Welt
Pro-russische Separatisten schossen Flug MH17 ab
Das über der Ostukraine abgestürzte Passagierflugzeug ist nach Angaben von US-Geheimdiensten sehr wahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen worden. Das geht nach Angaben des Senders CNN aus einem vorläufigen Geheimdienstbericht hervor, wie der US-Sender am Freitag unter Berufung berichtete. Russlands Präsident Wladimir Putin rief indes zu einer beidseitigen Waffenruhe auf. Österreicher sind keine unter den Opfern. Freitagnachmittag wurde bekannt, dass OSZE-Beobachter von der Absturzstelle ferngehalten wurden.
Das über der Ostukraine abgestürzte Passagierflugzeug ist nach Angaben von US-Geheimdiensten sehr wahrscheinlich von pro-russischen Separatisten abgeschossen worden. Das geht nach Angaben des Senders CNN aus einem vorläufigen Geheimdienstbericht hervor, wie der US-Sender am Freitag unter Berufung berichtete. Russlands Präsident Wladimir Putin rief indes zu einer beidseitigen Waffenruhe auf. Österreicher sind keine unter den Opfern. Freitagnachmittag wurde bekannt, dass OSZE-Beobachter von der Absturzstelle ferngehalten wurden.
Mit Rakete abgeschossen
Nach erster Einschätzung des US-Geheimdienstes war die Maschine von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Auch die EU geht nach Angaben eines ranghohen Vertreters von einem Abschuss aus.
Die Anführer der von den Rebellen ausgerufenen Volksrepublik in Donezk erklärten, ein ukrainischer Kampfjet habe das Flugzeug abgefeuert. Aus Sicht Kiews führt die Spur nach Russland. Nach Kenntnis ukrainischer Behörden besitzen die prorussischen Rebellen keine Raketenflugabwehrsysteme vom Typ "Buk" für den Abschuss von Flugzeugen. Die Aufständischen hätten - anders als von ihnen selbst im Juni behauptet - keine einsatzfähigen Waffensysteme dieser Art erobert, sagte der ukrainische Generalstaatsanwalt Witali Jarema in Kiew.
Diese Informationen seien auch Präsident Petro Poroschenko und dem nationalen Sicherheitsrat vom ukrainischen Militär übergeben worden. Nach offiziellen Angaben aus Kiew hatten die Separatisten zwar im Juni eine "Buk"-Anlage erobert, die allerdings nicht funktionsfähig gewesen sei. Aus Russland soll laut Kiew ein "Buk"-System mit Raketen und Bedienpersonal in die umkämpfte Ostukraine gebracht worden sein.
Beobachter ferngehalten
Prorussische Separatisten haben internationalen Beobachtern den vollständigen Zugang zur Absturzstelle verwehrt. Die Beobachter könnten sich nicht uneingeschränkt bewegen, hieß es am Freitag von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Wien.
"Sie haben nicht den Zugang erhalten, den sie erwartet haben. Sie haben nicht die Bewegungsfreiheit, die sie für ihre Arbeit benötigen. Die Absturzstelle ist nicht abgesperrt", beklagte Botschafter Thomas Greminger vom Schweizer OSZE-Vorsitz. Das 17-köpfige Team habe sich etwa 75 Minuten an der Absturzstelle aufgehalten und kehre nun nach Donezk zurück.
Auch Deutschland, Frankreich, Niederlande, USA und Malaysia wollen in den kommenden Tagen Experten entsenden.
