotenhilfe

    Organisiertes Verbrechen?

    Schon kurz nach dem Großeinsatz am 1.September 2023 lag nahe, dass es sich nicht um einen Einzeltäter, sondern um organisierte Kriminialität handel dürfte, nimmt die Pfotenhilfe an. 

     "Die Ermittlungsergebnisse scheinen jedoch äußerst dürftig zu sein. Bisher wurde zumindest nichts dazu veröffentlicht. Wir müssen davon ausgehen, dass es weitere grauenhafte Hundehöllen und Kampfplätze im In- und Ausland gibt, aber die Ermittler hier und auch bezüglich internationaler Züchter und Händler keine Anhaltspunkte gefunden haben - eine schreckliche Vorstellung", zeigt sich Stadler bestürzt.

    red, tine
    Akt.