Es lief "wie geschmiert"

Prozess um Korruption bei Reparaturen in Gemeindebauten

Ein 58-Jähriger soll 45 Beschäftigte von Wiener Wohnen bestochen haben. Der Schaden beträgt 170.000 Euro. Am 27.11. steht er nun vor Gericht. 

Wien Heute
Prozess um Korruption bei Reparaturen in Gemeindebauten
Betrug bei Arbeiten in den Wiener Gemeindebauten flog auf.
Getty Images/iStockphoto

Der Angeklagte leitet einen Malerbetrieb, eine Glaserei, ein Steinmetz-Unternehmen und mehrere Baufirmen. Ab 2011 erledigte das Firmengeflecht des 58-Jährigen vorwiegend Reparatur-Aufträge für die Gemeindebau-Hausverwaltung Wiener Wohnen. Dabei wurden laut Korruptions-Staatsanwaltschaft auch Arbeiten verrechnet, die gar nicht erledigt wurden. Ebenfalls sollen Reparaturen gemacht worden sein, die gar nicht notwendig waren. Das funktionierte im wahrsten Sinne jahrelang "wie geschmiert". Denn angeblich korrupte Mitarbeiter von Wiener Wohnen spielten mit, wurden für ihre Mithilfe mit Tank- und Einkaufsgutscheinen oder anderen Gegenleistungen belohnt. 

"Schmier System" war gut dokumentiert

Der 58-Jährige soll zwischen 2011 und 2013 mindestens 45 ehemalige Beschäftigte von Wiener Wohnen bestochen haben – so die Anklage. Am 27. November startet der Korruptionsprozess, sieben Beschäftigte des 58-Jährigen sind als Komplizen mitangeklagt. Laut Staatsanwaltschaft habe der Verdächtige sein "Schmier-System" ungewöhnlich gut dokumentiert. So führte er Gutscheinlisten für die Gemeindebau-Mitarbeiter. Pro Auftrag gab es "Geschenke" im Gegenwert von rund drei Prozent der Auftragssumme. Die Gutscheine wurden den Wiener Wohnen Mitarbeitern persönlich übergeben. Diese hätten "sehr positiv" darauf reagiert, so ein Zeuge. 

Werkmeister bekam 15.000 Euro

Ein 57-jähriger Ex-Werkmeister von Wiener Wohnen soll 15.000 Euro Schmiergeld in Form von Gutscheinen erhalten haben, bei anderen kamen nur "ein paar Hundert Euro" zusammen, berichtet die Austria Presse Agentur (Apa). Alle Bestechungszahlungen wurden angeblich fein säuberlich in einem Evidenzbuch eingetragen. Das System wurde immer weiter optimiert. So sollen Wiener Wohnen Mitarbeiter gar nicht kontrolliert haben, ob ein Schaden tatsächlich bestand oder behoben wurde. Der Hauptangeklagte soll Protokolle von Besprechungen zu Fake-Aufträgen auf seinem Computer gespeichert haben. Die Schriftstücke werden in dem Prozess am Wiener Landesgericht nun gegen ihn verwendet. 

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