Waffen für Laien nicht in Betrieb zu nehmen
Ein Experte des österreichischen Bundesheeres, Oberstleutnant Reinhard Zmug, erklärte, dass ein Laie das Lenkwaffensystem-System Buk "nicht einmal in Betrieb nehmen" kann. Um ein derartiges System bedienen zu können, sei eine Ausbildung von zwei bis drei Jahren notwendig. Das Radar des Systems lässt zudem keinerlei Rückschlüsse darüber zu, ob es sich um ein ziviles oder ein militärisches Flugzeug handelt. "Das ist nicht erkennbar. Man sieht nur einen Punkt, kann aber nicht sagen, wie groß oder wie schwer das Objekt ist", so Zmug. Auch der Abschuss von Raketen ist beim Buk-System sehr kompliziert. Während bei den modernen sogenannten Fire-And-Forget-Systemen die Raketen ihr Ziel selbst ansteuern, muss beim Buk das Objekt über einen längeren Zeitpunkt hin verfolgt werden, wozu zumindest zwei gut ausgebildete Personen notwendig sind.
Putin forderte indes die ukrainische Regierung und die Separatisten im Osten des Landes zu einer Waffenruhe auf, um Verhandlungen zu ermöglichen. Der Chef der selbstproklamierten "Volksrepublik Donezk", Alexander Borodai lehnte dies jedoch postwendend ab. Er sicherte aber erneut zu, dass unabhängige Experten Zugang zu der Absturzstelle erhalten sollten.
OSZE hielt Sondersitzung in Wien ab
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) verhandelte am Freitagmittag allerdings noch mit den prorussischen Separatisten über einen humanitären "Korridor" in das Gebiet bei Donezk, wie OSZE-Chef Didier Burkhalter im Schweizer Fernsehen sagte. Außerdem gehe es für die OSZE darum, Zugriff auf einen der Flugschreiber der Maschine der Malaysia Airlines zu bekommen, der sich derzeit in den Händen der Aufständischen befinde. Am des Ständigen Rates der OSZE einberufen.
Borodai sagte, die Aufständischen stünden in Verbindung mit den niederländischen Behörden. Diese verlangten, dass für die Ermittlungen am Absturzort nichts verändert werde, und "deswegen fassen wir bis auf Weiteres dort nichts an", sagte der Rebellenchef. Bisher wurde ein Flugschreiber von den Aufständischen gefunden, ein weiterer von den Rettungskräften. Wer die Daten auswertet, war aber zunächst unklar.
Die internationale Gemeinschaft - der UNO-Sicherheitsrat, die EU sowie zahlreiche Politiker, darunter auch Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) - sprach sich durchwegs für eine umfassende, rasche und unabhängige Untersuchung des Unglücks aus US-Präsident Barack Obama wollte sich um 17.30 Uhr MESZ zu dem Vorfall äußern.
Niedriger als geplant geflogen
Die Maschine der Malaysian Airlines war am Donnerstag auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur abgestürzt. 181 Leichen wurden bereits geborgen, insgesamt sollen 298 Personen getötet worden sein. Unter den Opfern befinden sich 189 niederländische Passagiere, 44 Malaysier, 27 Australier, zwölf Indonesier, neun Menschen aus Großbritannien, vier Deutsche, vier Belgier, drei Filipinos, ein Kanadier und ein Neuseeländer. An Bord der Maschine waren auch viele AIDS-Aktivisten und -Experten, darunter der . Weiterhin gebe es keine Hinweise darauf, dass sich auch Österreicher an Bord der Maschine befanden, wie das Außenministerium am Freitag auf APA-Anfrage mitteilte. Endgültig bestätigen könne man dies aber erst im Laufe des Tages.
Wie die Fluggesellschaft Malaysian Airlines indes mitteilte, flog die Maschine niedriger geflogen als eigentlich geplant. Beantragt sei eine Flughöhe von 35.000 Fuß (10.700 Meter) gewesen. Die ukrainische Flugsicherung habe aber angewiesen, auf 33.000 Fuß zu fliegen. Das teilte Malaysia Airlines am Freitag via Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Bis Freitag war der Luftraum über der Kampfzone oberhalb von 9.750 Metern für internationale Flüge frei. Nach dem Absturz der MH17 wurde der gesamte Luftraum in der Konfliktregion gesperrt. Die AUA und andere Fluggesellschaften hatten schon kurz zuvor bekannt gegeben, .