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Prey: Fünf Gründe, warum der Shooter ein Hit wird

Am 5. Mai gibt es mit Prey Nachschub im Science-Fiction-Genre. Heute Digital hat fünf Gründe, warum der Ego-Shooter großartig wird.

Heute Redaktion
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Auf der Playstation Experience in München hatten wir Gelegenheit, Prey ausführlich anzuspielen. Erscheinen wird der Titel neben der Playstation 4 auch auf PC und Xbox One. Und wir können es jetzt schon kaum erwarten, in unsere Raumanzüge zu schlüpfen. Hier sind fünf Gründe, warum Prey ein Hit wird.

Die Story

Die Idee, eine alternative Zeitlinie der realen Welt zu erzählen, ist nicht unbedingt neu. Prey macht das aber genial, erzählt eine filmreife Geschichte mit Wendungen, die sich spannend gestalten und nie gezwungen wirken. Wird man sich vom Gameplay an Half-Life, BioShock und Dead Space erinnert fühlen, kommt bei der Story eindeutig das beklemmende Gefühl der Alien-Filme auf.

Gleichzeitig spielt der Titel mit Story-Twists und sich langsam offenbarenden Handlungssträngen in bester eXistenZ- und Total-Recall-Manier. Neben dem typischen Alienmacht-bedroht-Erde-Szenario spart sich Prey auch ernste Hintergründe nicht aus. Durchaus nachdenklich stimmen Aspekte wie die Ausbeutung des Alls durch den Machthunger der Menschen und die ethisch wie moralischen Grenzüberschreitungen bei Forschung und Experimenten. Die Alieninvasion als teils von Menschenhand ausgelöstes Spektakel, das spielerischen Anklang findet.

Die Gegner

Keine fiesen, gigantischen Monster stehen uns in Prey gegenüber, sondern phantomartige Wesen, die der Gestalt von Spinnen bis Menschen ähneln. Das sorgt für frischen Wind im Weltall-Horror, denn die Bedrohung zeigt sich nicht nur, wenn uns ein der Aliens anspringt. Da die Typhon genannten Aliens über zahlreiche Fähigkeiten vom blitzschnellen Fortbewegen bis hin zum nicht sichtbaren Anpirschen besitzen, ist der nächste Angriff oft nicht vorhersehbar.

Prey
Studio: Arkane Studios
Publisher: Bethesda Softworks
Release: 5. Mai 2017
Plattform: PlayStation 4, Xbox One, PC

Ganz fies sind die Mimic genannten Spinnenwesen der Typhon, die die Gestalt und Form von so gut wie allem in der Umgebung annehmen können. So pumpt das Herz, auch wenn man nur einen Koffer untersucht - vielleicht springt uns das Ding ja gleich an... Außerdem klasse: Statt wilder Ballergefechte gegen Monsterhorden ist man meist mit wenigen Gegnern gleichzeitig konfrontiert, die sich aber heftig zu wehren wissen. Dadurch bleibt jede Begegnung ein Nervenkitzel.

Das Gameplay

Prey nimmt etwas Fahrt aus der Schnelligkeit der Shooter-Spiele, zugunsten des Spielerlebnisses. Geschont wird der Spieler aber von Anfang an nicht. Erwacht im seltsam sterilen Appartement bereitet man sich auf den ersten Tag im neuen Job in einer etwas dubiosen Forschungseinrichtung vor. Der spielerischen Freiheit sind dabei kaum Grenzen gesetzt - man blättert entweder in wissenschaftlichen Aufzeichnungen, checkt den Maileingang oder genehmigt sich zum Frühstück eine Flasche Wein, um mit verschwommener Sicht Richtung Arbeit zu torkeln.

Diese spielerischen Freiheiten lässt Prey den Zocker selbst erleben, ohne ihn oder sie mit nervtötenden Tutorials oder Einblendungen zu überschütten. Einen einfachen Schwierigkeitsgrad gewählt? Ist der erste Alien einmal da, ist es trotzdem nicht leicht, ihn zu besiegen. In punkto Gameplay verspricht Prey auch, einen für einen Shooter überraschenden Wiederspielwert zu bieten. Nicht nur dadurch, dass Passagen wie zuletzt in Dishonored 2 sehr unterschiedlich, schleichend oder mit der Brechstange, bewältigt werden können. Entscheidungen im Spielverlauf sollen auch die Story zwar nicht grundlegend, aber doch einschneidend verändern.

