Clinton, Bush & Gorbatschow
Promi-Heuriger wird verkauft – Präsidenten zu Gast
Einst war der Heurige "Alter Bach-Hengl" Hotspot für Prominente, nun steht er vor dem Aus. Wird der Heurige gerettet oder muss er Wohnungen weichen?
Der größte Heurige Grinzings "Alter Bach-Hengl" sucht einen neuen Besitzer – wir berichteten. Damit ist die Zukunft des Heurigen – wo sich früher Staatschefs und Prominente trafen – offen. Bill Clinton, Ronald Reagan, Bud Spencer, George Bush senior, Helmut Kohl, sogar der letzte Präsident der Sowjetunion Michail Gorbatschow und viele mehr – sie alle haben hier einst Wein getrunken und die Heurigen-Jause genossen. Doch wenn sich in den nächsten Jahren kein Nachfolger findet, droht der Promi-Heurige in die Hände von Immobilienentwicklern zu fallen. Die Inhaberfamilie setzt alles daran, das zu verhindern. Das erklärte Hans Spann, Cousin der Besitzerin, im Gespräch mit "Heute".
Staatsgäste feierten hier!
"Früher wurde hier in geselliger Runde bei einem Glas Wein über Weltpolitik diskutiert", schildert Hans Spann. Möglicherweise wurden hier sogar Vereinbarungen abgeschlossen oder Annäherungen erzielt. Staatsgäste aus aller Welt kamen nach Wien und vielleicht half ein Glas 'Gemischter Satz' im Heurigen dabei, angespannte Gespräche zu lockern.
Doch was passiert jetzt? Die Zukunft des beliebten Heurigen, der seit Generationen in Familienbesitz ist und einst die Elite anzog, steht auf Messers Schneide. Der Sohn der jetzigen Besitzerin geht in den nächsten Jahren in den Ruhestand. Ohne neuen Chef droht das Ende dieser Wiener Institution.
Beenden Luxusbauten die Heurigen-Ära?
Sollte sich in den nächsten Jahren kein Nachfolger für das Wiener Original finden, droht der Heurige den Immo-Entwicklern zum Opfer zu fallen! Hans Spann stellt klar: "Das wäre aber nur der absolute Notfall-Plan. Nur wenn wir wirklich niemanden finden, wäre der Immobilienplan möglich. Wir setzten alles daran, einen Nachfolger zu finden, der die Tradition fortführt."
"Das ist ein Knochenjob"
Die Familie setzt auf eine frühzeitige und intensive Nachfolgersuche, um die Zeit bis zum Ruhestand des jetzigen Betreibers optimal zu nutzen. "Wir haben noch ein paar Jahre Zeit, aber es ist wichtig, jetzt schon die Weichen zu stellen", betont Spann. Zudem wird betont, dass die bestehenden Mitarbeiter auch in Zukunft ihren sicheren Arbeitsplatz behalten sollen. Dass der Job als Heuriger-Betreiber kein Zuckerschlecken ist, nannte Spann als Mitgrund für die schwierige Suche: "Das ist ein Knochenjob. Man muss für den Heurigenbetrieb förmlich brennen. Es geht nicht nur um den Weinverkauf, sondern auch um die harte Arbeit im Weinbau, das Personal und das Tagesgeschäft. Viel Freizeit bleibt da nicht!"
Präsidenten-Heuriger sucht Nachfolger
Die Herausforderung der Nachfolge
"Die Nachkommen der Heurigenbesitzer sind oft nicht bereit, das harte Erbe anzutreten", erklärt Spann. "Viele junge Menschen, die in der Weinbranche ausgebildet werden, suchen bessere Perspektiven im Ausland, zum Beispiel in Kalifornien." In Österreich hingegen finden sich immer weniger Nachfolger, die bereit sind, ihr Leben dem Weinbau und dem Heurigenbetrieb zu widmen.
Schlafzimmer wurde zur Gaststube
Die Geschichte des Promi-Heurigen begann sehr bescheiden und reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, als die berühmte Buschenschankverordnung von Kaiser Joseph II. es den Winzern erlaubte, ihren selbst produzierten Wein direkt zu verkaufen.Die Familie Hengl besaß lediglich ein kleines Bauernhaus mit einem kleinen Weingarten – wie Hans Spann erzählte. Die Vorfahren der heutigen Besitzer hatten nur ein Schlafzimmer, das sie an besonderen Tagen ausräumten, um ihre Gäste zu bewirten. Diese bescheidene Stube legte den Grundstein für eine Heurigenlegende, die sich über Jahrhunderte entwickelte und bis heute Bestand hat. Langsam wurde der Heurige größer, und die Geschichte des "Alter Bach-Hengl" nahm ihren Lauf – bis er schließlich zum Hotspot für Politiker und Prominente aus aller Welt wurde.
Auf den Punkt gebracht
- Der berühmte Heurige "Alter Bach-Hengl" in Grinzing, einst ein Treffpunkt für internationale Staatschefs und Prominente, steht vor einer ungewissen Zukunft, da ein neuer Besitzer gesucht wird
- Sollte sich kein Nachfolger finden, droht die traditionsreiche Wiener Institution in die Hände von Immobilienentwicklern zu fallen, was die Inhaberfamilie jedoch mit aller Kraft zu verhindern versucht