Das Setting

Primär sticht gar nicht so sehr die tolle Grafik von Prey ins Auge, sondern es bohrt sich ein genialer Sound ins Ohr. Rockige Musik wechselt mit intensiven Schauereffekten ab, überzeugende Sprachausgabe rundet das atmosphärische Flair perfekt ab. Rein vom Sound gesehen, hat uns zuletzt nur Doom mit seiner starken Musikuntermalung so restlos überzeugt. Doch auch grafisch muss sich Prey nicht vor aktuellen Hochglanztiteln verstecken. Zugegeben, einige Einrichtungsgegenstände wie Tische, Stühle und Computer wirken in der frühen Spielversion noch etwas grob, eher spartanisch das Inventar. In den Details glänzt Prey aber. Lichtspiegelungen in Böden, schön animierte Gesichter und Bewegungen und vor allem die Umsetzung der Feinde beeindruckt grafisch.

Das moderne Setting rund um die Raumstation Talos I ist zudem von Stilen wie Retro-Futurismus und Art déco durchsetzt. Das sieht nicht nur frisch und innovativ aus, sondern ist auch durch die Geschehnisse in der alternativen Zeitlinie - verschiedene Nationen bauen die Raumstation und Agenturen erweitern deren Bereiche - toll begründet. Auch die Spielentwicklungen begeistern, von dem veränderbaren Verlauf bis zur Atmosphäre. Der Spieler ist ein Gejagter auf einer unheimlichen Raumstation. Erst wenn er sich Waffen besorgt, Eigenschaften angeeignet und die Fähigkeiten der Aliens verstanden hat, kann er diese gegen die Feinde einsetzen und vom Gejagten zum Jäger werden. Prey wechselt also auch das Genre im Verlauf des Spiels. Der Beginn ist stark auf Horror und Survival ausgelegt, der Mittelteil auf Stealth und Rollenspiel, zum Ende hin werden die Shooter-Elemente immer stärker.

Das Spielgefühl

Prey sorgt für Paranoia beim Spieler: Liegt da wirklich Schrotflinten-Munition oder verwandelt sie sich gleich in einen Mimic? Ist alles, was ich erlebe, real? Wem kann ich trauen? Spielt man Prey, ist das keine emotionslose Sache, die man möglichst schnell durchzocken will. Es stellt sich ein facettenreiches Spielgefühl ein, das unter anderem von der Hilflosigkeit in einem Alien Isolation, den ethischen und moralischen Fragen eines BioShock und der spielerischen Freiheit eines Dishonored geprägt ist. Man will Prey nicht schnell hinter sich haben, man will entdecken, ausprobieren und erforschen.

Dass der Spieler mit Dutzenden Waffen, Ausrüstungen und Fähigkeiten konfrontiert ist, ist anfangs gewöhnungsbedürftig. Der Zugriff auf Equipment ist aber über ein Schnellauswahlrad intuitiv gestaltet und die Fähigkeiten hat man nach einer Eingewöhnungsphase auch schnell unter Kontrolle. Ab da wird es wirklich spannend, denn unser Protagonist Morgan Yu (dessen oder deren Attribute und Geschlecht man festlegen kann) schlägt die Aliens mit ihren eigenen Waffen. Einfach die Mimik-Fähigkeit gelernt, verwandeln wir uns zu einem Kaffeebecher und lassen Feinde vorbeiziehen oder werden doch zum Geschützturm und mischen den Gegner auf. In die Haut, oder besser das Material, von über 400 Objekten soll man schlüpfen können.

Mit Prey steht jedenfalls gute Science-Fiction-Kost ins Haus. Auch wenn die Menschheit einmal mehr vor dem Untergang steht und wir fast die Einzigen sind, die sie retten können - Prey verspricht, dieses Szenario auf äußerst eindrucksvolle Weise zu servieren.